Bereits vor dem Monaco GP war erwartet worden, dass Mercedes aufgrund der Probleme, die sich in der Vergangenheit mit den Reifen zeigten, die Pace kontrollieren würde. Jedoch war sie am Ende langsamer als die Strategen erwartet hatten. Der Plan bei Mercedes lautete, die Pace so zu kontrollieren, dass die Fahrer bestimmte Rundenzeiten erreichen. Red Bull hatte etwas Ähnliches im vergangenen Jahr erfolgreich bei Mark Webber erprobt, wie es ihm UBS Strategy Report heißt. Sinn und Zweck des Ganzen war, dass die Reifen auf jeden Fall bis Runde 30 halten, um eine Ein-Stopp-Strategie durchführen zu können.

Vor dem Rennen im Fürstentum gingen die Teams davon aus, dass auf der für die Reifen nicht so anspruchsvollen Strecke eine Ein-Stopp-Strategie machbar ist. Zwei Stopps waren in den Hochrechnungen zwar 15 Sekunden schneller, aber dieses Unterfangen galt mit der hohen Wahrscheinlichkeit eines Safety-Car-Einsatzes und der Gefahr, im Verkehr aufgehalten zu werden, als zu riskant.

Die Silberpfeile gaben das Tempo vor., Foto: Sutton
Die Silberpfeile gaben das Tempo vor., Foto: Sutton

Rosbergs langsame Pace hatte dichten Verkehr auf der Strecke zur Folge, weshalb seine Konkurrenten nicht versuchten, durch einen früheren Boxenstopp am Silberpfeil vorbeizugehen. Denn es gab kaum Lücken im Verkehr, in denen sie frei hätten fahren können. Der dichte Verkehr führte außerdem dazu, dass die Fahrer mehr oder weniger ungestüme Überholversuche starteten, was zu zwei Safety-Car-Einsätzen und einem Rennabbruch führte.

Vettel mit Blick auf die WM

Einer der Einsätze von Bernd Mayländer kostete Mercedes den Doppel-Erfolg - allerdings nicht aufgrund eines strategischen Fehlers, sondern eines Versäumnisses von Lewis Hamilton. Die beiden Silberpfeile waren drei Kurven von Start-Ziel entfernt, als Felipe Massa in Sainte Devote abflog. So mussten sie nach Überquerung der Start-Ziel-Linie mit verringerter Geschwindigkeit fahren - etwa 40 Prozent langsamer als gewöhnlich - während etwa die Red-Bull-Piloten sofort an die Box kamen. An sich war das jedoch nicht das Problem, sondern, dass Hamilton auf seiner In-Lap weitere acht Sekunden einbüßte. Wenn er genauso schnell gefahren wäre wie Rosberg, wäre er drei Sekunden hinter dem Deutschen an die Box gekommen. Stattdessen mussten die Mechaniker auf das Eintreffen des Briten warten und dieser fiel hinter Sebastian Vettel und Mark Webber zurück.

Vettel, der nun auf Rang zwei lag, schien keinerlei Versuche zu unternehmen, die Spitze zu erobern, schließlich war es für ihn wichtig, die Punkte mitzunehmen und seinen Vorsprung in der Meisterschaft zu vergrößern. Denn Rosberg war als zu der Zeit Neunter in der WM kein Konkurrent, bei dem er um jeden Preis hätte verhindern müssen, dass er mehr Punkte holt als er selbst. Auch Fernando Alonso schien im Sicherheitsmodus unterwegs zu sein und wurde von Adrian Sutil und Jenson Button überholt, nachdem er zuvor Sergio Perez seine Position hatte überlassen müssen.

Di Resta genoss durch eine konträre Strategie freie Fahrt., Foto: Sutton
Di Resta genoss durch eine konträre Strategie freie Fahrt., Foto: Sutton

Di Resta stürmt in die Punkte

Eine riskante Strategie wählte dagegen Kimi Räikkönen, der bereits in Runde 26 die Box ansteuerte, obwohl er auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs war. Der Plan, die Konkurrenz unter Druck zu setzen, ging nicht auf, denn diese konnte wenig später günstigerweise in der Safety-Car-Phase neue Pneus aufziehen lassen. Das war jedoch nicht Räikkönens größtes Übel. Denn nach einer Kollision mit Sergio Perez musste der Finne in Runde 70 seiner Crew wegen des Verdachts auf einen Reifenschaden noch einmal einen Besuch abstatten. Nach einer Aufholjagd auf frischen Reifen wurde er letzten Endes Zehnter.

Seinen Platz erbte Adrian Sutil, der sich zuvor mit gekonnten Überholmanövern gegen Button und Alonso in die entsprechende Ausgangslage gebracht hatte. Bis zum Restart hatte der Force-India-Pilot mit einem defekten Frontflügel fahren müssen. Teamkollege Paul di Resta setzte nach seinem Qualifying-Debakel auf eine andere Strategie. Er kam bereits in Runde neun an die Box und steckte dadurch wenig im Verkehr. Dem Schotten gelang so der Sprung von Platz 17 auf Rang acht.