Die Formel 1 klagte in den Trainings von Abu Dhabi abermals über Track-Limit-Probleme. Ein am Ausgang von Kurve 20 platzierter Wurstkerb erwies sich als etwas zu rustikal. Einige Piloten setzten hart auf den Kerbs auf, wobei eher dieser statt den Autos Schaden erlitt. Selbst betroffene Fahrer unterstützen die Maßnahme dennoch. Die FIA will den Kerb für Qualifying und Rennen trotzdem entschärfen.

"Ich verstehe, warum er [der Kerb] da ist. Ehrlich gesagt denke ich, dass es so auch besser ist", sagt Max Verstappen, der im 2. Freien Training selbst etwas zu weit herauskam und daraufhin über die gesamte länge des Kerbs mit dem Unterboden aufsetzt. Da die Reifen in diesem Moment keinen Kontakt mehr zum Asphalt hatten, blieb ihm auch nichts anderes übrig, als das Ende der sehr hohen Streckenbegrenzung abzuwarten.

Sein Red Bull kam ohne große Blessuren davon. Der Kerb hingegen wurde wie schon im FP1 an der Oberfläche ordentlich bearbeitet, sodass einzelne Fragmente abplatzten. "Wir haben an den Reifen wegen des Kerbs nichts Besorgniserregendes gefunden", sagt Pirelli-Manager Mario Isola. "Keine großen Einschnitte oder strukturelle Beschädigungen. In manchen Reifen haben wir nur Farbfragmente vom Kerb gefunden."

Fahrer verteidigen Problem-Kerb in Abu Dhabi

Obwohl Verstappen zu den Opfern des Kerbs zählte, hält er diese Art des Track Limits für den richtigen Weg. "Ansonsten fängst du an einem Punkt an mit dem Limit zu spielen", erklärt er, dass die Verlockung an diese Stelle verboten weit herauszufahren sonst zu hoch ist. "Ich bin ein bisschen darüber gefahren, das kann passieren."

Vergangenes Jahr fand er den Kerb allerdings noch deutlich humaner. "Letztes Jahr konntest du dich etwas anlehnen. Jetzt ist er natürlich höher", so der Niederländer, der im Rennen allerdings keine Probleme erwartet. "Ich erwarte aber nicht, dass das im Rennen ein großes Problem wird. Da willst du nicht so weit rausfahren."

Force-India-Pilot Esteban Ocon erklärt gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass diese Stelle des Yas Marina Circuit im vergangenen Jahr sogar explizit mit den Fahrern behandelt wurde. "Ich glaube, wir haben die Track Limits in dieser Kurve besprochen und es war ein Problem. In den anderen Kurven nicht, deshalb wurde dort auch nichts geändert", so der Franzose.

Er zählte, anders als Verstappen, Alonso oder Leclerc, nicht zu den Grenzgängern, die den Kerb bis an seine Grenze ausloteten. "Wenn jemand von der Strecke abkommt, dann richtig. Er funktioniert also", lobt Ocon den Kerb. Teamkollege Sergio Perez ist im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com derselben Meinung: "Es hält die Leute davon ab, die Strecke zu verlassen."

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FIA sieht Risiko: Kerb wird für Qualifying und Rennen entschärft

Ocon schränkt sein Lob allerdings ein "Für die Track Limits ist es gut. Aber er muss nicht so hoch sein. Du solltest darauf Zeit verlieren und etwas Schwung", fügt er an. "Aber das Problem ist jetzt, dass am Auto etwas kaputtgehen kann und das gefährlich sein könnte." Die Offiziellen haben deshalb entschieden, den Kerb über Nacht zu korrigieren, um ihn für den Rest des Wochenendes etwas verträglicher zu machen.

"Die FIA hat denselben Standpunkt wie wir, weshalb sie ihn ändern werden. Der Kerb wird abgeschliffen", sagt Ocon. "Die Qualität, wie er an der Oberfläche gemacht war, war nicht gut. Er ist dort auseinandergefallen. Deshalb wollen sie daran arbeiten. Das ist, was Charlie [Whiting] uns gesagt hat."