Vom strahlenden Zweiten in Australien, zum tragischen Piloten in Sepang. Bereits nach gut einer Runde war für Fernando Alonso das Rennen beendet - nach einem taktischen Fehler von Ferrari, wie Teamchef Stefano Domenicali zugab. "Wir gingen ein Risiko ein und es zahlte sich nicht aus", so der Italiener. "Das war eine Entscheidung der Boxenmauer. Natürlich kann Fernando das Auto fühlen, aber er kann aus seiner Sicht die Beschädigung nicht sehen."

Doch was war passiert? Alonso war vom Start gut weggekommen und kämpfte wenige Kurven später gegen Sebastian Vettel um die Führung. Dabei berührte der Spanier das Heck des Red Bull und beschädigte seinen Frontflügel. Normalerweise hätte Alonso sofort die Box ansteuern müssen, doch da die Strecke immer trockener wurde, entscheid die Scuderia, den Spanier noch ein paar Runden mit defektem Flügel fahren zu lassen und den Wechsel mit dem notwendigen Boxenstopp zu verbinden. Ein Fehler. Denn schon auf Start-Ziel rutschte der Flügel unter den Ferrari und diente Alonso als Sprungschanze. Der 31-Jährige war machtlos und rutschte ins Kiesbett. "Unglücklicherweise blieb der Flügel nicht an Ort und Stelle", so die Aussage des Teamchefs.

"Unter normalen Bedingungen wären wir reingekommen, aber bei diesen Veränderungen, wenn du auch glaubst, der Flügel kann das überstehen, versuchst du, dich über die Zeit zu beißen", so Domenicali. "Du könntest ja die Möglichkeit haben, gemeinsam mit den Trockenreifen zu wechseln und dann bist du der Held des Wochenendes." Für diesen Fehler würde ganz klar Ferrari als Team die Verantwortung übernehmen, letztlich sei es aber so oder so enttäuschend. "Der 'Kuss' [von Vettels Auto] war unglücklich, weil wir wirklich gute Punkte hätten mitnehmen können."

Nun reist der Spanier mit null Punkten aus Sepang ab. Der Ort, an dem er 2012 nach seinem Regensieg die Führung in der Gesamtwertung übernahm, brachte 2013 kein Glück. "Fernando ist nicht glücklich, hier mit leeren Händen abzureisen, aber er ist positiv gestimmt, denn er weiß, dass das Grundpotenzial vorhanden ist", gab Domenicali einen kleinen Einblick in das Seelenleben des Doppelweltmeisters.