Glücklicher hätte Nico Rosberg am Sonntag im Fürstentum wohl nicht sein können: Erst gewann am Vorabend sein Lieblingsverein Bayern München im großen Finale von Wembley, nur ein paar Stunden fuhr auch der 27-Jährige zum größten Triumph seiner Karriere und abermals handelte es sich dabei in erster Linie um ein deutsch-deutsches Duell gegen Sebastian Vettel, der schlussendlich P2 belegte. Eben diesen zu schlagen gilt es aber nach wie vor beim Blick auf die WM-Wertung, die der Heppenheimer mit 107 Punkten anführt. Rosberg kommt nach den technisch bedingen Ausfällen zum Saisonstart und Mercedes' Problemen mit der Pace in den vorangegangenen Rennen erst auf 47 Zähler - dem Monaco-Sieg zum Trotz.

Dementsprechend wollte der Silberpfeil-Pilot auch nichts von Fragen zu seinen WM-Chancen 2013 hören. Monaco sei ein spezieller Kurs, der Mercedes mit der guten Pace im Qualifying und dem Mangel an Überholstellen dementsprechend entgegengekommen sei. "Über den Titel möchte ich überhaupt nicht sprechen, denn vor zwei Wochen waren wir noch 70 Sekunden hinter dem Sieger", warnte Rosberg vor verfrühter Euphorie. "Sicher sind wir heute natürlich in einer viel besseren Position. Aber das ist auch eine andere Strecke und ja... ich hatte heute die Chance, es da vorne ruhig angehen zu lassen und die Reifen zu schonen", verriet der Monaco-Dominator.

Richtiggehend surreal

"Wir sollten jetzt also nicht zu überschwänglich werden, wenn wir auf die nächsten Rennen blicken", fand Rosberg. "Mit unserer Pace im Rennen haben wir immer noch ein paar Schwierigkeiten und auch was das Rennen an der Entwicklungsfront betrifft, denn wirklich alle geben da genauso Vollgas", erklärte der gebürtige Wiesbadener. "Ich denke jetzt also ganz sicher nicht an die Meisterschaft. Heute denke ich einfach nur an Monaco", lächelte der überglückliche Sieger. Er habe sich am Sonntag einen ganz großen Kindheitstraum erfüllt.

"Als ich noch jung war, habe ich dieses Rennen angeschaut und meine erste Erinnerung ist Ayrton Senna mit seinem gelben Helm und dem rot-weißen Auto", verriet Rosberg, der in den Häuserschluchten zwanzig Jahre nach Sennas letztem von sechs Monaco-Siegen selbst mit gelbem Kopfschutz zum Triumph raste. "Für mich ist es das speziellste Rennen, das man überhaupt nur gewinnen kann. Es war unglaublich und richtiggehend surreal", funkelten Rosbergs Augen. "Genau das ist es, was an diesem Sport so besonders ist - all diese Emotionen entlohnen einen für die schwierigen Momente, die man oftmals durchmacht: Fantastisch!"