Wer oder was soll diesen Lewis Hamilton eigentlich noch aufhalten? Der Formel-1-Weltmeister gewinnt in Abu Dhabi auch das große Finale der F1-Saison 2018. Damit siegt Hamilton auch im zweiten Rennen nach dem gewonnen WM-Titel, straft seine Kritiker Lügen. Schleifen lassen nach dem ganz großen Coup? Oh nein.

Damit nicht genug. Der elfte Saisonsieg des Briten stand zudem unter zunächst gar nicht einmal so guten Voraussetzungen. Der Grund war kurios: Hollywood-Star Will Smith hatte Hamilton vor dem Rennen so richtig beschäftigt: Fesselspiele bei Mercedes! Beinahe hätte es Hamilton nicht zum Start geschafft. Das irre Video ging durch Welt.

Will Smith fesselt Hamilton

Klar, alles nur Spaß. Aber tatsächlich nicht völlig belanglos für das sportliche Geschehen in Abu Dhabi. Denn Lewis Hamiltons gewohnte Rennvorbereitung wurde durch die ganze Action mit der Hollywood-Legende durchaus beeinträchtigt. "Es war echt ein ungewöhnliches Wochenende, ich habe viel mit Will rumgefilmt, auch heute noch jede Menge Zeug gemacht", schildert Hamilton.

"Es ist aber echt ein richtiger Hype-Man, bringt viel Energie rein, ist für mich wie ein großer Bruder. Wir haben ein bisschen gefilmt, auch noch zehn Minuten bevor ich ins Auto bin haben wir aus Spaß ein paar Sachen gedreht. Sowas mache ich sonst nie. Das hat meine Routinen völlig geändert. Normal ist das die Zeit, in der ich relaxe", so der Weltmeister.

Hamilton: Routine komplett durchbrochen

Doch kam im Cockpit habe er den Fokus sofort zurückerlangt. "Und ich hatte dann auch einen guten Start. Ich akzeptiere auch nichts anderes als Perfektion", stellt Hamilton trotz aller Kuriositäten im Drumherum klar. "Danach streben wir auch als Team. Wir haben das ganze Jahr schon einen herausragenden Job gemacht, es ist ein Privileg mit diesen Jungs. Und das wollte ich auch auf einem Hoch beenden", sagt Hamilton.

Gesagt, getan. Anbrennen ließ der Weltmeister zu keinem Zeitpunkt des Rennens etwas, kontrollierte seinen 73. Karriere-Sieg bis ins Ziel. Leicht und völlig normal lief jedoch auch der Grand Prix abseits von Will Smith nicht. Seinen einzigen Boxenstopp erledigte Hamilton bereits in Runde sieben, um von einem virtuellen Safety Car nach Kimi Räikkönens Ausfall zu profitieren.

Hamilton mit Monster-Stint zum Sieg

Sofort teilte Mercedes dem Briten per Funk mit, man wolle nun auf dem Supersoft zu Ende fahren. Also stolze 48 Runden. Auch wenn sich Hamilton daraufhin mehrfach kritisch über die Reifen äußerte, sei es unter dem Strich die richtige Entscheidung gewesen. "Und erwartet hatte ich es auch, diese Strategie hatten wir auf dem Zettel", sagt er.

Für ein paar Donuts reichte der Rest-Gummi dann doch noch, Foto: Sutton
Für ein paar Donuts reichte der Rest-Gummi dann doch noch, Foto: Sutton

"Es kommt eben nur etwas seltener vor, dass du das ganze Rennen auf einem Satz fahren sollst. Deshalb war ich zunächst etwas vorsichtig. Denn das Auto fühlte sich nach dem Wechsel auch nicht klasse an. Ich musste auf die Reifen achten, hatte etwas Übersteuern, musste das Auto also untersteuernd fahren", schildert Hamilton seine Aufgabe. "Das hat es etwas kniffliger gemacht."

Hamilton bricht Vettel-Rekord und zieht sich aus

Noch dazu kam gegen Rennende Sebastian Vettel mit deutlich frischeren Reifen noch einmal näher. "Seb ist klasse gefahren, er hat da tolle Runden hingelegt", schildert Hamilton sein kurzes Zittern vor seinem großen Rivalen der Saison 2018. Eine echte Gefahr sei das allerdings nicht gewesen, verteidigt Toto Wolff den Monster-Stint.

"Lewis hatte die Pace. Wir konnte sehen, dass er die Pace, wenn nötig, immer anziehen konnte, als Vettel am Ende näher kam", erklärt der Mercedes-Teamchef. "Wir wussten, dass der Supersoft es bis zum Ende schafft. Er könnte eine ganze Renndistanz schaffen. Wir wollten uns so deshalb gegen einen Undercut oder ein anderes VSC absichern und hielten das für die sichere Strategie."

Sein Fahrer nutzt die Gelegenheit derweil lieber für einen Rückblick auf eine auch anstrengende Saison insgesamt. "Es war eine echte Ehre und ein Privileg, gegen Sebastian zu fahren. Ich kenne ihn schon seit Formel-3-Tagen und er ist ein ehrlicher Fahrer, der immer alles gibt. Ich weiß, dass er nächstes Jahr stärker wieder zurückkommen wird. Ich bin sehr dankbar für diesen Kampf", resümiert Hamilton.

Seinem Rivalen hat der Weltmeister durch den Sieg in Abu Dhabi nun auch noch einen absoluten Rekord abgejagt. Mit 408 WM-Punkten hat Hamilton jetzt als erster Fahrer der Geschichte die 400-Marke geknackt. Die bisherige Bestmarke hatte Vettel 2013 mit 397 Punkten aufgestellt. Da kann man dann schonmal im Scott-Redding-Style feiern:

Lewis Hamilton macht in Abu Dhabi den Scott Redding, Foto: Sutton
Lewis Hamilton macht in Abu Dhabi den Scott Redding, Foto: Sutton