Toro Rosso und Sauber befinden sich in der Formel 1 im engsten Duell von allen um eine Position in der Teamwertung. Erst beim Mexiko GP vor zwei Wochen hatten die Schweizer den Italienern den achten Rang streitig gemacht. Drei Punkte trennen die beiden Rennställe. Jetzt will Toro Rosso in Brasilien unbedingt den Konter setzen.

Doch nach den ersten beiden Trainings in Sao Paulo herrscht Ernüchterung im Lager von Faenza. P15 und P18 im ersten, P12 und P19 im zweiten Training stehen P9/P13 und P8/P15 von Sauber gegenüber. Noch dazu hat sich davor Haas als ganz klare Bank präsentiert. Somit scheint es in Brasilien nur noch um die letzten beiden Punkteränge zu gehen. Umso umkämpfter dürften diese sein. Denn bei den nur drei Zählern Differenz in der WM ist eben jeder einzelne Punkt ein Pfund.

Brasilien-Balance bei Toro Rosso nicht ideal

Was schiefläuft bei Toro Rosso? Die Balance passt einfach noch nicht ideal. "Wir sind nicht so konkurrenzfähig wie wir es gerne wären, wir hatten heute mit der Balance des Autos zu kämpfen. Vor allem im Longrun. Da müssen wir noch jede Menge dran arbeiten", berichtet Brendon Hartley am Freitagabend in Interlagos. Vor allem auf der Vorderachse habe er zudem das eine oder andere Mal blockierende Räder zu beklagen gehabt.

Etwas positiver klingt der Teamkollege. "Wir haben von FP1 zu FP2 ein paar Verbesserungen geschafft - meiner Meinung nach ziemlich effektive Setup-Änderungen", sagt Pierre Gasly. "Aber für müssen heute Nacht noch immer eine bessere Balance finden. Das Auto ist ordentlich, wir kommen den Top-10 näher, aber wir können noch etwas mehr aus unserem Paket herausquetschen, um die Lücke weiter zu schließen."

Neuer Honda-Motor am Samstag: "gewaltige Verbesserung"

Franz Tost sieht dabei sogar noch mehr zu holen. "Wir müssen auf jeden Fall etwas über die Aero-Balance finden. Wir haben noch einiges zu arbeiten heute Abend, was das Reifenmanagement und die Aero-Einstellungen angeht. Da ist noch lange nicht alles erledigt", so der Teamchef bei n-tv. "Der Leclerc ist auf der Geraden verdammt schnell. Aber wir haben heute - wie im FP1 schon gesagt - nur Spec-2 drin. Da kommt also noch was", ergänzt Tost jedoch den am Ende wichtigsten Punkt von allen.

Am Samstag wird Honda endlich wieder den ersehnten Motor der dritten Generation einbauen. "Und bei der Spec-3 haben wir eine wirklich gewaltige Verbesserung bei der Power beobachtet, vor allem im Qualifying. Das wird uns helfen", sagt Chefrenningenieur Jonathan Eddolls über den großen Joker Toro Rossos. Vor dem Hintergrund der jüngsten Strafenserie noch wichtiger: Für den Einbau in Sao Paulo setzt es diesmal keine, weil die Komponenten bereits in den Pool eingeführt worden waren.

Endlich keine Strafe in Sicht: Gasly plant Attacke

"Wir können und müssen uns also für gute Startplätze qualifizieren", sagt Gasly deshalb. Das sei das wichtigste, um Sauber irgendwie zu fordern. "Die Top-10 sind dann anvisiert, aber es wird nicht leicht. Denn die Sauber sind viel schneller auf der Geraden. Es wird schwer, die zu bekommen", so der Franzose trotz des anstehenden Honda-Upgrades. Gasly zufolge bringt das mehrere Zehntel, Hartley will keine Hausnummer nennen, traut sich nicht, weiß nicht, ob er darf.

Formel 1 2018: Brennpunkte vor dem Brasilien GP: (06:55 Min.)

Gasly nimmt das Thema also lockerer - er hat seinen Red-Bull-Vertrag für 2019 immerhin auch schon sicher. "Ich seht es dann morgen. Wenn wir Pole fahren, seht ihr es", scherzt Gasly. "Nein, mit dem Ferrari-Motor sind Haas und Sauber schon sehr konkurrenzfähig. Wenn wir mit denen kämpfen wollen, müssen wir schon wirklich alles zusammenbringen", mahnt der Franzose.

Dazu steht in Brasilien neben dem aktuellsten Honda-Motor zum ersten Mal auch das neuste Aero-Kit gleich beiden Fahrern zur Verfügung. "Und es funktioniert gut", freut sich Eddolls. Einzig ein gewisses Missverhältnis besteht zwischen Quali-Run und Longrun. "Beide Autos litten noch unter Untersteuern und wir konnten noch keine gute Balance finden. Mit wenig Sprit sehen wir aber ganz konkurrenzfähig aus. Aber nicht mit viel, das müssen wir noch verstehen und heute Nacht den richtigen Kompromiss für Qualifying und Rennen finden."