Michael Schumacher startete in Barcelona von der neunten Startposition und hatte sich zumindest ein paar Plätze Verbesserung ausgerechnet. Allerdings war das Rennen des Mercedes-Piloten bereits nach wenigen Runden durch einen heftigen Unfall mit Bruno Senna beendet. Wutentbrannt warf Schumacher sein Lenkrad weg und über Funk war das Wort "Idiot" zu hören.

Kurz nach seinem Aus hatte der Mercedes-Pilot die Zeit, sich die Bilder anzusehen. "Das was ich über Radio gesagt habe, hat sich bestätigt", war der Weltmeister auch nach einiger Zeit noch sauer auf Senna. Für den Zuschauer war nur zu sehen, wie Schumacher mit Geschwindigkeitsüberschuss nach der Start- und Zielgeraden in das Heck des Brasilianers fuhr.

Schumacher erklärte aber, dass die unterschiedlichen Kameraperspektiven auch unterschiedliche Betrachtungsweisen ermöglichen würden. "Ich attackierte ihn im Windschatten. Dann zog er nach rechts und ich nach links", schilderte der 43-Jährige den Vorfall. Mitten in der Bremszone sei Senna dann erneut nach links, und damit unmittelbar vor dem Mercedes gefahren. "Ich versuchte wieder nach rechts zu fahren und knallte ihm ins Heck."

Die Schuld sah der siebenfache Weltmeister in diesem Fall klar beim Williams-Piloten. "Es ist im Prinzip einfach unvernünftig, in der Bremsphase eine Bewegung in eine Richtung zu machen, in die er nicht darf", zeigte sich Schumacher entschlossen, der dabei auf die Regel anspielte, nicht unbegrenzt die Spur wechseln zu können.

Nicht das erste Mal

Besonders genervt war Schumacher, da es bereits in Brasilien einen Unfall zwischen ihm und Senna gegeben hatte. "Er fuhr schon in Brasilien ein merkwürdiges Manöver gegen mich und ich hoffe, dass die Stewards die Bilder richtig einschätzen können", ärgerte sich der Mercedes-Pilot über seinen Konkurrenten. Vor allem, da der W03 deutlich besser funktionierte als zunächst angenommen. "Wir hätten das Rennen vielleicht nicht gewinnen können, aber es wären gute Punkte gewesen."

Bruno Senna, dessen Rennen nur wenig später auch beendet war, sah die Situation deutlich neutraler. "Schaut, das ist Rennfahren und solche Zwischenfälle passieren", versuchte er zu beruhigen. "Letztendlich rechnete ich nicht damit, dass er mich treffen würde. Ich dachte, er würde die Innenseite nehmen", verteidigte sich der Brasilianer.

Schumacher hätte sein Verhalten wohl etwas falsch eingeschätzt. "Er kam mit gutem Speed auf der Geraden und ich musste bremsen", verteidigte sich der 28-Jährige. "Als ich seine Bewegung sah, dachte ich, er würde nach innen ziehen, daher fuhr ich etwas nach links und dann traf er mich."

Experten auf Sennas Seite

Mit seiner Ansicht hatte der Brasilianer berühmte Namen auf seiner Seite. So sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer und heutige TV-Experte Jaime Alguersuari: "Mamma Mia! Um ehrlich zu sein, war es von Senna nicht großartig, das gesamte Feld aufzuhalten, aber das war komplett Michaels Schuld." Denn der Mercedes-Pilot sei ohne die Absicht zu überholen in den Williams geknallt.

Auch Eddie Jordan ergriff Partei für Senna. "Michael richtete ein komplettes Durcheinander an", so der ehemalige Teamchef. "Bruno Senna war ein Passagier und sah für mich unschuldig aus." Aus diesem Grund rechnet er mit einer Strafe für Schumacher, die wahrscheinlich Auswirkungen auf den Monaco-GP haben wird.