Grid Girls gehören in der Formel 1 wie Autos, Teams und Fahrer zum festen Inventar. In der Startaufstellung posieren die Damen vor jedem Grand Prix mit Namens- und Startnummer-Schildern vor den F1-Piloten, nach dem Rennen stehen sie vor der Podest-Zeremonie Spalier für die drei Schnellsten.

Doch schon bald könnte Schluss sein mit dieser von vielen eingefleischten Fans und auch Teams und Fahrern selbst geschätzten Tradition. Die neuen Formel-1-Bosse von Liberty Media überdenken aktuell den Einsatz von Grid Girls an den Rennwochenenden. Auslöser sind immer wieder mal aufkommende Sexismus-Vorwürfe.

Liberty will alle Meinung anhören

Es handele sich um ein delikates Thema und müsse sehr genau angesehen werden, so Libertys Sportchef Ross Brawn in einem Radio-Interview mit dem britischen BBC Radio 5 live. Man könne nicht nur starr an festgefahrenen, womöglich veralteten Mustern festhalten, wenngleich auch diese Seite nicht ignoriert werden dürfe.

"Es gibt viele Leute, die die Tradition der Grid Girls schätzen und es gibt Leute, die denken, dass das etwas überholt geworden ist, also müssen wir das ansehen", sagte Brawn. "Wir müssen so viele Ansichten wie möglich einholen und für die Zukunft des Sports eine richtige Entscheidung treffen", ergänzte Formel-1-Chef und Ecclestone-Nachfolger Chase Carey.

Grid Girls ein Relikt der Vergangenheit?

"Bei allem Respekt war der Umgang mit dem Thema Grid Girls aber nie ganz oben auf meiner Liste. Ich denke aber nicht, dass es eine persönliche Entscheidung von mir werden wird", ergänzte Carey, noch völlig offen für jedwede Entscheidung: "Ist es etwas aus der Vergangenheit oder ist es ein Unterscheidungsmerkmal, das Teil der Zukunft sein sollte?"

Schon in der Vergangenheit hatte die Formel 1 erste Experimente gewagt. Die Reaktionen auf einen Ersatz der Grid Girls durch Grid Boys in Monaco oder von Kindern in Österreich stieß jedoch insbesondere im ersten Fall gerade im originären Umfeld der Formel 1 auf wenig Gegenliebe. "Das Auto zu parken und auf den Hintern von einem George oder Dave zu gucken, hat mir nicht gefallen", sagte damals etwa Sebastian Vettel.