Jackie Stewart, Niki Lauda, Alain Prost, Ayrton Senna, Michael Schumacher: Die Liste der Sieger des Großen Preises von Monaco liest sich wie das Rekordbuch der Formel 1 selbst. In den mittlerweile 62 Ausgaben des Rennens im Fürstentum gab es viele unglaubliche Rennen und Situationen. Wir haben drei davon ausgewählt, um euch für den kommenden Grand Prix in Stimmung zu bringen.

1988 - Senna bricht sich selbst

Ayrton Senna galt 1988 noch nicht ganz als der König von Monaco, als der er in der Geschichte der Königsklasse heute gesehen wird. Doch nach seinem ersten Erfolg im Jahr zuvor, war Senna 1988 drauf und dran das Kunststück mit einem dominanten Start- und Ziel-Sieg zu wiederholen.

Senna war am Monaco-Wochenende 1988 bis zu seinem Fehler für die Konkurrenz unantastbar, Foto: Sutton
Senna war am Monaco-Wochenende 1988 bis zu seinem Fehler für die Konkurrenz unantastbar, Foto: Sutton

In der Qualifikation seinen McLaren-Teamkollegen Alain Prost um sage und schreibe anderthalb Sekunden deklassiert, führte Senna das Rennen in Runde 54 bereits mit 50 Sekunden Vorsprung auf Prost an. Der Franzose fuhr zu diesem Zeitpunkt dennoch einige schnellste Rennrunden und Senna, obwohl weit voraus, reagierte mit schnellsten Runden seinerseits.

Erst als Teamchef Ron Dennis seinen brasilianischen Piloten dazu aufforderte, das Tempo zu mäßigen und den Doppelsieg nicht zu gefährden, ging Senna vom Gas. Dadurch wahrscheinlich aus seinem Rhythmus geraten, verlor Senna elf Runden vor Schluss kurz die Konzentration, schlug ausgangs der Portier-Kurve in die Leitplanke ein und musste sein Rennen beenden.

Senna war derart wütend mit sich selbst, dass er von der Unfallstelle geradewegs in seine nahegelegene Wohnung verschwand und erst spät am Abend, als das Team bereits zusammenpackte, wieder im Fahrerlager auftauchte. "Dieses Verhalten war sehr untypisch für ihn. Es zeigte einfach, wie aufgebracht er über seinen Fehler war", sagte sein damaliger Teamchef Ron Dennis einige Jahre später.

1992 - Kein Weg vorbei für Mansell

Mit dem Williams Renault des Jahrgangs 1992 war Nigel Mansell über weite Strecken so gut wie unbesiegbar. So auch beim Grand Prix von Monaco, bis das Schicksal dem Briten ein Bein stellte und es daraufhin zwischen ihm und Ayrton Senna im McLaren zum Showdown im Fürstentum kam.

Mansell führte das Rennen bis zur 71. Runde mit einem komfortablen Vorsprung auf Senna an. Sieben Runden vor Schluss jedoch bemerkte der Brite ein Problem mit dem linken Hinterrad und steuerte die Box an. Auf Platz zwei, 5,2 Sekunden hinter Senna, dafür aber auf frischen Reifen, nahm Mansell das Rennen wieder auf. Der Rückstand auf Senna war in wenigen Runden aufgeholt, doch nun musste der Williams-Pilot in den verbleibenden drei Runden einen Weg vorbei am Brasilianer finden.

Mansell gab alles, doch Senna spielte auf dem engen Kurs jeden Trick aus, um seine Position zu verteidigen - mit Erfolg. Senna holte den vierten seiner insgesamt fünf Monaco-Seriensiege. "Meine Reifen waren so abgefahren, dass es sich wie auf Eis angefühlt hat. Aber zum Glück waren es nur noch drei oder vier Runden", sagte Senna nach seinem Sieg.

2006 - Schumacher der Falschparker

Nach der schwachen Saison 2005, in der Michael Schumacher erstmals seit 2000 nicht den Titel gewinnen konnte, war Ferrari 2006 drauf und dran sich wieder zu rehabilitieren. Schumacher steckte mitten im Titelkampf gegen Fernando Alonso. Bewusst der Tatsache, wie wichtig in Monaco die Pole Position ist, ließ sich Schumacher in der Qualifikation zu einer sehr fragwürdigen Aktion hinreißen.

In den Schlussminuten der Session lag Schumacher auf der vorläufigen Pole Position - seinen letzten Versuch hingegen konnte er nicht nutzen. Hinter ihm war zu diesem Zeitpunkt auch sein Rivale Alonso noch auf einer schnellen Runde und dabei im ersten Sektor ganze zwei Zehntel schneller als der Ferrari-Pilot.

Fernando Alonso ließ die Erklärungen seines deutschen Rivalen nicht gelten, Foto: Sutton
Fernando Alonso ließ die Erklärungen seines deutschen Rivalen nicht gelten, Foto: Sutton

Wohlwissend, dass seine Pole Position in Gefahr ist, entschied Schumacher sich kurzerhand dazu, das Qualifying selbst zu beenden. In der besonders engen Rascasse-Kurve vor der Boxeneinfahrt inszenierte er einen Fahrfehler und stellte sein Auto an der Leitplanke ab. Als die Zeit abgelaufen war, stand Schumacher an der Spitze der Zeitenliste und Ferrari feierte die Pole Position zunächst gebührend.

Schumacher gab sich in sämtlichen Interviews unschuldig, doch die Kritik von Konkurrenten und Experten wurde lauter und auch die Rennleitung ließ den deutschen Parksünder nicht einfach so davonkommen: Sämtliche seiner Zeiten wurden gestrichen und er musste vom letzten Platz ins Rennen gehen. Schumacher fuhr zwar am Sonntag bis auf den fünften Platz vor, dennoch verlor er durch seine Aktion wichtige Punkte im Kampf um die Weltmeisterschaft.