Daniel Juncadella durfte im ersten Freien Training von Sao Paulo wieder einmal Formel-1-Luft schnuppern. Nach nur 16 Runden fand der Einsatz des Spaniers, der den Force-India-Boliden von Sergio Perez übernommen hatte, jedoch ein jähes Ende. Juncadella verlor den Wagen in der Curva do Laranjihna, fuhr gerade aus und krachte in die Streckenbegrenzung. Der Einschlag war so heftig, dass der Motor beschädigt wurde und Perez nicht am zweiten Training teilnehmen konnte.

"Es ist immer schön wieder im Auto zu sein, aber es ist wirklich schade, wenn man eine Session auf diese Art beendet. Besonders an einem Rennwochenende, weil die Hauptsache ist, dass der Wagen für Checo bereit ist", war Juncadella niedergeschlagen. Der Unfall kam für ihn völlig überraschend. "Das war der seltsamste Crash, den ich je hatte, weil ich ihn wirklich nicht erwartet habe", gab er zu. "Es war wirklich unerwartet, denn die Strecke war heute zwar eigenartig, aber nicht schwierig."

Aufgrund des neu verlegten Asphalts gab es zunächst nur eine Linie, die den nötigen Grip bot. Weil die Verhältnisse jedoch Runde für Runde besser wurden, tastete sich Juncadella sukzessive ans Limit heran und kam dabei auf den Kerb an der Außenseite der Kurve. "Ich dachte, ich könnte ihn verwenden. Ich habe mir Videos aus der Vergangenheit angesehen, in denen ihn die Fahrer verwendeten und es kein Problem war. Aber heute hat das keiner getan", schilderte er.

Juncadella weiter: "Ich war der erste, der es versuchte, und das war viel zu optimistisch. Man hat die Mauern direkt vor sich und wenn man einen Moment nicht aufpasst, fährt man sofort geradeaus auf sie zu. Ich wusste gleich, dass ich in die Mauern einschlagen würde."

Juncadella kam mit dem Schrecken davon, Foto: Sutton
Juncadella kam mit dem Schrecken davon, Foto: Sutton

Schaden so gering wie möglich halten

Sobald Juncadella merkte, dass ein Unfall unvermeidbar war, versuchte er alles in seiner Macht stehende, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. "Ich habe probiert, so gerade wie möglich einzuschlagen, damit nur der Frontflügel beschädigt wird", erklärte er. "An einem gewissen Punkt dachte ich, ich würde den Wagen komplett verlieren und mit dem Heck einschlagen. Dann wäre der Tag komplett gelaufen gewesen."

Dass Perez in der Nachmittagssession nicht mehr ins Geschehen eingreifen können würde, wusste der Spanier zunächst noch nicht. "Ich habe mich beim Team entschuldigt und es tut mir Leid, dass Sergio deshalb so viel Zeit auf der Strecke verloren hat", war Juncadella beschämt. "Hoffentlich kann er noch immer ein starkes Wochenende absolvieren."

Für Force India stellt der Zwischenfall einen weiteren Rückschlag im Kampf gegen McLaren um den fünften Platz in der Konstrukteurs-Wertung dar. Vor einer Woche in Austin schieden sowohl Perez als auch sein Teamkollege Nico Hülkenberg nach einem Unfall respektive aufgrund technischer Probleme aus.

Juncadellas erklärtes Ziel ist es, in der nächsten Saison als Stammfahrer in der Formel 1 anzutreten. Seine ohnehin schon geringen Chancen sieht er ob des Unfalls nicht weiter schwinden. "Man macht eine Entscheidung nicht von einem Crash abhängig", sagte der 23-Jährige, der auch für Mercedes in der DTM fährt. Dass es äußerst schwierig wird, ein Cockpit zu ergattern, ist ihm bewusst. "Es gibt wenige Teams, manche von ihnen verpflichten viele Fahrer", meinte er mit Blickrichtung Sauber. "Es ist noch zu früh, um eine Entscheidung zu treffen."