Lewis Hamilton steht ein emotionales Wochenende bevor. Beim Großen Preis von Brasilien steigt der Brite zum vorerst letzten Mal in den McLaren-Boliden. Wenn am Sonntag in Interlagos die Zielflagge fällt, hat Hamilton sein 110. Rennen für den britischen Traditionsstall bestritten, bevor er bei Mercedes eine neue Herausforderung sucht. Mehr als einmal betonte der Weltmeister von 2008, dass er in seinem ersten Jahr bei den Silberpfeilen nicht erwartet, auf Anhieb Weltmeister zu werden. In Brasilien verlieh er dieser Vermutung noch einmal Nachdruck. "Ich weiß nicht, wann ich wieder ein so gutes Auto haben werde", sagte Hamilton.

Die Entscheidung, sein Glück bei Mercedes zu versuchen, bereut er hingegen nicht. "Ich bin glücklich damit, man darf im Leben nichts bereuen", meinte Hamilton. "Man muss Entscheidungen treffen und dann auch dazu stehen. Ob falsch oder richtig - man muss das Beste daraus machen und es zum Positiven wenden." Dabei war ihm vollkommen bewusst, dass er bei McLaren ein besonderes Cockpit hatte und das Team ihm auf dem Weg nach oben half. "Das ist ein großartiges Team und ich hatte hier sechs Jahre lang eine sehr privilegierte Position", sagte er. "Es gibt nicht viele Fahrer, die solch eine Chance hatten."

Den Großen Preis von Brasilien vor Augen, Mercedes im Kopf: Hamilton will sich am liebsten mit einem weiteren Sieg von seinem Team, das er als Familie bezeichnet, verabschieden. Es wäre sein erster Erfolg in Interlagos, bislang war er nicht über einen dritten Platz im Jahr 2009 hinaus gekommen. Ein kleines Hintertürchen für ein Comeback bei den Chrompfeilen ließ er sich gleichzeitig offen. "Man darf niemals nie sagen", so Hamilton. "McLaren war immer meine Heimat und es wäre schön, eines Tages zurückzukehren. Es ist jetzt, als ob man eine Reise unternimmt - nur nicht in einem anderen Land, sondern bei einem anderen Team."

In Brasilien fährt Hamilton zwar sein letztes Rennen für McLaren, doch Abschied will er nicht gleich an der Strecke nehmen. Nach Saisonende reist er noch einmal in die Teamfabrik nach Woking, um Tschüss zu sagen. "Ich bin schon traurig und das wird nicht einfach", gab Hamilton zu. "Es ist schon ein komisches Gefühl, hier mein letztes Rennen zu fahren, deshalb will ich jeden Moment genießen und dem Team zum Abschluss einen Sieg schenken."