David Coulthard war begeistert. Als echter Racing-Fan kam der frühere Formel-1-Star beim Großen preis von Kanada voll auf seine Kosten. "Diesmal hat es wirklich den Charakter eines Rennens gehabt. Man konnte sehen, dass die Fahrer an ihre physischen Grenzen gehen mussten", schrieb der Schotte in seiner BBC-Kolumne. "Wir haben gesehen, wie die Piloten gepusht haben und den letzten Funken Performance aus ihrem Auto herausgequetscht haben; wir haben aggressive Rad-an-Rad-Duelle gesehen. Genau so wie es in der Formel 1 sein sollte."

Darüber hinaus standen am Ende auch die richtigen Fahrer vorne. "Mit Sebastian Vettel, Fernando Alonso und Lewis Hamilton war es ein tolles Podium: drei großartige Fahrer von drei Top-Teams", meinte Coulthard." Dass der Red-Bull-Star am Ende die Nase vorne hatte, war für den 42-Jährigen keine Überraschung. "Es war kein Zufall, dass Vettel das erste Rennen dieser Saison dominiert hat, in dem die Fahrer ans Limit gehen konnten", sagte er. "Wenn die Fahrer von Red Bull in der Lage sind zu pushen, können sie die volle Performance des Autos abrufen; können sie nicht pushen, spielt das den anderen Teams in die Karten."

Coulthard hob zudem hervor, dass die Leistung von Vettel nicht zu unterschätzen und keinesfalls nur auf ein überlegenes Auto zurückzuführen sei. "Vettel ist gerade einmal 25 Jahre alt und hat schon 29 Siege und 39 Pole Positions auf dem Konto", erläuterte er. "Seltsamer Weise gibt es immer noch Leute, die daran zweifeln, wie gut er ist." Der Tatsache, dass es in Kanada ein paar Buhrufe für den Seriensieger gab, maß der 13-malige Grand-Prix-Gewinner keine größere Bedeutung bei. Vettels Popularität sei ungebrochen. "Ich glaube, es gibt in Montreal sehr viele Ferrari-Fans. Das geht noch in die Tage von Gilles Villeneuve zurück, nach dem die Strecke benannt ist."

Coulthard stellte allerdings klar, dass der vierte Titel in Folge für Vettel keinesfalls zum Selbstläufer werde. Seiner Meinung nach können zwei Fahrer dem WM-Führenden den erneuten Erfolg in der Königsklasse noch streitig machen. "Mit Vettel und Alonso an der Spitze können wir uns auf einen spannenden WM-Kampf gefasst machen", meinte er. "Und auch wenn Kimi Räikkönen hinter Alonso auf Platz drei der Fahrer-Wertung zurückgefallen ist, wäre es ein Fehler, ihn abzuschreiben, nur weil Lotus ein schlechtes Wochenende hatte."