Bei jedem anderen Formel-1-Piloten in seinem Alter würde man von einem Youngster sprechen. Nicht bei Max Verstappen. Trotz seiner nur 21 Jahre verfügt der Red-Bull-Fahrer inzwischen über beträchtliche Erfahrung. Nicht nur im Formelsport allgemein, sondern ganz speziell in der Königsklasse: Auf schon vier vollständige F1-Saisons blickt Verstappen jetzt zurück, davon fast drei bei einem Top-Team.

22 seiner bisher 81 GP-Starts beendete Verstappen auf dem Podium, darunter fünf Rennsiege. Kein Wunder also, dass der Niederländer nach der Abwanderung Daniel Ricciardos zu Renault bei den Bullen jetzt ganz klar die Rolle des Teamleaders neben seinem neuen Teamkollegen Pierre Gasly zugesprochen wird. So sieht es auch Verstappen selbst.

Verstappen: Kann nicht mehr sagen, dass ich noch jung bin

Für ihn steht deshalb fest: In der bevorstehenden Formel-1-Saison 2019 ist es endgültig vorbei mit Ausreden. Aussetzer und überambitionierte Phasen wie zu Beginn des Vorjahres will sich Verstappen nicht mehr erlauben. "Ich kann nicht weiter sagen, dass ich sehr jung bin und noch viel zu lernen habe. Ich habe schon vier Jahre in der Formel 1 hinter mir" zitiert der niederländische 'De Telegraaf' Verstappen nach einem Sponsorentermin in Amsterdam.

Ist Red Bull Honda schon 2019 reif für den F1-Titel? (16:48 Min.)

"Natürlich kannst du immer noch besser werden und lernst auch immer weiter, aber ich habe schon so viel an Erfahrung gewonnen. Ich bin kein junges Talent mehr. Ich muss jetzt komplett ausbalanciert sein", fordert Verstappen von sich selbst. Das gilt nicht nur psychisch, sondern auch physisch. Längst hat das harte Training für die neue Saison begonnen. Die Schlagzahl Verstappens Social-Media-Posts aus dem Gym nimmt gefühlt täglich zu.

Formel 1: Red Bull Honda schon 2019 mit WM-Chance?

Das Ziel der Anstrengung ist eindeutig. "Ich will so viele Rennen wie möglich gewinnen - und wenn das der Fall ist, dann können wir auch den WM-Titel anvisieren", sagt Verstappen. "Ich werde immer versuchen, das Beste aus mir selbst herauszuholen. Hoffentlich ist das genug."

Doch bringt der perfekteste aller Athleten nichts, wenn sein Material nicht siegtauglich ist - oder noch besser, titeltauglich. Für vereinzelte Siege reichte es mit dem Red Bull zwar 2018 schon, doch längst nicht routiniert. Ganz zu schweigen von WM-Chancen. Um das perspektivisch zu ändern, baut Red Bull ab sofort auf Honda statt Renault-Power.

Max Verstappen: Es stimmt jetzt von Team- und Motorenseite

Erfolgsaussichten schon 2019? Für Max Verstappen durchaus realistisch. "Es ist mit Honda ein neuer Anfang, alle sind extrem motiviert. Honda will gewinnen und sie werden alles tun. Du kannst das Verlangen nach dem Sieg sehen und ich glaube, dass es jetzt von beiden Seiten funktioniert - vom Team und vom Motorenlieferanten. Ich mag diese Einstellung. Es sieht gut aus", berichtet er. "Aber die anderen Teams sitzen auch nicht still."

Für Verstappen muss den Japanern ohnehin nicht sofort der große Wurf gelingen. "Ich gehe davon aus, dass das Auto sowieso gut ist. Und dann ist zu hoffen, dass wir wirklich einen Schritt von Honda-Seite gemacht haben. Ich glaube, wir haben immer noch ein Defizit. Ich denke nicht, dass wir in Sachen Power sofort auf einem Niveau mit Ferrari und Mercedes liegen werden, aber Honda gibt alles, um so schnell wie möglich dorthin zu gelangen. Aber ich denke auch, dass wir mit drei bis vier Zehnteln Differenz von Motorenseite arbeiten können", erklärt er.

Honda-Check: Verstappen-Vorfreude auf Jungfernfahrt

Tatsächlich wäre das schon weitaus weniger als die im Vorjahr noch mehrfach angeprangerte Sekunde Renault-Nachteil. Doch muss dafür eben auch das Chassis wieder taugen. Im Simulator gefahren habe er den neuen RB15 (Präsentation am 13. Februar) bereits, so Verstappen. Sein erster Eindruck? Positiv. Doch gerade die Power Unit lässt sich erst auf der echten Strecke so richtig bewerten.

Deshalb will Verstappen unbedingt die erste Ausfahrt mit seinem neuen Boliden selbst bestreiten: "Ich denke, dass ich das erste Mal rausgehen werde. Um zu sehen, wie sich der Honda-Motor anfühlt. Es kribbelt also schon. Aber so richtig wird das erst kommen, wenn ich im Auto sitze. Darauf freue ich mich schon!"