Lewis Hamilton hat den Grand Prix von Spanien 2018 gewonnen. Der Weltmeister feierte in Barcelona seinen zweiten Saisonsieg und holte nach Baku den zweiten Triumph in Folge. Ferrari und Sebastian Vettel schmissen mit einem strategischen Fehlschlag einen fast sicheren zweiten Platz weg und wurden am Ende nur Vierter. Valtteri Bottas sorgte als Zweiter für einen Mercedes-Doppelsieg. Das Podium komplettierte Red-Bull-Pilot Max Verstappen.

Von der Pole aus kontrollierte Hamilton das Rennen vom Start weg souverän. Vettel gelang in der erste Kurve zunächst eine erfolgreiche Attacke gegen Bottas. Dahinter krachte es im Mittelfeld gewaltig, nachdem Grosjean die Kontrolle über seinen Haas verloren und sowohl Nico Hülkenberg als auch Pierre Gasly mit ins Aus gerissen hatte. Nach einer kurzen Safety-Car-Phase ging das Rennen weiter.

Schnell wurde klar, dass alle Top-Teams auf eine Einstopp-Strategie setzten, da für den zweiten Stint die Bank durch auf Pirellis Medium-Reifen gewechselt wurde. Vettel lag nach den Boxenstopps sicher auf dem zweiten Platz, woran sich bis zur Zielflagge wohl auch nichts mehr geändert hätte. Eine VSC-Phase in der 40. Runde nutzten die Strategen der Scuderia dann jedoch für einen Taktik-Poker.

Vettel zog einen frischen Satz Medium-Reifen auf und gab dafür seine Position hinter dem Führenden Hamilton auf. Auf Platz vier nahm der Ferrari-Pilot das Rennen wieder auf, fand in den 25 Runden nach dem Restart jedoch keinen Weg vorbei an Verstappen und Bottas. Während Hamilton den Sieg sicher nach Hause fuhr, gab es für Vettel statt 18 nur 12 Punkte. Sein Teamkollege Kimi Räikkönen ging mit einem technischen Defekt leer aus.

Die Punkteränge: Ricciardo wurde als Schlusslicht der Top-Teams Fünfter. Dahinter eroberte Kevin Magnussen seinem Haas-Team wieder einmal den Titel des Best of the Rest. Die Top-10 komplettierten die beiden Lokalmatadoren Carlos Sainz und Fernando Alonso, Sergio Perez im Force India und Sauber-Pilot Charles Leclerc.

Spanien GP 2018: Das sagen Hamilton, Bottas & Verstappen zum Rennen

Lewis Hamilton: "Ohne dieses unglaubliche Team hätte ich es nicht geschafft. Diese Jungs haben großartige Arbeit geleistet und ich bin wirklich stolz auf alle. Das Auto und ich, ich fühlte heute jene Synergie, die ich das ganze Jahr nicht gefühlt hatte. Es ist ein gutes Gefühl. Das ist der Zeitpunkt, an dem wir versuchen werden, weiter Druck auszuüben. Ein Doppelsieg für das Team. Ich hoffe, wir können so weitermachen."

Valtteri Bottas: "Ich wollte eigentlich um den Sieg kämpfen, aber für das Team war es ein gutes Rennen. Wir hatten so ein gutes Auto und das Team war heute so flink mit der Strategie. Ich habe nie geglaubt, dass wir einen Einstopper machen könnten. Aber wir konnten, also bin ich glücklich. Als Team waren wir an diesem Wochenende perfekt. Wir müssen einfach so weitermachen und auch mein Sieg wird kommen."

Max Verstappen: "Das Auto hat sehr gut funktioniert. Es ist wirklich schwer hier zu überholen, aber wir blieben einfach an den Autos vor uns dran. Wir hatten das Glück, dass Kimi ausfiel. Aber die Reifen haben sehr gut funktioniert und ich denke, das hat uns heute Platz drei gebracht. Ich dachte, Valtteri wäre zu weit weg, aber ich musste weiter pushen, weil ich Sebastian hinter mir hatte. Ich wollte dann nur wissen ob mein Frontflügel hält, aber es war in Ordnung."

Formel 1, WM-Stand 2018: Hamilton & Mercedes bauen WM-Führung aus

Der WM-Stand: Lewis Hamilton nahm nicht nur den Sieg sondern auch das Geschenk von Ferrari dankend an. In der Gesamtwertung führt der Weltmeister nach fünf Rennen mit 95 Punkten und hat damit 17 Zähler Vorsprung auf Sebastian Vettel. Weitere 20 Punkte dahinter folgt Valtteri Bottas. Kimi Räikkönen liegt mit 48 WM-Zählern nur noch einen vor Daniel Ricciardo. Dessen Red-Bull-Teamkollege Max Verstappen hat nach seinem ersten Podium in dieser Saison 33 Punkte auf dem Konto.

In der Konstrukteurs-WM hat Mercedes nicht nur dank des Doppelsieges sondern auch aufgrund des Ausfalls von Räikkönen einen richtigen Batzen Punkte auf Ferrari herausgeschlagen. Mit 153 zu 126 Zählern liegen die Weltmeister weiter vor der Scuderia. Dritter ist Red Bull mit 80 Punkten. Dahinter hat McLaren den vierten Platz an Renault verloren. Die Franzosen landeten mit Sainz in Spanien vor McLarens Fernando Alonso und liegen in der Hersteller-WM mit 41 zu 40 Punkten vorne.

Das Wetter: Nachdem es in der Nacht zum Sonntag geregnet hatte, war die Strecke pünktlich zum Start des Formel-1-Rennens wieder knochentrocken. Bei 16 Grad Luft- und 32 Asphalttemperatur herrschten stabile Bedingungen. Zwar war eine Regenwahrscheinlichkeit von bis zu 80 % vorhergesagt und es hingen die gesamte Zeit über dunkle Wolken über dem Kurs, das Nass von oben blieb jedoch aus.

Der Start: Pole-Sitter Lewis Hamilton erwischte einen sauberen Start und verteidigte seine Führung auf dem Weg in die erste Kurve erfolgreich. Dahinter ging Vettel auf der Bremse außen an Bottas vorbei und übernahm Position zwei. Auf den Plätzen folgten in unveränderter Reihenfolge Räikkönen, Verstappen und Ricciardo. Zwei Fahrer verbremsten sich in Turn 1, ansonsten ging das Feld geordnet durch die erste Passage.

Grosjean fliegt ab und sorgt für heftigen Crash

Die Zwischenfälle: Wenige Sekunden später brach hinter der Spitzengruppe wieder einmal das Chaos aus. Romain Grosjean verlor in Kurve drei das Heck seines Autos und rutschte bei dem darauffolgenden Dreher zurück ins Feld. Nico Hülkenberg und Pierre Gasly konnten dem außer Kontrolle geratenen Haas nicht ausweichen, woraufhin es zu einer heftigen Kollision kam. Für alle drei Piloten war das Rennen an Ort und Stelle vorbei. Die Rennleitung rief zur Bergung der havarierten Fahrzeuge das Safety Car auf die Strecke.

Vandoorne wurde von der Rennleitung eine Zeitstrafe von fünf Sekunden aufgebrummt, weil er nach seinem Verbremser in der ersten Kurve nicht auf dem richtigen Weg wieder zurück auf die Strecke fuhr. Danach verlief das Rennen über weite Strecken ruhig. In der 40. Runde fiel Ocon mit einem Defekt aus und sorgte damit für eine VSC-Phase. In der 47. Runde blieb auch Vandoorne mit einem technischen Problem stehen. Für den Rennverlauf spielte das aber keine Rolle.

Ricciardo verlangt bei Red Bull Platztausch mit Verstappen

Der frühe Rennverlauf: Nach dem Unfall in der Startrunde wurde das Rennen im siebten Umlauf wieder freigegeben. Hamilton blieb auch beim Restart fehlerfrei und behauptete die Führung. Dahinter war Bottas deutlich näher an Vettel dran, für einen Überholversuch reichte es aber nicht. Im Mittelfeld sorgte Alonso in Kurve drei für ein besonders spektakuläres Überholmanöver, als er außen am Force India von Ocon vorbeiging.

Hamilton ergriff an der Spitze die Flucht nach vorne und eröffnete innerhalb von nur zwei Runden einen Vorsprung von über drei Sekunden auf Vettel. Bottas wiederum blieb mit anderthalb Sekunden Rückstand in Schlagdistanz zum Ferrari. Räikkönen musst etwas abreißen lassen, dahinter folgte in kleinen Abständen das Red-Bull-Duo.

Ricciardo funkte in der 15. Runde an seinen Kommandostand, dass er glaubt mehr Pace als Verstappen zu haben. Eine Aufforderung zur Stallorder, der die Teamführung von Red Bull allerdings nicht nachkam. Schließlich wurde Verstappen selbst von Räikkönen eingebremst. Kurz darauf standen die ersten Reifenwechsel des Rennens an.

Die ersten Boxenstopps: In der 17. Runde eröffnete Ferrari mit Vettel die Boxenstopp-Phase, was gleichzeitig den Undercut-Versuch gegen den Führenden Hamilton bedeutete. Die Strategen zogen Vettel einen Satz von Pirellis Medium-Reifen auf, womit klar war, dass er das Rennen auf einer Einstopp-Strategie zu Ende fahren würde. Mercedes reagierte umgehend - zunächst allerdings nicht mit Boxenstopps.

Hamilton brannte eine neue schnellste Runde in den Asphalt, Bottas eine persönliche Bestzeit. Letzterer ging dann im 19. Umlauf an die Box und holte sich wie Vettel einen Satz Medium-Reifen ab. Am Ferrari kam er damit aber trotzdem nicht vorbei. Mit 3,9 Sekunden legte die Mercedes-Crew keinen besonders schnellen Reifenwechsel hin, während Vettel auf seinen ersten Runden ebenfalls gute Sektorzeiten fuhr.

In der 22. Runde kam Alonso zum Stopp, der im ersten Stint als einziger Pilot auf Supersoft gefahren war. Für den Spanier gab es ebenfalls Medium-Reifen. Drei Umläufe später kam Leader Hamilton zum Stopp. Hamilton wechselte ebenfalls auf Medium, wobei die Mechaniker mit 2,5 Sekunden dieses Mal sauber blieben. Die Führung verloren sie trotzdem an Verstappen.

In der 33. Runde ging mit Ricciardo der erste Red Bull an die Box. Auch für den Australier gab es mit dem Medium-Reifen eine Einstopp-Strategie. Einen Umlauf später kam der in Führung liegende Verstappen zum Stopp für die Medium-Mischung. Damit war die erste Boxenstopp-Phase durch.

Räikkönen fällt mit nächstem Ferrari-Defekt aus

Der weitere Rennverlauf: In der 25. Runde war Räikkönen plötzlich in langsamer Fahrt unterwegs. Der Finne drohte zunächst auf der Strecke auszurollen, schaffte es dann wider Erwarten aber doch zurück an die Box. Dort war aber endgültig Feierabend. An der Spitze fuhr in der 30 Runde weiter Verstappen mit Hamilton im Schlepptau. Im Mittelfeld duellierten sich Ericsson, Sainz, Leclerc und Alonso.

Während die Konkurrenz am Sauber von Ericsson keinen Weg vorbeifand, stieß Hamilton hinter Verstappen in der 33. Runde ins DRS-Fenster vor. Der Niederländer steuerte eine Runde später die Box an, womit der Weg für Hamilton ohne Attacke wieder frei wurde. Wenige Runden später sorgte der Ausfall von Ocon für eine weitere Neutralisierung. Während dieser kollidierte Verstappen am Ausgang von Turn 12 mit Stroll und beschädigte sich den Frontflügel vorne links. Der Red-Bull-Pilot fuhr jedoch weiter.

Ferrari zockt mit Vettel: Zweiter Boxenstopp unter VSC

Die zweiten Boxenstopps: Ferrari nutzte die VSC-Phase in der 41. Runde für einen zweiten Boxenstopp. Vettel bekam einen frischen Satz Medium-Reifen verpasst, fiel dadurch allerdings hinter Bottas und Verstappen auf Platz vier zurück. Neben dem Heppenheimer kamen auch Perez und Sirotkin noch einmal an die Box.

Ferrari verzockte sich mit Sebastian Vettels Strategie, Foto: Sutton
Ferrari verzockte sich mit Sebastian Vettels Strategie, Foto: Sutton

Die Schlussphase: Beim Restart nach dem virtuellen Safety Car schnappte sich Alonso den Sauber von Leclerc im Kampf um Platz acht. An der Spitze fuhr Hamilton mit über 15 Sekunden Vorsprung auf Bottas danach im Schongang. Ferraris Reifenpoker verkam dahinter zur Luftnummer, denn Vettel gelang es nicht auf seinem neuen Reifensatz Boden auf Verstappen gutzumachen. Der fuhr in aller Seelenruhe mit dem lädierten Frontflügel weiter.

Positionsveränderungen gab es im letzten Renndrittel nur noch in den hinteren Punkterängen. Dort ging Perez noch an Leclerc vorbei und übernahm Platz neun. Hamilton verwaltete seinen Vorsprung derweil sicher bis ins Ziel. Dahinter landeten Bottas, Verstappen, Vettel und Ricciardo.

Die Top-Facts des Rennens

  • Hamilton feierten zweiten Saisonsieg
  • Ferrari verzockt sich mit Reifenpoker
  • Räikkönen fällt mit Defekt aus
  • Grosjean sorgt für Crash in Runde eins