Von 24 auf drei: Mit seiner grandiosen Aufholjagd beim Großen Preis von Abu Dhabi hat Sebastian Vettel viele Formel-1-Fans begeistert. Einer davon ist DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck. "Großes Lob von meiner Seite. Das war eine tolle Leistung von Vettel", meinte der 61-Jährige im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Vettel hat wirklich alles dabei gehabt, er ist fantastisch gefahren, wie ein Zehnfach-Weltmeister."

Vollkommen fehlerfrei sei die Fahrt des Titelverteidigers aber keineswegs gewesen. "Er hat ein paar Flüchtigkeitsfehler gemacht, zum Beispiel als er das Styroporschild über den Haufen gefahren hat, das hätte in die Hose gehen können, oder die Aktion mit Senna war auch eine kritische Nummer", so Stuck. "Das Team hat wirklich heiß und kalt bekommen, aber für die Zuschauer war das natürlich fantastisch."

Hans-Joachim Stuck beendete seine aktive Rennfahrerkarriere im vergangenen Jahr, Foto: Sutton
Hans-Joachim Stuck beendete seine aktive Rennfahrerkarriere im vergangenen Jahr, Foto: Sutton

Der zweimalige Le-Mans-Sieger betonte, dass die gute Arbeit von Red Bull das Husarenstück von Vettel erst möglich gemacht habe. "Das Team hat einen tollen Job gemacht. Es hat abgewägt, ob es ihn von ganz hinten oder aus der Boxengasse starten lässt, und es wurden ein paar kleine Änderungen an der Übersetzung des Fahrzeugs vorgenommen. Die Reifenstrategie hat ebenfalls gut gepasst", erklärte er. "Allerdings muss man zugeben, dass die beiden Safety-Car-Phasen ein bisschen geholfen haben."

Von einer Vorentscheidung in der WM wollte Stuck ohnehin noch nicht sprechen. Bei zehn Punkten Vorsprung auf seinen großen Rivalen Fernando Alonso sei das Titelrennen weiter offen. "Nach der Rückversetzung hat Red Bull Schadensbegrenzung betrieben, aber Alonso hat den Abstand trotzdem verkürzt", erläuterte er. "Vettel hat sicherlich die besseren Karten, aber da ist noch nichts entschieden."

Stuck vergaß nicht, dass nicht Vettel, sondern Kimi Räikkönen das Rennen gewonnen hat. Ein Erfolg, der im Jahr seiner Formel-1-Rückkehr umso höher einzuschätzen sei. "Ich finde das toll", unterstrich die deutsche Motorsport-Ikone. "Kimi ist ein fehlerfreies Rennen gefahren, und man hat gesehen, dass ihm das Spaß gemacht hat. Er allen gezeigt, dass er wieder da ist. Klasse Leistung, nicht nur von ihm, auch vom Team Lotus."

Beim früheren Renault-Rennstall müsse er allerdings auch immer an Robert Kubica denken, dessen Formel-1-Karriere seit einem lebensbedrohlichen Rallye-Unfall auf Eis gelegt ist. "Ich habe mit einem weinenden Auge an den Robert Kubica gedacht, der in diesem Auto sitzen würde, wenn er nicht so schwer verunglückt wäre", sagte Stuck. Räikkönens Leistung solle das aber nicht schmälern. "Großes Kompliment an Kimi. In seiner zweiten Karriere hat er ein Super-Comeback hingelegt."