Der Kampf um den Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring geht in die nächste Runde. Vergangene Woche wurde vermeldet, dass Bernie Ecclestone die Verhandlungen mit den Pächtern Kai Richter und Jörg Linder abgebrochen hat. Das Projekt wurde 'finanziell als nicht machbar' angesehen. Doch die staatliche Nürburgring Betriebsgesellschaft (NBG) ist weiterhin daran interessiert, den Grand Prix in die Eifel zu holen und dabei als Veranstalter zu fungieren.

Der Anfang vom Ende: der neue Nürburgring, Foto: Sutton
Der Anfang vom Ende: der neue Nürburgring, Foto: Sutton

Doch das wollen sich Kai Richter und Jörg Linder von der Betreibergesellschaft NAG nicht gefallen lassen. "Wir haben das exklusive Recht auf die Formel 1 am Nürburgring, und darauf pochen wir", entgegnete Linder der Rhein Zeitung. Dass die Betreibergesellschaft Nürburgring Automotive GmbH das Rennen plötzlich doch wieder austragen will, hat einen einfachen Grund: an den rund 20 Millionen Euro Gesamtumsatz, den der GP einbringen würde, wären die Unternehmen von Lindner und Richter zu 30 Prozent gewinnbeteiligt.

Pikant: der ehemalige Top-Angestellte der NAG, Karl-Josef Schmidt, kündigte im Dezember vergangenen Jahres fristlos und ist inzwischen Geschäftsführer der NBG. Aus diesem Grund stellten Lindner und Richter Strafanzeige gegen Schmidt. Jener habe es sich "in beispielloser Illoyalität nicht (...) nehmen lassen, selbst zu den Formel-1-Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen", heißt es laut der Allgemeinen Zeitung in der Klageschrift.

Die Nürburgring Betriebsgesellschaft hingegen betont, dass Lindner und Richter eben jenes Exklusivrecht auf die Formel 1 nicht besitzen, sondern nur ein Vorrecht. Weil es seit geraumer Zeit zu keiner Einigung zwischen Chefpromoter Ecclestone und der NAG gekommen ist, nahm die NBG die Fäden selbst in die Hand und verhandelte mit dem Formel-1-Zampano. Ein Problem gäbe es laut AZ nicht: sollte die Nürburgring Betriebsgesellschaft den Großen Preis veranstalten, hätte sich der ADAC schon als sportlicher Ausrichter angeboten.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Das Gezerre um den Großen Preis von Deutschland nimmt einfach kein Ende. Kaum ein Fan blickt noch durch bei den Streitereien um Rechte und Geld. Als Anhänger der Königsklasse kommt man sich leicht veräppelt vor, denn scheinbar bringt es in Deutschland niemand zusammen, einen Großen Preis zu veranstalten.

Berichte, wonach im klammen Griechenland Formel-1-Pläne geschmiedet werden sollen, klingen da nur noch höhnisch. Eines steht fest: soll 2013 ein Rennen in Deutschland stattfinden, sollte schnellstmöglich eine Lösung gefunden werden, schließlich ist der Kartenvorverkauf für einige Rennen der Saison schon gestartet. Leidtragende des Nürburgringdilemmas könnten am Ende wieder Fans und Steuerzahler sein. (Christian Menath)