Macht es wirklich Sinn, in Bahrain ein Rennen zu fahren?, Foto: Sutton
Macht es wirklich Sinn, in Bahrain ein Rennen zu fahren?, Foto: Sutton

Die Formel 1 und Bahrain. Eine Ehe, die schon seit langer Zeit in der Krise steckt. Schon zu Beginn war die Strecke in den Augen vieler Kritiker den Weg bis in die Wüste einfach nicht wert. Eine Veränderung der Streckenführung 2010 goss eher noch Öl ins Feuer. Doch viel schlimmer, als der sportliche Hintergrund sind natürlich die anhaltenden politischen Probleme, die das Land nicht durchatmen lassen.

2011 musste das Rennen schon aus diesem Grund abgesagt werden. Überhaupt gleicht der Grand Prix von Bahrain mittlerweile mehr einer Farce als einem anständigen Rennen. Er findet statt, nein, doch nicht. Oder doch? Oder vielleicht doch besser nicht? Im Endeffekt kennt jeder die wohl vernünftigste Antwort auf diese Frage: Nein, die Formel 1 sollte nicht nach Bahrain reisen, da die Menschen genug andere Probleme haben und die Formel 1 in einem derartigen Krisengebiet wirklich nichts zu suchen hat. Von vielen Seiten ist auch immer wieder zu hören, die Königsklasse ließe sich als Instrument zur Vertuschung der wirklichen Umstände missbrauchen.

Letztlich will anscheinend niemand in einer Woche nach Bahrain aufbrechen und dort ein Rennen fahren, als wäre nie etwas passiert. Nun nahm endlich ein Teamchef den Mut zusammen uns sprach laut aus, was eigentlich ohnehin alle zu denken scheinen. "Ich fühle mich nicht wohl damit, nach Bahrain zu gehen", so der Teamchef. Doch kommt diese Meinung auch wirklich an, wenn nicht endlich einmal jemand den Schritt macht und öffentlich Farbe bekennt? Vermutlich nicht.

Doch wie muss man sich ein Rennen in einem Gebiet vorstellen, indem noch lange keine Einigkeit herrscht, auch wenn die Machthaber das nach Außen immer wieder gerne so darstellen möchten. Der Teamchef ist überzeugt, nur durch eine totale militärische Abschottung könnte dieses Rennen ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen. "Und ich denke, das wäre sowohl für die Formel 1 als auch für Bahrain inakzeptabel", ist es dem britischen Guardian zu entnehmen.

Während sonst die Gedanken in Richtung Performance, Wetter oder Strecke gehen, mussten nun ganz andere Dinge geklärt werden. "Ich schickte eine E-Mail an unsere Rechtsabteilung, um sicherzustellen, dass all unsere Angestellten während der Reise zum, und während des Bahrain-GP als auch der Rückkehr gegen Akte des Terrorismus und ziviler Unruhen abgedeckt sind", zeigte der Teamchef auf.

Letztlich müssten doch spätestens bei solchen Aussagen alle Alarmlampen aufleuchten und die Verantwortlichen sollten sich bewusst machen, dass auch 19 Rennen pro Saison kein Beinbruch sind. "Wir alle hoffen, dass die FIA es absagt." Aber wer sind wir? Dann müssen sich eben 'alle' endlich zusammentun und mit ihrer Meinung an die Öffentlichkeit gehen. Denn wenn jeder denkt, überlegt und eine Hoffnung hat, aber letztlich doch niemand den Mund aufmacht, dann sehen sich diese Herrschaften eben ab dem 19. April in der Boxengasse des Bahrain GP.