Eigentlich sollte Max Chilton die ersten drei Testtage in Barcelona absolvieren und dann das Steuer des Marussia an Teamkollege Luiz Razia übergeben. Nachdem der dritte Testtag mit lediglich 58 Runden jedoch sehr mager ausfiel, darf der Brite auch am letzten Tag im Marussia-Cockpit Platz nehmen. "Es macht wegen der Kontinuität Sinn, Max [Chilton] noch einmal fahren zu lassen", heißt es offiziell. Auch Teamchef John Booth zeigte sich zufrieden mit der Leistung des Rookies: "Max hat die letzten drei Tage einen guten Job gemacht und wir haben definitiv von seiner Beständigkeit profitiert."

Der wahre Grund für die Ausbootung Razias soll allerdings ein ganz anderer sein. Wie brasilianische Medien berichten, sollen bürokratische Probleme die Zahlungen eines Razia-Sponsors an Marussia verhindert haben. Der Brasilianer zeigt sich von seinem Schicksal zumindest nach außen recht unbeeindruckt: "Manchmal muss man einfach mit einer solchen Situation leben. Es ist mir egal, ob ich gleich viele Testtage wie Chilton habe." Schon in Nachwuchsserien habe er bereits bewiesen, dass er auch ohne viele Testmöglichkeiten sich schnell an ein Auto gewöhnen kann.

Ein brasilianischer Journalist will wissen, dass nicht (nur) das Ausbleiben von Sponsorenzahlungen für die Bevorzugung Chiltons verantwortlich ist. "Freunde aus dem Fahrerlager haben mir erzählt, dass Max Chiltons Vater am Ende aller drei Saisons - denn so lange läuft der Kontrakt seines Sohns - einen Anteil an Marussia erwirbt." Die Aussagen des erfahrenen Journalisten passen ins Bild, verabschiedete sich doch erst kürzlich Timo Glock, um dem Team nicht auf der Tasche zu liegen. "Es ist bekannt, dass deren Investment [der Chiltons] in Marussia deutlich größer ist, als das von Razia."