Nach dem Freien Training hatte sich ein spannender Dreikampf um die Pole Position angedeutet. Doch der Kampf geriet zur Nebensache als Sergio Perez zwei Minuten vor Ende des Qualifying crashte.

1. Was ist passiert?

Sergio Perez hatte in Monaco mit seinem Einzug ins Q3 für eine positive Überraschung gesorgt. Wenige Minuten später sollte er für die Schrecksekunde des Tages sorgen. Der Sauber-Pilot verlor bei der Tunnelausfahrt die Kontrolle über seinen Boliden, krachte zuerst in die Leitplanken und schlug danach heftig seitlich in die frontale Absperrung am Ausgang der Schikane ein. Der Mexikaner musste aus seinem Cockpit geborgen und medizinisch versorgt werden. Das Qualifying wurde unterbrochen.

Die Bergungsarbeiten dauerten einige Minuten. Perez wurde sofort ins Hospital Princesse Grace gebracht. In einer ersten Meldung des Teams hieß es, dass er bei Bewusstsein und ansprechbar sei. "Warten wir ab. Inhaltlich haben wir keine Informationen, wir wissen nur, dass er gesprochen hat. Was er gesagt hat, wissen wir nicht", erklärte Sauber-Sprecher Hanspeter Brack.

2. Wie geht es Perez aktuell?

Bereits auf dem Weg ins Krankenhaus soll Perez über Schmerzen in den Beinen geklagt haben. Die ersten Untersuchungen ergaben, dass der Sauber-Pilot Glück im Unglück hatte. Er kam bei seinem Horrorunfall mit einer Gehirnerschütterung und einer Oberschenkelprellung davon. Ein Start beim morgigen Rennen ist definitiv ausgeschlossen, Perez wird mindestens über Nacht im Krankenhaus bleiben.

"In erster Linie sind wir natürlich alle erleichtert, dass Sergio der Auskunft der Ärzte zufolge okay ist. Für ein Team ist es immer ein Schock, einen Unfall dieser Dimension zu sehen. Wir sind unheimlich froh, dass er keine ernsthaften Verletzungen davongetragen hat", sagte Technikdirektor James Key.

3. Was könnte die Ursache gewesen sein?

Das Sauber-Team will jetzt untersuchen, was genau den Unfall ausgelöst hat. Momentan schließt man einen technischen Defekt am Sauber C30 aus. "Bis zum jetzigen Stand kann ich einen technischen Defekt ausschließen, aber die Untersuchungen sind natürlich noch nicht abgeschlossen", erklärte Teamchef Peter Sauber. Um den Unfallhergang weiter abzuklären, werde das Team noch mit Perez sprechen.

Peter Sauber fühlte sich an Wendlinger-Crash erinnert, Foto: Sutton
Peter Sauber fühlte sich an Wendlinger-Crash erinnert, Foto: Sutton

Für Marc Surer ist die Ursache des Unfalls eindeutig ein Fahrfehler des 21-Jährigen gewesen. "Perez hat über die Bodenwelle reingezogen. Dadurch ist er schräg über diese Bodenwelle gekommen und hat das Auto verloren. Das war eindeutig. Die Bodenwelle ist sicherlich etwas, das man diskutieren muss. Vielleicht kann man da etwas mit dem Asphalt machen", sagte der Schweizer.

4. Wie sicher ist die Formel 1?

Monaco gilt als gefährlichste Strecke im Rennkalender. Allein am Samstag hatte es zwei heftige Abflüge an derselben Stelle gegeben. Während bei Nico Rosberg nur der Wagen stark beschädigt wurde, hatte es Sergio Perez selbst erwischt. Beide Unfälle erinnerten aber vor allem an den Crash von Karl Wendliger in den 90ger Jahren. Der Österreicher lag damals im Koma. Dass Perez ohne Brüche und innere Verletzungen davon gekommen ist, beweist, dass die Formel 1 seitdem sicherer geworden ist.

Bei Perez ist weder ein Gegenstand ins Chassis eingedrungen, noch gab es irgendwelche Dellen an seinem Monocoque - alles war intakt. Das HANS-System (Head-and-Neck-Support) schützt aktuell die Piloten bei einem frontalen Aufprall, gleichzeitig wurde auch die Headrest hochgezogen.

5. Was sagen die anderen?

Trotz aller Sicherheit sehen die Piloten immer noch Verbesserungsbedarf am Streckendesign, immerhin fällt der Kurs direkt vor der Bremszone zur Schikane nach dem Tunnel ab, es ist etwas wellig und dann steht der Pfeiler, in den Perez einschlug, auch noch äußerst ungünstig. "Man kann sich aber nicht einfach aufregen, man macht entweder was dagegen und nimmt die ganze Kurve weg oder man lebt einfach damit", betonte Rubens Barrichello.

Die Teams wollen jetzt gemeinsam mit der FIA eine Lösung finden. "Schließlich sitzen wir im Auto. Da sollten wir auf Verbesserungen achten", sagte Jenson Button. Marc Surers Vorschlag lautete: "Das einfachste wäre wohl, dort noch ein paar Bäume wegzumachen und das ganze weiter weg zu schieben. Dann hat man noch mehr Auslaufzone. Das wäre die einfachste und wirkungsvollste Lösung."