Fernando Alonso verließ die Formel 1 am Sonntag in Abu Dhabi mit einem Ehrenspalier von Lewis Hamilton und Sebastian Vettel - und drei Strafen durch die Rennleitung. Der Spanier hatte in den letzten Runden seiner Karriere das Reglement konsequent missachtet, wie er es Wochen zuvor scherzhaft angekündigt hatte. Die Rennleitung hatte mit dieser Einlage nicht gerechnet.

"Wenn wir nicht schnell genug sind, kürzen wir einfach die Schikanen ab. Es gibt dort ziemlich viel Auslaufzone. Vielleicht ist die FIA mit mir etwas nachsichtiger, weil es mein letztes Rennen ist." Mit diesen Worten hatte Alonso die Medienvertreter in den USA noch zum Lachen gebracht, als es um seine Pläne für den letzten Auftritt in der Königsklasse beim Finale in Abu Dhabi ging.

Kaum jemand hatte in diesem Moment geglaubt, dass der 37-Jährige seinen Worten wirklich Taten folgen lassen würde. In seinem letzten Rennen als Formel-1-Pilot pfiff Alonso dann aber tatsächlich auf sämtliche Track Limits. Gleich drei Mal wurde er dabei erwischt, wie er die Kurven acht und neun dreist abkürzte, um den Rückstand auf den Zehntplatzierten zu verringern.

Der Witz dabei: Alonso leistete sich alle drei Vergehen in kürzester Zeit. Um 18:47 Uhr wurde er das erste Mal von den Offiziellen ertappt, um 18:51 und 18:52 Uhr gleich nochmal. Dabei fuhr er im Mittelsektor sogar die absolute Bestzeit des Rennens.

Stewards von dreistem Fernando Alonso überrascht

"Wir waren überrascht davon, dass er es drei Runden am Stück gemacht hat", gestand Rennleiter Charlie Whiting am Sonntagabend in seinem Media Briefing die Verwunderung über Alonsos Aktion. Der Serientäter wollte von Absicht nichts wissen. "Wir haben auf der Strecke alles versucht und alles gegeben. Wir haben bis in die letzten paar Kurven mit den beiden Haas gekämpft", so der McLaren-Pilot.

Die ursprünglich erhoffte Nachsicht der Stewards blieb allerdings aus. Diese sprachen für jedes der Vergehen eine Zeitstrafe von fünf Sekunden aus. Die nach Rennende auf Alonsos Zeit addierten 15 Sekunden änderten am elften Platz im Abschiedsrennen aber nichts. "Sie haben ihm einfach für jedes Mal eine Zeitstrafe gegeben", erklärte Whiting, dass Alonso auch an seinem Ehrentag nicht anders als sonst behandelt wurde.

FIA lässt Milde walten: Schwarze Flagge für Alonso wäre nicht schön gewesen

Die vorsätzliche Natur von Alonsos Aktionen und die Tatsache, dass er die Nummer gleich mehrfach aufführte, hätte allerdings auch eine härtere Strafe bis hin zur Disqualifikation zur Folge haben können.

"Es war das Ende des Rennens und ich denke nicht, dass es schön gewesen wäre, jemandem wie Fernando in seinem letzten Rennen die schwarze Flagge zu zeigen", wiegelt Whiting ab, dass eine härtere Strafe moralisch für die Regelhüter nicht zu rechtfertigen gewesen wäre. "Ich glaube nicht, dass die schwarze Flagge da jemals zur Debatte stand."

Alonso kassiert zum Abschied Strafpunkte statt WM-Zähler

Die Zeitstrafe war aber nicht alles, was die Offiziellen Alonso für seine Missetaten auferlegten. Für jedes Vergehen gab es zu den fünf Sekunden außerdem einen Strafpunkt. Diese hätten für den F1-Ruheständler aber auch keine Konsequenzen gehabt, wenn er vor gehabt hätte, seine Karriere fortzusetzen.

Sein Punktekonto stockte er damit auf sechs Punkte auf, eine Sperre winkt aber erst ab zwölf Strafpunkten. Da Alonso beim Auftakt 2019 in Melbourne ohnehin nicht im Grid stehen wird, spielt all das für ihn letztendlich keine Rolle mehr.