Nach drei erfolglosen Jahren in der Formel 1 versucht sich Honda im Zuge des Wechsels von McLaren zu Toro Rosso an einer Änderung der Personalstrukturen. Wie die Japaner in einer Pressemitteilung bekanntgaben, werden die Kompetenzen neu verteilt. Yusuke Hasegawa, bislang Head of F1 Project, ist künftig nur noch als Executive Chief Engineer tätig. Diese Funktion hatte er bislang bereits parallel zu seiner F1-Rolle inne. Seine Zuständigkeit im Formel-1-Alltag entfällt nun jedoch.

Ehemaliger BAR-Ingenieur übernimmt F1-Leitung

Der Posten des Head of F1 Project wird komplett gestrichen, stattdessen wird die Position des F1 Technical Director geschaffen. Diese Rolle übernimmt künftig Toyoharu Tanabe. Dieser ist in der Formel 1 kein Unbekannter. Von 2003 bis 2007 war Tanabe zunächst bei BAR Honda, danach in Hondas Werksteam als Chef-Ingenieur für Jenson Button tätig. 2008 wurde Tanabe im letzten Jahr vor Hondas Rückzug aus der Formel 1 Entwicklungsleiter des Projekts.

Ab 2009 arbeitete Tanabe in der Entwicklungsabteilung für Straßenmotoren, bevor er 2013 Senior Manager und Chef-Ingenieur der Motorsportabteilung HPD wurde, die unter anderem in der WEC aktiv war und zuletzt auch den Einsatz in der GT-Klasse IMSA-Serie abwickelte.

"In der Vergangenheit war der Head of F1 Project verantwortlich sowohl im Bereich der technischen Entwicklung, als auch in der Führung der Renneinsätze. Indem wir diese Verantwortlichkeiten trennen, entwickeln wir unsere Strukturen neu, damit sowohl das Entwicklungsteam, als auch das Rennsport-Team ihre Verantwortlichkeiten zügiger übernehmen können", erklärte Katsuhide Moriyama, Chief Officer for Brand and Communication Operations bei Honda. Zudem schafft Honda die Rolle eines Operating Officer in charge, der die gesamten Abläufe in Sakura überwachen soll.

Zweiter Personalwechsel in zwei Jahren

Es ist nicht die erste personelle Veränderung, die Honda nach dem Wiedereinstieg als Motorenhersteller 2015 vollzieht. Nach einem Katastrophenjahr wurde Anfang 2016 der damalige F1-Verantwortliche Yasuhisa Arai durch Hasegawa ersetzt. Unter ihm gelang 2016 ein Schritt nach vorne, ehe es in dieser Saison den Rückfall gab.

In drei gemeinsamen Jahren mit McLaren reichte es zweimal nur zu Rang neun in der Konstrukteurs-WM, 2016 wurde man immerhin Sechster. Dennoch war man weit entfernt von den eigenen Ansprüchen, Podestplätze oder gar Siege waren nie in Reichweite. Stattdessen sorgte man durch Rekordstrafen, Ausfälle und gegenseitige Streitereien für Aufsehen.

Es kam zur Trennung, McLaren fährt 2018 mit Renault-Motoren, Honda beliefert stattdessen das Red-Bull-Juniorteam Toro Rosso. "Indem wir sicherstellen, dass das Entwicklungsteam sowie das Rennteam ihre Rollen schnell einnehmen können, kann Honda die anstehenden Herausforderungen angehen. Die Fans können sich somit ohne Verzögerung darauf freuen, Toro Rosso-Honda auf einem Toplevel agieren zu sehen", sagte Moriyama.