"Heißer als Satans Fußnägel" - der Tweet von Lewis Hamilton bezog sich zwar auf die heißen Temperaturen in Melbourne, kann aber aktuell auch als Beschreibung für das Duell Mercedes gegen Red Bull herhalten. Der angeblich geheime Reifentest hat aus Rivalen der Rennbahn erbitterte Feinde gemacht. In der Formel Austria herrscht Krieg - mit dem FIA-Tribunal am Donnerstag in Paris geht die Schlacht in die nächste Runde, Ende offen.

Red Bull vs. Mercedes

Nicht erst seit dem Reifentest ist das Verhältnis zwischen den beiden Teams angespannt. Wann immer ein Thema in der Formel 1 aufpoppt, sei es Kundenteams, Budgetgrenze oder Testfahrten, sind Red Bull und Mercedes stets gegenteiliger Meinung. Auf der Rennstrecke wird seit diesem Jahr der Konkurrenzkampf weitergeführt.

Nach außen hin will Red Bull Mercedes als Titelkonkurrenten nicht wahrnehmen, doch die Bullen-Truppe ist sich durchaus der Gefahr, die aus Brackley kommt, bewusst - vor allem in Hinblick auf die Turbomotoren 2014. Der Reifenskandal kommt Red Bull somit ganz Recht, denn ein harte Strafe seitens des FIA-Tribunals könnte Mercedes schwächen. Immerhin wurden zuletzt Aktionärsstimmen laut, die einen F1-Ausstieg von Mercedes forderten.

Marko vs Lauda

Lauda und Landsmann Marko, Foto: Sutton
Lauda und Landsmann Marko, Foto: Sutton

Dass derzeit auch von einem Ösi-Krieg in den Zeitungen zu lesen ist, liegt vorwiegend an den beiden Egomanen der Teams - Dr. Helmut Marko und Niki Lauda. In den 60ger Jahren traten beide gegeneinander auf der Rennstrecke an. Heute bekämpfen sich die beiden als Berater und Vorstandsvorsitzender abseits der Piste - und lassen dabei keine Spitze gegen den Konkurrenten aus. Der Reifentest von Pirelli brachte das Fass zum Überlaufen.

Während Red Bull den Test ablehnte, nahm ihn Mercedes dankend an. Für Lauda waren die Silbernen einfach cleverer - oder wie man auf österreichisch sagt: 'Red Bull war einfach deppert.' Markos Konter folgte auf dem Fuße: "Das war von langer Hand geplant. Und jetzt stellt uns Mercedes wie Deppen da, weil wir das angeblich verschlafen haben." Für Marko ist Reifen-Test-Gate gleich zu setzen mit dem Spionageskandal rund um McLaren 2007, dementsprechend fordert er eine harte Bestrafung. Lauda sieht darin aber allen voran Eigeninteresse seitens Red Bull. "Red Bull ist ganz vorne mit dabei, Mercedes einen Strick zu drehen."

Horner vs. Wolff

Auch auf der Teamchef-Ebene geht es heiß her. Nach dem Bekanntwerden des Reifentests kochte Christian Horner vor Wut. "Nach unserer Interpretation war das ein klarer Bruch der Regeln", tönte der Red Bull-Teamchef und legte sofort - mit Ferrari an Bord - Beschwerde gegen Mercedes ein. Für Toto Wolff ist Red Bull einfach nur ein schlechter Verlierer. "Die meisten derjenigen, die am lautesten schreien, kennen die Fakten nicht", stellte der Österreicher klar. Von dem Tribunal verspricht er sich vor allem eines, dass sämtliche Fakten endlich auf den Tisch kommen.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint- Egal wie das FIA-Tribunal am Donnerstag entscheidet, einen Verlierer gibt es schon jetzt: die Formel 1. Der Kleinkrieg zwischen Red Bull und Mercedes entzweit nicht nur das Fahrerlager, sondern macht die Königsklasse des Rennsports wieder einmal zur Lachnummer. (Kerstin Hasenbichler)