Nach den Trainings in Monza ging Force India eigentlich als Favorit ins Qualifying der Formel 1. Esteban Ocon und Sergio Perez zielten auf die Plätze sechs und sieben ab, wollten die direkte Konkurrenz von Haas und Renault wie schon in Spa hinter sich lassen. Daraus wurde beim Italien-GP jedoch nichts. Ocon schaffte in einem enttäuschenden Q3 nur Platz acht, Perez flog sogar in Q1 schon raus.

Eine bittere Pille für Force India, die in der Konstrukteurs-WM nach der Neugründung in Spa um jeden Punkt kämpfen. Denn sowohl Ocon als auch Perez sind sich sicher, dass ihr Auto eigentlich für die angestrebte Mittelfeld-Pole - den ersten Platz hinter Ferrari, Mercedes und Red Bull - schnell genug gewesen wäre. Ein Defekt und eine schlechte Strategie machten ihnen einen Strich durch die Rechnung.

Force India patzt bei Strategie: Perez in Q1 raus

Sergio Perez bekam in Monza gar nicht die Möglichkeit, im dritten Qualifying-Segment um die Mittelfeld-Pole zu fahren. Er wartete nämlich in Q1 an der Box, saß im Auto und schaute auf dem Zeitenmonitor zu, wie sich ein Fahrer nach dem anderen vor ihn schob. Am Ende blieb nur Platz 16, und um eine Tausendstel flog Perez raus aus dem Qualifying.

Force India hatte sich verrechnet. Sie wollten Perez und Ocon nur einmal in Q1 rausschicken, um einen Satz Supersoft-Reifen zu sparen. "Wir hatten eine kleine Fehlkalkulation mit dem Windschatten und mit der Streckenentwicklung", erklärt Perez danach. Die Auswirkungen des kleinen Fehlers waren gar nicht so groß, so Perez weiter: "Es waren zwei Zehntel zu Platz sieben, die Abstände waren sehr klein."

Ocon war zu Beginn eine schnellere Runde gefahren und konnte in den nächsten Qualifying-Abschnitt aufsteigen. Perez wurde aber nach hinten durchgereicht. "Ich hätte auch eine bessere Runde fahren müssen", gibt Perez zu. Er wird von Startplatz 14 aus ins Rennen gehen, aufgrund der Strafen von Hülkenberg und Ricciardo vor ihm.

Ocon mit defekter Benzinpumpe: Startplatz sechs verschenkt

Esteban Ocon konnte sich zumindest einen Platz in den Top 10 der Startaufstellung sichern. Es wäre jedoch viel mehr möglich gewesen, erklärt ein etwas enttäuschter Ocon nach dem Qualifying: "In Q3 hatten wir ein Problem mit der Benzinpumpe, das hat uns ein paar Zehntel gekostet."

Ein paar Zehntel, dass kann sich kein Fahrer im engen Formel-1-Mittelfeld leisten. Beim extra-engen Monza-Qualifying noch weniger, Ocon fehlten nur 0.163 Sekunden auf dem sechstplatzierten Romain Grosjean. Die paar Zehntel der defekten Benzinpumpe hätten da sicher geholfen. "Es war so eng, die ganze Session", meint Ocon. "Mit Windschatten und so, eine ungewöhnliche Session. So viel Windschatten-Effekt hatten wir nicht erwartet."

Force India vor Monza-Rennen: Pace stark, Startplätze weniger

Ocon gibt nach dem Qualifying an, dass sein Problem mit der Benzinpumpe bis zum Rennen auf jeden Fall erledigt sein wird. Sein Ausblick auf den Sonntag ist noch sehr optimistisch. Force India war am Freitag in den Renn-Simulationen im Vergleich mit Renault und Haas stark, und Platz acht ist noch immer eine solide Ausgangsposition, um gute Punkte zu machen.

Für Perez ist der Ausblick nicht so rosig. "Das war ein richtiger Tiefschlag für mich und für das Team, wo die Pace vom Auto doch das ganze Wochenende so stark war", bedauert er. Auch trotz guter Renn-Pace weiß Perez nicht, wo die Reise hingeht: "Wenn du in einen DRS-Zug mit vielen Leuten kommst, dann ist es schwer zu überholen. Aber ich erinnere mich an 2012 - da startete ich auch irgendwo, und wurde Zweiter. Alles ist möglich."