Lewis Hamilton musste in Ungarn nach dem Defekt im Qualifying als Letzter aus der Boxengasse starten. "Das war ein ganz verrücktes Wochenende", blickte der Brite zurück. "Als ich in der Boxengasse stand und die Ampel grün wurde, war ich im Jagd-Modus." In der ersten Runde nach dem Start drehte sich Hamilton. "Das war ein dummer Fehler", gibt er zu. "Ich hatte Probleme mit den kalten Bremsen und dann haben die Reifen blockiert. Zum Glück gab es keinen großen Schaden, wie in Hockenheim war der Frontflügel leicht beschädigt. Daher bin ich noch zufriedener, dass es am Ende geklappt hat."

Nach einem kampfbetonten Rennen lief Hamilton hinter Daniel Ricciardo und Fernando Alonso auf Platz drei ein. Der Australier in Diensten von Red Bull konnte sich in Runde 67 an Hamilton vorbeiquetschen. "Ich wusste, dass Daniel und ich in einem Rennen sind. Ich konnte zwar wegziehen, aber ich wusste, er kommt wieder und will vorbei."

Runde eins: Lewis Hamilton dreht sich mit kalten Bremsen, Foto: Sutton
Runde eins: Lewis Hamilton dreht sich mit kalten Bremsen, Foto: Sutton

Letztlich scheiterte Hamilton an Alonso. "Es hieß, dass er noch stoppen muss", so der Brite. Allerdings blieb der Ferraripilot dann doch auf der Strecke und Hamilton attackierte ihn. "Dann bekam ich aber wieder ein Problem mit dem Auto und kam nicht nah genug an ihn heran."

"Vielen Dank ans Team, sie haben mit den Boxenstopps und der Strategie einen tollen Job gemacht", freute sich Hamilton. "Ich habe mein Bestes gegeben und das Auto war fantastisch." Dennoch sieht der Zweite in der WM-Wertung auch das Negative des Ungarn-Wochenendes: "Wir hätten ein besseres Wochenende haben können und haben viele Punkte verloren. Jetzt kann ich mich auf die zukünftigen Rennen freuen."

Vom Team geschockt

15 Runden vor Schluss wurde Hamilton von seinem Team angefunkt, er solle seinen Teamkollegen Nico Rosberg passieren lassen, der zu diesem Zeitpunkt genau hinter ihm lag, denn der Deutsche fuhr auf einer anderen Reifenstrategie. "Ich war schockiert, als das Team wollte, dass ich Nico vorbeilasse", gab Hamilton offen zu.

Der Brite war sich nicht sicher, ob Rosberg wirklich nah genug an ihm dran war, um ein Manöver zu setzen. "In so einer Situation gehen wir nicht vom Gas." Es sei "seltsam" gewesen, so Hamilton.

Unbeschreibliche Schmerzen

Nach dem Start aus der Boxengasse sei Platz drei "Schadensbegrenzung" gewesen, so Hamilton. "Ich habe so hart gepusht, wie ich konnte, um so weit nach vorn zu kommen wie möglich." Die Schmerzen, die er nach den Problemen in den letzten Rennen hatte, seien unbeschreiblich gewesen. "Es ist schwer, das zu schlucken und am nächsten Tag wiederzukommen und wieder anzugreifen."

"Die letzten zwei Wochenenden waren sehr spannend und herausfordernd für mich. Ich habe es geschafft dabei zu bleiben, auch wenn ich unter Druck stand", blickt der Mercedes-Pilot zurück. "Ich habe hoffentlich gezeigt, dass ich noch im Titelkampf dabei bin. Jetzt gibt es eine Pause, die tut mir gut. Ich hoffe, dass ich danach noch stärker zurückkomme."

Lauda: Perfekte Leistung

Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzender Niki Lauda war begeistert von der Leistung des Briten: "Aus der Box auf das Podium, etwas Besseres kann man nicht leisten. Eine perfekte Leistung, besser kann man es nicht machen!" Zu Hamiltons Befehlsverweigerung hat der Österreicher eine klare Meinung: "Ich habe es genau beobachtet: Nico war nicht nah genug dran, dass er mit DRS neben ihn fahren konnte. Dann hätte Lewis ihn vorbeigelassen." Die Entscheidung, Rosberg nicht passieren zu lassen, sei richtig gewesen, sonst hätte auch Hamilton Zeit verloren. "Paddy Lowe hat sich dann am Boxenfunk zurückgehalten."

In der Weltmeisterschaft liegt Hamilton nun elf Punkte hinter WM-Leader Nico Rosberg. "Es sind ja noch einige Rennen zu fahren, der Kampf zwischen uns geht weiter", kündigte Hamilton an. "Ich hoffe, ich kann noch mehr angreifen."

Völlig glücklich schien Lewis Hamilton mit Platz drei nicht zu sein, Foto: Sutton
Völlig glücklich schien Lewis Hamilton mit Platz drei nicht zu sein, Foto: Sutton