Liberty Media sah sich vergangene Woche scharfer Kritik durch die Vereinigung der Rennpromoter in der Formel 1 ausgesetzt. Die FOPA (Formula One Promoters Association) hatte die Konditionen des US-amerikanischen Rechteinhabers für die Austragung der Rennen unter Beschuss genommen. Liberty Medias CEO Chase Carey zeigte sich davon unbeeindruckt.

"Wenn du 21 in einen Raum setzt, bleibt es nicht aus, dass du ein paar findest, die sich über etwas beschweren", so Carey gegenüber ESPN. Der Geschäftsführer und Vorstand der FOPA, Stuart Pringle, hatte vergangene Woche in der britischen Daily Mail Alarm geschlagen: "Wenn das so weitergeht, wird die Formel 1 nur noch auf Rennstrecken zweiter Wahl fahren, wenn überhaupt."

"Es ist Teil des Lebens, dass du einen Haufen Leute findest die etwas zu meckern haben und dann Lärm machen", feuert Carey gegen die Kritik zurück, die von 16 Veranstaltern mitgetragen worden sein soll. Stein des Anstoßes sind die derzeitigen Verträge und die zugrundeliegenden Antrittsgelder.

Die Verträge der Rennen in Hockenheim, Silverstone, Monza, Barcelona und Mexico City laufen mit der Saison 2019 aus. In Mexiko wurde der Unterstützung durch die Regierung trotz exzellenter Zuschauerzahlen für die Zukunft der Hahn abgedreht. Ab 2020 müssen sich die Streckenbetreiber einen neuen Geldgeber suchen.

Carey kritisiert Kommunikation der Promoter

Während die Formel 1 mit dem Vietnam GP ab 2020 weiter expandiert und das Rennen in Miami Spekulationen zufolge mit einem ganz anderen Geschäftsmodell, welches eine Gewinn- und Verlustbeteiligung Liberty Medias umfassen soll, umgesetzt werden soll, fühlen sich die traditionellen Austragungsorte von den Promotern der Königsklasse benachteiligt.

Carey zeigte sich überrascht, da diese Streitpunkte seiner Ansicht zuvor nie zur Sprache gekommen waren. "Das war für mich der merkwürdigste Teil, denn sie haben das am Abend davor erklärt. Wir hatten schon einen Tag angesetzt um über Maßnahmen zu sprechen, und ein paar Leute veröffentlichen dann eine Pressemitteilung, in der gefordert wird, dass wir über Maßnahmen sprechen müssen."

Das Zusammentreffen am Tag darauf soll laut Carey aber längst nicht so problembehaftet gewesen sein, wie es angesichts der kritischen Stimmen den Anschein macht. "Ehrlich gesagt denke ich, dass das Meeting unglaublich positiv war", so der US-Amerikaner. "Ich denke, vom Großteil gibt es eine gewaltige Unterstützung und sie wissen zu schätzen, was wir tun."

Berichten zufolge schlossen sich Baku, Abu Dhabi, Singapur, Russland und Bahrain dem Aufstand der anderen Rennstrecken nicht an. Carey sieht keine allgemeine Unzufriedenheit unter den Rennpromotern: "Sie sind der Ansicht, dass der Sport für sie und auch generell in einer viel besseren Situation ist als noch vor ein paar Jahren, und dass es in die richtige Richtung geht."

Liberty Media will nicht vom Kurs abweichen

Die Erschließung neuer Märkte sei außerdem nicht als Bedrohung etablierter Rennstrecken anzusehen. "Wir streben keine neuen Austragungsorte auf Kosten existierender Rennen an. Die Realität ist, dass wir seit wir vor zwei Jahren die Kontrolle übernommen haben, Verträge erneuert haben. Das einzige Rennen, das nicht verlängert wurde, ist Malaysia. Und das war eine gemeinsame Entscheidung."

Für ihn ist der Druck von Silverstone und Co. kein Grund, etwas an der derzeitigen Marschroute zu ändern: "In diesem Sport wird anscheinend gerne geredet - erst geredet, dann gehandelt. Ich denke, diese Deals sind kompliziert und wir sind bei allen sehr involviert. Wir werden sehen, wohin es führt. Wir machen weiter mit dem, was wir machen, und wir fühlen uns gut damit."