Was sich zuletzt angedeutet hatte, ist nun fix: Stoffel Vandoorne wird nach dem Abgang von Kevin Magnussen offizieller Test- und Ersatzfahrer bei McLaren-Honda. Das bestätigte der neue GP2-Champion im Interview mit der offiziellen Homepage des Teams. "Ich werde auf jeden Fall Test- und Ersatzfahrer bei McLaren, was mich in eine gute Position bringt", so Vandoorne. Vom Tisch ist damit auf jeden Fall ein nächstjähriges Engagement als Stammpilot in der Königsklasse, was nach den Entwicklungen der letzten Wochen jedoch ohnehin als unwahrscheinlich galt.

Doch nur an der Boxenmauer und ab und zu bei Testfahrten im Auto Platz zu nehmen, reicht dem 23-Jährigen nicht. "Natürlich möchte ich nächstes Jahr fahren, um scharfsinnig, fit und fokussiert zu bleiben. Wir werden sehen, was herauskommt. Und wenn man scharfsinnig, fit und fokussiert bleibt, ist man bereit, sobald sich eine Möglichkeit in der Formel 1 ergibt, diese auch sofort zu ergreifen", weiß Vandoorne.

Zuletzt gab es Spekulationen, der Belgier würde nach Japan gehen um dort in der Super Formula - der ehemaligen Formel Nippon - zu fahren. Diese Option scheint sehr real. "Es gibt definitiv viele Möglichkeiten und ich werde bald einen Super-Formula-Test absolvieren. Als McLaren-Test- und Ersatzfahrer bin ich bei allen Rennen dabei, daher sollte ich ohnehin in einer guten Position sein", erklärt er. Das Niveau in der asiatischen Serie hält er für hoch. "Das Auto in der Super Formula ist definitiv ein gutes Auto, es ist mindestens so schnell wie ein GP2-Auto, wenn nicht gar schneller", meint er.

In der GP2 dominierte Vandoorne nach Belieben, Foto: GP2 Series
In der GP2 dominierte Vandoorne nach Belieben, Foto: GP2 Series

Zwar sei die Leistung nicht so stark, dafür seien die Kurvengeschwindigkeiten höher, sagt Vandoorne und stellt fest: "Mit Sicherheit sind sie schneller in den Kurven als F1-Autos heutzutage." Dass ein Engagement in Japan möglicherweise seine Vorbereitung auf die neuen Regeln 2017 gefährden könnte, glaubt Vandoorne nicht. "Im Moment weiß ich nicht, wie sehr sich die Testfahrten 2016 schon auf 2017 fokussieren werden. Das hängt davon ab, wie die Regeln geschrieben werden. In letzter Zeit war es schwierig für junge Fahrer, Kilometer zu sammeln. Daher hoffe ich, dass wir nächstes Jahr während der Saison mehr testen können", so Vandoorne.

Ob 2017 ein Cockpit für Vandoorne winkt, ist aktuell noch unklar. Bei McLaren ist Fernando Alonso bis einschließlich jenes Jahres gesetzt, Jenson Buttons Vertrag läuft Ende 2016 aus. Sollte Vandoorne dann zum Stammfahrer aufsteigen, müsste er sich zumindest nicht mehr an das Team gewöhnen. "Ich bin 2013 in McLarens Young Driver Programm aufgenommen worden, letztes Jahr war ich Ersatzfahrer, dieses Jahr Test- und Entwicklungsfahrer. Daher kenne ich alle Leute bereits", erklärt er. Das gelte zum einen für das Team an der Strecke, zum anderen aber auch für die Mitarbeiter in der Fabrik. "Ich habe dort viel Zeit verbracht, vor allem im Simulator, daher fühle ich mich sehr in das Team integriert und wir haben alle ein gutes Verhältnis", lobt er das Klima im Team.