Der Edeltester

Wie schon Ex-Weltmeister Nigel Mansell stellte Alexander Wurz in den unteren Formelklassen eine Art 'Schläfer' dar, der nur wenig beachtet wurde, bis er 1997 plötzlich neben Jean Alesi als Ersatz für den kranken Gerhard Berger im Benetton-Cockpit saß.

Alex erbte das Interesse am Motorsport von seinem Vater Franz, der in den 70'ern ein Zeitgenosse von John Button in der Rallycross-Szene war. Aber noch bevor Alex mit dem Kartsport in Berührung kam, erreichte er Weltmeisterehren in einer anderen Sportart - dem Mountainbiking. Als BMX-Weltmeister brachte er das Gespür für die Balance mit in den Motorsport.

Nachdem Wurz in seiner ersten F1-Saison 3 Rennen als Ersatz für Gerhard Berger fahren durfte, folgten drei weitere komplette Jahre im Benetton Team. Allerdings verlief nur die Saison 1998 mit 17 WM-Punkten nach dem Geschmack des Österreichers.

Danach versuchte er auf den Spuren von Olivier Panis zu wandeln und als McLaren Mercedes Testfahrer derart auf sich aufmerksam zu machen, dass er irgendwo wieder ein Stammcockpit finden würde. Diese Suche dauert jedoch noch heute an: In seinen 5 Jahren bei McLaren durfte er nur einmal als Ersatz für Juan Pablo Montoya ins Renngeschehen zurückkehren.

Für Alex war es deswegen Zeit sich aus Woking zu verabschieden: Allerdings spielte er auch im ersten Jahr bei bei Sir Frank Williams nur den Edeltester. 2007 war die Durststrecke endlich zu Ende: Wurz kehrte mit Williams in den Kreis der Stammpiloten zurück.

Für Wurz war 2007 jedoch die letzte Saison in der Königsklasse gekommen und mit drei Dritten Plätzen als beste Ergebnisse zog sich der Österreicher zurück. Zwischen 2008 und 2012 gönnte er sich mehr Ruhe und nahm nur noch an vereinzelten Events, wie Le Mans oder Sebring teil. Dabei erreichte er mit Peugeot 2009 sogar einen Le Mans Gesamtsieg und 2010 einen Gesamtsieg in Sebring.

Als 2012 dann die FIA World Endurance Championship ins Leben gerufen wurde, nahm Wurz mit Toyota wieder an einer Weltmeisterschaft teil und verhalf 2014 dem japanischen Hersteller zum WEC-Konstrukteurstitel. Nach nunmehr 26 Jahren im aktiven Motorsport entschied sich der 41-Jährige seine Karriere zu beenden.