Am Ende, so waren sich die Experten einig, war es wohl die fahrerische Extraklasse Fernando Alonsos, die das Titelrennen 2012 überhaupt so lange offen hielt und in Sao Paulo noch einmal so knapp werden ließ. In Brasilien fehlten dem Spanier unterm Strich nur drei Punkte zu seinem dritten WM-Titel - im oftmals schwächelnden F2012 musste er sich letztendlich aber doch Sebastian Vettel und seinem RB8 beugen. Unschlagbar war Alonso jedoch in puncto Konstanz. Bis auf zwei unverschuldete Ausfälle nach Kollisionen mit den Lotus-Piloten Romain Grosjean und Kimi Räikkönen in Spa und Suzuka, beendete der Asturier alle 18 Rennen und das immer auch in den Punkten. Ganze 13 Mal schaffte Alonso es dabei aufs Podest, dreimal sogar als Erster.

Größere Fehler oder gar grobe Schnitzer auf der Strecke erlaubte sich der Scuderia-Star nicht und so überraschte es wenig, dass er später trotz des Vizetitels von der besten Saison seiner Karriere sprach. Doch eben das mache eine Steigerung für die Zukunft nun nur noch schwieriger, wie Alonso eingestand. "Man hat das einfach im Gefühl - in manchen Jahren hat man einen guten Job gemacht, in wieder anderen spürt man, dass irgendetwas gefehlt hat oder man gerne etwas geändert oder verbessert hätte", erklärte er auf einem Sponsorenevent in Madrid. Den Blick auf 2012 gerichtet, erklärte er in Bezug auf seine eigene Fahrleistung: "Ich denke, das war ein perfektes Jahr."

Spitze war Lichtjahre entfernt

2013 soll die FIA-Trophäe eine Nummer größer ausfallen, Foto: FIA
2013 soll die FIA-Trophäe eine Nummer größer ausfallen, Foto: FIA

Umso härter sei es zu akzeptieren, dafür am Ende nicht mit dem wohlverdienten Titel belohnt zu werden. Parallel bereitete ihm noch ein anderer Faktor Kopfzerbrechen: "Es wird wahrscheinlich fast unmöglich, das in meiner Karriere noch einmal zu wiederholen." Nach den Wintertests befand sich Ferrari zu Saisonbeginn im Niemandsland der Formel 1 - die Spitze war Lichtjahre entfernt. Dann holten Alonso und seine Mannen jedoch kontinuierlich auf. Immerhin: Einen derart schlechten Saisonstart wie 2012 werde er wohl nicht mehr erleben müssen, glaubte der Spanier doch, dass es kaum viel schlimmer hätte laufen können. "Schlechter geht es nicht - das zu unterbieten ist unmöglich", grinste er mit Blick auf die ersten qualvollen Kilometer 2012.

Daraus ließe sich im Umkehrschluss nun Kraft schöpfen. "Wir waren damals in Jerez, als das Auto debütiert hat, 2,5 Sekunden weg von der Musik. Es ist beinahe unmöglich, dass es noch schlechter sein könnte, deshalb erwarte ich in Zukunft einen besseren Start", lachte der Doppelweltmeister. Mit Blick auf 2013 fügte er an: "Es besteht aber dennoch kein Zweifel daran, dass Red Bull auch dann der Favorit bleibt. Sie haben die Saison in sehr dominanter Form beendet und die Regeln bleiben nächstes Jahr mehr oder weniger gleich." Zuletzt sei das Weltmeisterteam grob überschlagen immer noch sieben bis acht Zehntel voraus gewesen. "Diese Lücke müssen wir in den kommenden zwei Monaten schließen - einfach wird das nicht", fand Alonso deutliche Worte.

Akribisch weiterarbeiten

"Es gibt viel zu tun, aber ich bin mir sicher, dass wir besser beginnen werden als letztes Jahr, was ja auch nicht wirklich schwer ist." Gelingt ein guter Winter, dürfe man sich in Maranello aber wieder berechtigte Hoffnungen auf den Titel machen. "Ich hoffe das und glaube daran. Es ist das Ziel des Teams, am Samstag und Sonntag jeweils die Plätze eins und zwei zu belegen, es gibt nur wenige Teams, die das in jüngerer Vergangenheit geschafft haben", erinnerte sich der 31-Jährige. "McLaren ist es ein paar Mal gelungen, Red Bull in den letzten Jahren auch. Und selbst Lotus hatte zeitweise beide Piloten auf dem Podium."

Da es 2012 vornehmlich die mangelnde Performance des Ferrari-Boliden gewesen sei, aufgrund der man die Punkte habe liegen lassen, gelte es nun, den Fokus explizit auf diese zu richten und sie nachhaltig zu verbessern. "Wir haben es mit dem Auto letztes Jahr letzten Endes nicht ganz gebacken bekommen. Das ist dementsprechend natürlich eines der Hauptziele für die nächste Saison", sagte Alonso. "Es sollte dieses Jahr nicht sein, aber wir werden nächstes Jahr wieder versuchen, es zu schaffen", gab sich der Asturier gewohnt kämpferisch.