Michael Schumacher feiert seinen 50. Geburtstag. Motorsport-Magazin.com feiert mit - und krönt zu diesem Anlass den größten Moment in Schumachers Karriere. Gewählt habt den ihr, die Leser. In mehreren Runden wurden im Ausschlussverfahren alle großen Schumacher-Momente durchgearbeitet. Im Überblick gibt es 50 Schumi-Highlights außerdem in der großen Geburtstags-Galerie:

Im Finale der Abstimmung kam es dann zum Duell zwischen Schumachers erstem Formel-1-Sieg in Spa 1992, und seinem ersten Ferrari-Titel in Suzuka 2000. Der Ferrari-Titel setzte sich mit 60 Prozent der Stimmen durch. Suzuka 2000 ist auf jeden Fall ein mehr als würdiger Sieger. Das Rennen steht nicht nur für den ersten WM-Titel Schumachers mit Ferrari, sondern es war auch eines seiner besten Rennen überhaupt.

Schumacher vs. Häkkinen: WM-Duell in Suzuka 2000

Die Formel-1-WM des Jahres 2000 wurden zum zweiten Mal in drei Jahren zum Duell zwischen Michael Schumacher und Mika Häkkinen. Häkkinen, der Meister der beiden Vorjahre, kam mit acht Punkten Rückstand auf Schumacher ins vorletzte Rennen.

Die WM-Entscheidung war greifbar - und beide Fahrer wussten es. Das ganze Wochenende lang lag der Fokus allein auf Schumacher, Häkkinen und auf dem WM-Duell. Der Rest der Formel 1 wurde in die Statistenrolle verbannt.

Für Schumacher war das fünfte Jahr mit Ferrari. In vier davon startete er als Titelkandidat in die Saison, konnte es aber nie zum Abschluss bringen. 1997 kollidierte er im letzten Rennen mit Jacques Villeneuve und wurde von der WM ausgeschlossen. 1998 musste er sich dem besseren McLaren nach hartem Kampf im letzten Rennen geschlagen geben. 1999 war der Ferrari deutlich näher dran, doch der Beinbruch von Silverstone kam dazwischen.

Schumacher gewinnt Qualifying, Häkkinen den Start

Der Showdown zwischen Schumacher und Häkkinen wurde in Suzuka 2000 in einer eigenen Klasse ausgetragen. Schon im Qualifying lieferten sich die beiden ein Duell der Extraklasse. Sie wechselten sich mehrmals an der Spitze ab, am Ende setzte sich Schumacher durch. Mit ganzen neun Tausendsteln verdrängte er Häkkinen noch einmal von der Pole.

Doch der Pole-Vorteil nutzte Schumacher am Sonntag nichts. Häkkinen erwischte einen Traumstart. Schumacher konnte ihm trotz gutem Start nichts entgegensetzen. Als er zu blocken versuchte, war Häkkinen bereits neben ihm.

Michael Schumacher in Japan im Ferrari, Foto: Sutton
Michael Schumacher in Japan im Ferrari, Foto: Sutton

Häkkinen und Schumacher zogen dem Rest des Feldes davon. Es wurde eine Schlacht auf dem Zeitenmonitor. Häkkinen fuhr schnell zwei Sekunden Vorsprung heraus, doch dann zog Schumacher nach und ließ die Lücke nicht weiter aufgehen. Ein Fernduell im Hinblick auf die Boxenstopps entwickelte sich.

Schumacher und Ferrari drehen das Rennen - dank Strategie

Das Rennen drehte sich beim zweiten Boxenstopp. Dank Schumacher und Ferrari, die - wie so oft - eine perfekte Strategie entwarfen und ausführten. Häkkinen stoppte zuerst. Dann kam leichter Regen. Nicht genug, um auf Regenreifen zu wechseln. Aber genug, um die Strecke sehr schmierig zu machen.

Schumacher hatte vor Häkkinens Stopp bereits aufgeholt - jetzt hatte er freie Fahrt und blies zur Attacke. Von den schwierigen Bedingungen ließ er sich nicht irritieren. Der Ferrari-Stopp erfolgte dann im perfekten Moment - Häkkinen war auch noch im Verkehr angekommen. Als Schumacher auf die Strecke zurückkam, übernahm er die Spitze. Sogar mit einem kleinen Polster, welches er bis zum Zieleinlauf nicht mehr hergab.

Häkkinen und Schumacher nach dem Japan-GP 2000, Foto: Sutton
Häkkinen und Schumacher nach dem Japan-GP 2000, Foto: Sutton

Nach dem Rennen gab es bei Ferrari große Emotionen zu sehen. Schließlich war es der erste Fahrer-Titel seit 1979. In der Pressekonferenz benannte Schumacher den Titel als viel, viel bedeutsamer verglichen mit seinen ersten bei Benetton: "Wir haben hier fünf Jahre lang hart gearbeitet, sind drei Mal knapp dran gewesen und haben es drei Mal nicht geschafft. Daher ist es nicht wirklich vergleichbar. Es ist einfach außergewöhnlich."

Japan 2000: Eines von Schumachers besten Rennen

Der Japan-GP der Saison 2000 mag vielleicht auf den ersten Blick nicht wie Schumachers bestes Rennen aussehen. Aber bei genauerer Betrachtung muss es sehr wohl in diesen Kreis aufgenommen werden. Dem stimmte auch Schumacher selbst in seiner späteren Karriere immer wieder zu. Laut ihm könnte dieser Japan-GP durchaus das beste Rennen seiner Karriere sein.

Schumachers größter Fehler in diesem Rennen? Ein guter Start anstatt eines perfekten. Mehr kann ihm nicht angekreidet werden. Für alles, was ihm Häkkinen und McLaren entgegensetzten, hatte er eine Antwort. Trotz des immensen Drucks, endlich eine Fahrer-WM für Ferrari nach Maranello zu bringen. Und unter dem Druck, den Kritikern zu zeigen: Der Wechsel zu Ferrari war die richtige Entscheidung.

Schumi wird 50: Unsere 5 besten Schumacher-Momente (08:18 Min.)

Das Rennen selbst war ebenfalls eine Herausforderung. Schumacher musste immer den Anschluss zu Häkkinen halten, und bei einsetzendem Regen dann seine besten Runden fahren. "Es war zugleich ein Genuss und ein Stress damals", erinnert sich Schumachers langjähriger Weggefährte und damaliger Ferrari-Chefstratege Ross Brawn zuletzt im Formel-1-Podcast 'Beyond the Grid'. "Der Fahrer musste auf jeden Fall abliefern. Das war genau das, in dem Michael großartig war."

"Wir haben unser Pulver trocken gehalten, und Michael machte, was wir ihm auftrugen", schließt Brawn das Thema ab. Ein Klassiker aus den über 300 Formel-1-Rennen in Michael Schumachers Karriere also. Damit hat sich das Rennen und der WM-Gewinn den Titel 'Bester Schumacher-Moment' wahrlich verdient.