Während die meisten Fahrer bei den Young Driver Tests ihre Chance nutzen wollen, sich mit starken Leistungen für ein Formel-1-Cockpit zu präsentieren, stechen zwei der Fahrer in Abu Dhabi heraus. Zum einen Gary Paffett, der für McLaren seit Jahren Testarbeit vollrichtet und bei den meisten Young Driver Days ins Cockpit des Chrompfeils steigen darf. Zum anderen Nicolas Prost, ebenfalls 31 Jahre alt, der am Dienstag zum ersten Mal einen aktuellen F1-Boliden fuhr. Prost erweckte nicht den Eindruck, mit aller Macht in die Formel 1 drängen zu wollen; er freute sich stattdessen über die Möglichkeit, die ihm Lotus bot.

Ein Angebot aus der Formel 1 würde der Sohn von Alain Prost natürlich nicht ausschlagen, doch realistisch betrachtet machte er sich keine allzu großen Hoffnungen auf ein Stammcockpit. "Natürlich versuche ich, in die Formel 1 zu kommen, aber das ist sehr schwierig", so Prost auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wenn ich in der Formel 1 fahren sollte, müsste ich schon für ein Top-Team fahren, denn ich möchte gewinnen. Ansonsten bleibe ich lieber im Langstreckensport." Prost absolvierte in der abgelaufenen Saison mit Rebellion Racing ein äußerst erfolgreiches Jahr in der Sportwagen-WM. Gemeinsam mit Neel Jani stellte die Schweizer Mannschaft das erfolgreichste Privatteam.

Statt also in der Formel 1 bei einem kleineren Team um die goldene Ananas zu kämpfen, bevorzugt Prost erfolgreiche Leistungen im Prototypen. "Ich habe mir drei Ziele gesetzt: Ich möchte Le Mans, Sebring und Petit Le Mans gewinnen - zwei bleiben also noch", scherzte Prost. Vor ein paar Wochen gewannen Jani und Prost das Petit Le Mans in Road Atlanta im Zuge eines Gaststarts von Rebellion beim Langstrecken-Klassiker in den USA. "Ich habe erst im Alter von 23 Jahren mit dem Motorsport begonnen, da sehe ich alles als Bonus an. Wenn es das Leben gut mit mir meint, dann nehme ich es an", ließ sich Prost zumindest ein Hintertürchen in die Formel 1 offen.