Red Bull hat seinen RB9-Boliden am Sonntag in Milton Keynes vorgestellt, doch allzu viel bekam die Weltöffentlichkeit noch nicht vom neuen Auto zu sehen. Klar ist: Der 2013er-Renner ist größtenteils eine Evolution des siegreichen Vorgängers. Auffallend ist zunächst, dass die Truppe der Höckernase größtenteils treu bleibt und auf eine große Frontblende verzichtet. "Es ist ein evolutionäres Auto", bestätigte Adrian Newey während der Präsentation. "Im Winter gab es keine großen Änderungen im Reglement. Die wichtigsten Änderungen sind nicht die Regeln, sondern die neuen Pirelli-Reifen."

Beim Saisonfinale 2012 in Brasilien hatten die Teams erstmals die Gelegenheit, die neuen Reifen auszuprobieren. Allzu viel habe das laut Newey jedoch nicht gebracht im Hinblick auf die Konstruktion des neuen Autos. "Es war sehr heiß, die Strecke noch grün und in Wahrheit haben wir nicht viel gelernt", räumte Newey ein. Großartige Änderungen gebe es nicht am RB9, mit dem Sebastian Vettel 2013 seinen Weltmeistertitel verteidigen möchte. "Der Teufel steckt bei diesem Auto vielmehr im Detail", sagte Newey. "Wir haben ein paar Dinge verändert, bei denen wir das Gefühl hatten, sie noch verbessern zu können. Der Schlüssel liegt nun in der Entwicklung über das Jahr hinweg."

Damit einher geht wieder einmal das Verständnis der Reifen. Die meisten Teams denken zwar, dass sie 2013 schneller mit den fragilen Pneus zurechtkommen werden - das dachten viele aber auch schon Anfang 2012 und am Ende herrschte lange Zeit Chaos. "Wir müssen die Reifen weiterhin verstehen lernen", erklärte Newey. "Jedes Mal, wenn wir letztes Jahr das Gefühl hatten, sie verstanden zu haben, kam eine neue Überraschung daher. Außerdem wurden die Reifen sowieso noch einmal verändert." Die Erfahrung habe gezeigt, dass es erst die Testfahrten vor der Saison mehr Aufschluss über die Pirellis geben.

Red Bull macht sich mit dem RB9 bald auf den Weg nach Jerez, wo ab Dienstag die ersten Tests anstehen. Nach den viertägigen Testrunden könne man sich ein klareres Bild machen, so Newey. Er war froh, dass das Team die Fertigung des neuen Autos rechtzeitig über die Bühne bringen konnte und nicht mit dem Vorjahres-Auto zum ersten Test reisen muss. "Wir hatten im vergangenen Jahr einen sehr engen Kampf um den Titel", so das Design-Genie. "Es war schwierig, das letztjährige Auto zu entwickeln und gleichzeitig am neuen zu arbeiten. Deshalb hatten wir einen sehr knappen Zeitrahmen, um das neue Auto zu bauen. Es zwei Tage vor dem Test hier stehen zu haben, ist eine beachtliche Leistung."