Am Anfang sah das Rennen mit Führungsrunden ganz toll aus. Ist die Enttäuschung über Platz zehn am Ende dann groß?
Monisha Kaltenborn: Es sah nicht nur zu Anfang gut aus, sondern bei Nico Hülkenberg sogar bis zum letzten Stint. Die Pace war auf beiden Reifenmischungen vorhanden. Wir verstehen im Moment noch nicht, warum die Leistung auf dem letzten Satz Reifen nicht mehr vorhanden war oder warum er sich zumindest nicht mehr zeigen und mit den Zeiten der Vorderen mithalten konnte. Das wird ein zentraler Faktor sein, den es zu klären gilt.
Könnte es sein, dass bei Nico am Ende die um 10 Grad kühlere Streckentemperatur eine Rolle gespielt hat?
Monisha Kaltenborn: Das ist gut möglich, das wird es vermutlich auch sein. Nur müssen wir zunächst die Daten analysieren, da wir im Moment keine andere Erklärung haben.
Dr. Helmut Marko sagte, immer wenn deutsche Piloten vor Sebastian Vettel fahren, scheinen sie besonders motiviert zu sein.
Monisha Kaltenborn: Ich glaube, dass die Fahrer auch ohne diese Tatsache sehr motiviert sind. Ich glaube, dass Nico in diesen Situationen schon eher nach vorne schaut.
Esteban Gutierrez war nach seinem Unfall früh draußen...
Monisha Kaltenborn: Esteban hat leider einen Fehler gemacht, das klingt zwar sehr einfach, aber das ist das Dillema, das mit Rookies eben entsteht - vor allem, wenn sie nicht die Möglichkeit hatten, sich in Freitagstrainings an die Formel 1 heranzutasten. Auf der einen Seite besteht immer das Risiko - das weiß man auch - auf der anderen Seite sind die Erwartungen hoch, denn es gibt eben nur 19 Chancen, um in die Punkte zu fahren. Natürlich tut uns der Unfall auch weh, aber die Situation ist eben schwierig.
Er hatte einen sehr guten Start. Wolle er im Anschluss vielleicht zu viel?
Monisha Kaltenborn: Ich glaube nicht. Sein Start war wirklich fantastisch, aber ich bin nicht der Meinung, dass er übermotiviert war. Er hat schlichtweg einen Fehler gemacht. Das ist leider so einfach zu erklären und zeigt gleichzeitig, unter welchen Druck diese Fahrer stehen und damit auch das Team.
Fernando Alonso hat das Rennen heute dominiert.
Monisha Kaltenborn: Dieser Sieg zeigt erneut, welche Klasse Fernando Alonso als Fahrer hat. Wenn auch das Auto noch dazu passt, sieht man, welche hervorragenden Ergebnisse er liefern kann.
Gab es trotz des eigenen Autos Zeit, auch auf das Duell am Schluss zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel zu schauen?
Monisha Kaltenborn: Wir haben gesehen, wie die Fahrer auf neuen Reifen von hinten kamen und konnten uns einfach nicht erklären, warum wir nicht schneller sind.
Generell hat sich gezeigt, dass der Strategiemix für große Spannung gesorgt hat.
Monisha Kaltenborn: Es gab hier gewisse Möglichkeiten, weil gerade durch das Verhalten der Reifen so viele Optionen entstanden. Gleichzeitig musste für das Rennen sehr vieles offen gelassen werden, um immer wieder reagieren zu können. Ich finde, das war für die Fans eine gute Show und wir haben ein sehr spannendes Rennen gesehen.
Mercedes ist nicht dort gelandet, wo sie sich das erwartet hatten und hatten deutlich mit den Reifen zu kämpfen.
Monisha Kaltenborn: Ich konnte das nicht wirklich mitverfolgen, aber ich glaube, dass die Reifen immer noch ein beherrschendes Thema sind. Aber die Reifen sind für alle die gleichen und jeder hat diese Herausforderung zu meisten.
Also fordern sie nicht so deutlich wie Niki Lauda, dass es Veränderungen an den Reifen geben muss?
Monisha Kaltenborn: Nein, überhaupt nicht. Dass die Show spannender wird - und das war sie heute zweifellos - war der Wunsch aller Beteiligten. Vorrangig müssen wir sehen, dass wir unseren Fans spannende Rennen bieten, das ist auch der Grund, warum wir Sponsoren haben. Wir brauchen viele Fans und Zuschauer, sonst verlieren wir auch für Sponsoren an Attraktivität. Wenn sich durch etwas wie die Reifen, die für alle gleich sind, die Ausgangslage so darstellt, ist es doch interessant zu zeigen, wer damit besser oder nicht so gut umgehen kann.
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