James Hunt starb heute vor 22 Jahren, er gehört zu den bedeutendsten Fahrern in der Geschichte der Formel 1 und wäre inzwischen 67 Jahre alt. Sein Talent, vor allem aber sein Charakter, wurden zur Legende. Hunts Lebensmotto: Wer hart arbeitet, muss auch hart feiern. Vor dem Beginn von Testfahrten auf dem Circuit Paul Ricard in Südfrankreich hatte Hunt beispielsweise zusammen mit Niki Lauda einen Abstecher ins Wirtshaus gemacht.

Während Lauda die Weinmenge in einem angemessenen Rahmen hielt, floss der Alkohol bei Hunt in Strömen. Wenn nichts mehr Platz hatte, entleerte sich Hunt in den Grünpflanzen des Wirtshauses und bestellte die nächste Runde. Am Tag darauf saß er wieder im Auto. Als sein M26 am Ende der Mistral-Gerade ausrollte, machten sich die McLaren-Mechaniker im Mietwagen - mit der Starterbatterie und dem Abschleppseil bewaffnet - zum gestrandeten Fahrzeug auf. Als sie beim Boliden ankamen, fanden sie Hunt im Tiefschlaf vor.

Hunt rauchte, trank, feierte, Foto: Phipps/Sutton
Hunt rauchte, trank, feierte, Foto: Phipps/Sutton

Der Blondschopf mit den blauen Augen war stets für eine Schlagzeile gut. Er rauchte am Tag bis zu 60 Zigaretten, liebte Frauen, Drogen und Alkohol. Er ließ sich nirgends reinzwängen - nicht einmal in seine Schuhe. Deshalb schnitt er die Spitze seiner Schuhe ab oder ging gleich barfuß. Zu edlen Dinner-Partys tauchte er generell in T-Shirt und Jeans auf.

Aber nicht nur abseits der Strecke sorgte Hunt für Schlagzeilen. Während seiner F1-Karriere, in der er für March, Hesketh, McLaren und Wolf an den Start ging, stand er zehn Mal ganz oben auf dem Siegerpodest. 1976 krönte er sich zum Champion. Hunt setzte sich mit einem Punkt Vorsprung gegen den anfangs dominierenden Niki Lauda im Ferrari 312T durch. Der Kinofilm Rush setzte diesem Duell ein Denkmal.

Zwei Jahre später folgte der schicksalhafte Feuerunfall in Monza. Bei einer Massenkarambolage wurde Hunts Bolide gegen den Lotus von Ronnie Peterson gedrängt. Dessen Fahrzeug wurde zu einem Feuerball, Hunt befreite Peterson, einen seiner engsten Freunde, aus dem Auto. Doch der Schwede verstarb kurz darauf im Krankenhaus an einer Embolie. Laut Formel-1-Insidern war Hunt danach nicht mehr derselbe, auf der Strecke dümpelte seine Leistung nur noch so dahin.

Nach dem Monaco GP 1979 fand seine Rennkarriere ein Ende, seine Exzesse gingen aber weiter. 1988 musste TV-Reporter Murray Walker den Belgien GP allein kommentieren, da sich sein Co-Kommentator Hunt offiziell eine bösen Magenverstimmung eingefangen hatte. Inoffiziell hatte Hunt sich am Vorabend mit zwei Frauen auf seinem Hotelzimmer vergnügt und den Wecker am Morgen nicht gehört. 1993 verstarb der Lebemann im Alter von nur 45 Jahren an einem Herzinfarkt.

Die Karriere von James Hunt in Zahlen

92 Starts (1973 - 1979)
10 Siege
660 Führungsrunden bzw. 3.340,6 Führungskilometer
23 Podestplätze
14 Pole Positions
8 schnellste Rennrunden
1 WM-Titel: 1976
179 WM-Punkte