Marussia und Timo Glock haben am Montag bestätigt, dass sie in Zukunft getrennte Wege gehen werden. Als Begründung für die Trennung benannte Teamchef John Booth die Herausforderungen, denen die Industrie gegenübersteht, womit er indirekt zugab, dass es wohl finanzielle Gründe gab, auseinander zu gehen. "Timo hat in den vergangenen drei Saisons einen wichtigen Beitrag zu unserem Team geleistet, er half uns dabei, das Paket an einen Punkt zu entwickeln, von dem aus wir 2012 für lange Zeit in der Lage waren, den zehnten Platz in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft zu halten", sagte Booth.

Dieser zehnte Konstrukteurs-Rang ging allerdings im letzten Rennen verloren, wodurch dem Team viel Geld entging und Maßnahmen getroffen werden mussten. So hält der Teamchef Glock zwar für einen fantastischen Fahrer, der bei Marussia beliebt war, doch das genügt in wirtschaftlich klammen Zeiten eben nicht mehr. "Unser Team wurde auf dem Prinzip gegründet, von guter Erfahrung zu profitieren, während wir jungen Talenten die Möglichkeit geben, zur Königsklasse des Motorsports aufzusteigen. Bislang spiegelte sich diese Philosophie auch im kommerziellen Modell wieder."

Ökonomisch hart

Nun ist es aber wohl nicht mehr so. "Die fortlaufenden Herausforderungen der Industrie bedeuten, dass wir Schritte setzen mussten, um die langfristige Zukunft zu sichern. Es gibt harte ökonomische Bedingungen und die kommerzielle Landschaft ist für alle schwierig, auch für Formel-1-Teams. Wir möchten Timo dafür danken, dass er mit uns zusammengearbeitet hat, um diese Entscheidung zu treffen, vor allem weil er einen gültigen Vertrag hat. Wir danken ihm auch für den Beitrag zu unserem Team. Wir wünschen ihm das Beste für die Zukunft und ich möchte dem nächsten Team gratulieren, das sich die Dienste eines so starken, professionellen und erfahrenen Piloten sichert", erklärte Booth.

Glocks nächster Arbeitgeber könnte BMW in der DTM werden. Der Deutsche hat aus seiner Vergangenheit bereits Verbindungen zu dem Hersteller und über Twitter teilte ihm BMW-Werksfahrer Dirk Müller schon mit: "Viele Glückwünsche und willkommen im Club." Glock erwiderte darauf nur: "Ppssss danke." Zu seinem Abschied bei Marussia meinte er: "Ich hatte drei tolle Jahre beim Marussia F1 Team, während derer ich die Chance hatte, aktiv beim Aufbau und der Entwicklung des Teams teilzuhaben, um Erfolg in der Formel-1-Weltmeisterschaft zu haben. Ich möchte dem Team viel Glück auf dem Weg durch die nächste Phase wünschen und danke allen für die tollen gemeinsamen Zeiten und die Unterstützung, die ich erhalten habe. Auch wenn das nicht der Weg ist, den ich zu nehmen erwartet habe, so bin ich schon sehr gespannt darauf, was die Zukunft für meine Karriere bereithält und hoffe, bald dazu etwas sagen zu können."

Die Kandidaten

Marussia hat erklärt, seinen zweiten Fahrer für 2013 bald bekanntgeben zu wollen. Als Kandidaten gelten Vitaly Petrov, Sebastien Buemi oder Jerome d'Ambrosio. Wichtig dürfte wohl die passende Mitgift sein, womit auch Leute wie Bruno Senna oder Luiz Razia interessant sein könnten, sollten sie zu Marussia kommen wollen.