So schön begann die Saison für Lotus: Kimi Räikkönen gewann den Auftakt im Albert Park, die Geldsorgen des Teams verschwanden in den Hintergrund. Über weite Strecken der Saison übernahm Sauber die zweifelhafte Ehre des Spitzenreiters in der Gruppe der finanziell angeschlagenen Teams, doch als Sauber aus den Schlagzeilen war, übernahm Lotus diese Rolle wieder perfekt.

Plötzlich drohte Kimi Räikkönen mit Streik, sollte er nicht sofort bezahlt werden. Die zwei letzten Rennen der Saison verpasste der Finne - wegen einer Rückenoperation natürlich, nicht aus finanziellen Gründen. "Es ist nicht einfach, Sponsoren für das Team zu finden", musste Gerard Lopez bei F1 Racing gestehen. Seit Monaten spricht Teamchef Eric Boullier davon, "am Ende der Woche" einen Deal mit dem zweifelhaften Investor Quantum unter Dach und Fach zu haben, herausgekommen ist bis heute nichts.

Doch ganz so einfach ist es nicht, wie Teambesitzer Lopez erklärt: "Wenn ich zu einem potentiellen Investor komme und sage: 'Ich will 100 Millionen Autos verkaufen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden und Hybrid-Technologie nutzen', dann lautet die Antwort: 'Wow! Mal sehen, was wir machen können.' Aber wenn ich sage, dass ich Geld für die Formel 1 brauche, um an einem der größten Sportevents der Welt teilzunehmen, dann kriege ich nicht die gleiche Antwort."

Erst kürzlich erklärte Norbert Haug bei Motorsport-Magazin.com, dass sich am Geschäftsmodell der Formel 1 etwas ändern müsse. "Ein Investor, der weiß, dass er in der Formel 1 die Chance hat aus 50 Millionen 55 Millionen zu machen, steigt gerne ein. Einer, der weiß, dass er aus 50 Millionen mit größter Wahrscheinlichkeit null oder minus 50 Millionen macht, bleibt der Serie allerdings in aller Regel fern", so der ehemalige Mercedes-Benz Motorsportchef.

Nach Lopez' Meinung ist aber Lotus keineswegs die Ausnahme in der Formel 1. "Bei 80 Prozent der Teams ist die finanzielle Situation nicht besser als bei uns. Wenn die Hälfte der Teambesitzer jener Teams keine Lust mehr auf die Formel 1 haben, dann würde die Weltmeisterschaft kollabieren." Besonders ärgert sich der Luxemburger über die Berichten in den Medien, die schlichtweg unwahr seien. Genauer ins Detail wollte er jedoch nicht gehen, aber er versprach: "Wir bezahlen immer alle."