Der erste Auftritt des Weltmeisters im neuen Jahr. Sebastian Vettel übernahm am Donnerstag den RB9-Boliden von seinem Teamkollegen Mark Webber und machte sich erstmals mit den neuen Auto von Red Bull vertraut. Große Überraschungen blieben aus, Vettel spulte das geplante Programm ab und brachte es am Ende des Tages auf 102 Runden. "Ich wollte den Rost ein bisschen runterfahren, das war das Hauptziel", sagte der amtierende Champion anschließend unaufgeregt. "Es war klar, dass das Auto soweit hält und ich war froh, dass ich wieder fahren konnte, um in den Rhythmus zu kommen."

Nicht wenige Fotografen warteten morgens an der gut abgeschirmten Box von Red Bull, um die ersten Blicke auf Vettel zu erhaschen. Allerdings mussten sie sich eine ganze Zeit lang gedulden, denn erst 38 Minuten nach dem offiziellen Beginn der Testfahrten wagte sich der Heppenheimer samt RB9 aus der Box. "Wir haben in der vergangenen Nacht ein bisschen länger geschraubt, deshalb konnten wir heute Morgen erst später raus", erklärte Vettel die Verzögerung. An was genau die Mechaniker gearbeitet hatten, wollte er natürlich nicht verraten.

"Optisch hat sich ja nicht viel verändert, außer der Lackierung", hielt sich Vettel bedeckt. "Ansonsten ist alles relativ gleich geblieben. Was neu ist, spielt sich eher unter der Haube ab und es ist wichtig, dass das funktioniert." Probleme gab es nicht zu vermelden bei Red Bull, weder bei Webber an den beiden Vortagen, noch jetzt bei Vettel. Das sei erst einmal das Wichtigste, wie der 25-Jährige betonte: "Das Auto läuft, alles zuverlässig. Vielleicht haben wir im Vergleich zum vergangenen Jahr einen kleinen Schritt nach vorn gemacht und ein bisschen mehr Downforce in den Kurven."

Bei dieser Performance-Einschätzung beließ es Vettel dann auch, denn das Setup und die Zeitenhatz standen klar im Hintergrund. Runden abspulen, Kilometer sammeln, Daten generieren - Willkommen in Jerez. Entsprechend locker nahm Vettel die Tatsache hin, dass ihm zu Felipe Massas Bestzeit mehr als eine Sekunde fehlte und er sich auf dem vierten Platz des Zeitentableaus einordnete. "Die Zeitenjagd haben wir heute anderen überlassen", so Vettel. "Was den Speed bei uns angeht, kann ich noch nicht beurteilen. Außerdem hatten heute manche ein bisschen mehr, andere etwas weniger Sprit an Bord."

Sowieso hätten die Rundenzeiten in Jerez keine allzu große Aussagekraft - Streckenverhältnissen sei Dank. Der Asphalt auf dem Circuito de Jerez ist extrem rau und lässt die Reifen nicht lange am Leben. "Das ist eine der schwierigsten Strecken, was die Lebensdauer angeht", sagte Vettel. "Wir müssen bis Barcelona und natürlich Melbourne warten, um eine Einschätzung abzugeben. Jetzt ist es auf jeden Fall am unwichtigsten, in der Zeitentabelle oben zu stehen." Am Freitag darf Vettel noch einmal ran, bevor es mit den nächsten Testfahrten in Barcelona weiter geht.