Ziemlich überraschend verkündete Michael Schumacher kurz vor dem Großen Preis von Japan seinen Rücktritt aus der Formel 1. Die Redakteure von Motorsport-Magazin.com erinnern sich an erste Erlebnisse und besondere Momente in Verbindung mit dem Rekord-Weltmeister. Liebe Leser, berichten Sie uns in den Kommentaren unter diesem Artikel: Welche besonderen Erinnerungen haben Sie an die bewegende Karriere des erfolgreichsten Rennfahrers aller Zeiten?

Kerstin Hasenbichler: Unvergessener Moment? Da fällt mir sofort die Szene in Spa-Francorchamps ein als ein wutentbrannter Michael Schumacher David Coulthard in der Box an den Kragen wollte. Diesen Gesichtsausdruck des Deutschen als er durch die Boxengasse Richtung McLaren-Box marschierte, werde ich wohl nie vergessen. In diesem Moment leuchtete nicht nur der Anzug von Schumacher rot.

Olaf Mehlhose: Ich hatte meinen ganz persönlichen Michael-Schumacher-Moment 1992. Ayrton Senna ging ihm bei einem Test in Hockenheim an den Kragen, weil er sich von dem ehrgeizigen Jungspund ausgebremst fühlte. Natürlich hatte Schumacher bis zu diesem Zeitpunkt schon mit seinen Leistungen für Furore gesorgt, aber in diesem Augenblick, als er es schaffte, den großen Brasilianer bei einem ganz normalen Test aus der Fassung zu bringen, wurde mir schlagartig klar, dass es sich um einen besonderen Fahrer handelt. Einen, der neben dem Talent auch über die nötigen Ecken und Kanten verfügt, um ein ganz Großer zu werden - wie groß, das konnte ich damals natürlich nicht ahnen.

Christian Menath: Ich verbinde vor allem zwei Erinnerungen an Michael Schumacher. 1998 besuchte ich zum ersten Mal ein Formel-1-Rennen. Schumacher gewann in Budapest mit einer spektakulären Drei-Stopp-Strategie und war von dort an der Held meiner Jugend. Meine zweite prägende Erinnerung ist das Race of Champions 2010 in Düsseldorf. Ich dufte neben dem Rekordweltmeister im KTM X-Bow in einem Rennen gegen Jason Plato Platz nehmen. Ein absolutes Highlight, dem Ausnahmekönner beim Fahren so nahe zu sein. Unmittelbar vor dem Start hatte er sogar noch die Ruhe, mir auf den Oberschenkel zu klopfen und mich nach meinem Befinden zu fragen. Wenige Sekunden darauf waren wir bereits im Renntempo unterwegs. Dass er das Rennen gewonnen hat, versteht sich fast von selbst.

Marion Rott: Es gibt einfach unvorstellbar viele unvergessene Momente, die ich persönlich mit Michael Schumacher verbinde. Da ich einen herausgreifen muss, ist es Schumachers Sieg in Hockenheim 2006. Stundenlang wartete ich mit zahlreichen Fans an der Boxenmauer, bis er mit seiner gesamten Ferrari-Mannschaft und dem Pokal zu uns kam und wir alle gemeinsam den Triumph und den Sprung in der Weltmeisterschaft feiern konnten - ein unvergesslicher Moment.

Philipp Schajer: Michael Schumacher wird mir vor allem für seinen unbändigen Ehrgeiz in Erinnerung bleiben. Dieser trieb ihn auch zu seinem Comeback, das für ihn unter dem Strich sicherlich nicht befriedigend verlaufen ist. Stellvertretend für seinen enormen Einsatz, der nicht selten an der Grenze zur Illegalität stattfand, steht der Rascasse-Skandal von 2006, als Schumacher kurz vor dem Ende des Qualifyings in Monaco seinen Wagen in der Leitplanke abstellte, um seinen Kontrahenten die Chance auf die Pole Position zu nehmen. Schumacher wurde für dieses Vergehen bestraft und musste vom letzten Startplatz ins Rennen. Aktionen wie diese ziehen sich quer durch die Karriere des Rekordweltmeisters - er verstand es wie kein anderer, den sprichwörtlichen Ritt auf der Rasierklinge zu vollziehen, was ihm gleichermaßen Freunde wie Feinde einbrachte. Es gibt kaum jemanden, der zu Michael Schumacher keine Meinung hat.

Robert Seiwert: Meine erste Erinnerung an Michael Schumacher ist ein etwa 20 cm großes Plastikkästchen. Der Inhalt: ein Modell von Michaels 1995er Benetton-Renault. Als ich das Modell vor etwa 18 Jahren als Kind geschenkt bekam, konnte ich noch nicht viel damit anfangen. Aber wissen Sie was: Das kleine Auto steht seit diesem Tag bis heute auf meinem Nachttisch und hat mich mein Leben lang begleitet. Zwar tritt Michael wieder zurück, doch so lange es Motorsport gibt, bleibt uns auch Michael Schumacher erhalten.

Stephan Vornbäumen: Ende Mai 1996 war ich mit ein paar Freunden für zehn Tage auf Mallorca. Eigentlich wollten wir einen Abstecher zum GP von Spanien in Barcelona am Renntag machen. Wegen des schlechten Wetters zogen wir es vor, das Rennen nicht vor Ort, sondern nur im Fernsehen zu verfolgen. Dann sahen wir einen Schumacher, der im strömenden Regen die Gegner deklassierte und mit einem roten Boot einen unglaublichen Sieg erzielte. Ich kann mich noch heute ärgern, dieses Highlight nicht live erlebt zu haben. Vergessen werde ich dieses Rennen nie.