R-Motorsport hat es geschafft: Innerhalb von nur 90 Tagen hat das Schweizer Rennteam in Zusammenarbeit mit HWA ein DTM-Rennauto auf die Strecke gestellt. In der vergangenen Woche gab der Neueinsteiger mit dem Aston Martin Vantage DTM sein Debüt bei den Testfahrten im spanischen Jerez.

"Alle in unserer Technikmannschaft haben Unfassbares geleistet", sagt R-Motorsport Teamchef Dr. Florian Kamelger zu Motorsport-Magazin.com. Dass R-Motorsport überhaupt nach Jerez zu den privaten Hersteller-Tests gemeinsam mit Audi und BMW reisen würde, entschied das Team erst in der Woche zuvor. Ein klarer Beleg dafür, wie extrem eng der Zeitplan getaktet ist.

Am Steuer des Aston Martin wechselten sich Paul Di Resta und Jake Dennis ab. DTM-Rookie Ferdinand Habsburg absolvierte am Freitag zudem einen sogenannten Bauteile-Test, der allen drei Marken zustand. Noch lief nicht alles rund bei R-Motorsport: Nach dem Rollout am Montag sorgten regnerische Bedingungen für weniger Streckenzeit als erhofft. Zudem musste das Team am Dienstagnachmittag eine längere Reparaturpause einlegen.

"Nach dem gelungenen Roll-Out am Montag galt es, Schritt für Schritt die entdeckten 'Kinderkrankheiten', die in einer solchen Phase ganz natürlich sind, zu beseitigen", erklärt Kamelger. "Die dazu nötigen Korrekturen und Anpassungen wurden vorgenommen."

Der Fokus von R-Motorsport lag in Spanien auf der Gewinnung wichtiger Daten sowie der Fahrbarkeit des Aston Martin und natürlich dem Verhalten des Turbomotors unter realen Bedingungen. Das aufgeladene Aggregat mit seinen vier Zylindern und zwei Litern Hubraum hat enorme Auswirkungen auf das gesamte Fahrzeugkonzept. Im Mittelpunkt steht die optimale Kühlung des Turbo-Motors beziehungsweise der Ladeluftkühler.

Der Aston Martin Vantage tritt 2019 gegen Audi RS 5 und BMW M4 in der DTM an, Foto: R-Motorsport
Der Aston Martin Vantage tritt 2019 gegen Audi RS 5 und BMW M4 in der DTM an, Foto: R-Motorsport

Kamelger: "Grundsätzlich ging es an allen Tagen um die Sicherstellung der Zuverlässigkeit und Fahrbarkeit des brandneuen Aston Martin Vantage DTM und dessen 4-Zylinder-Turbomotors. Dazu haben wir wichtige Erkenntnisse gewonnen, die unser Entwicklungsteam im Werk unseres Technologie-Partners (Vynamic, d. Red.) für die weitere Fahrzeugentwicklung nutzt."

Die nächste Möglichkeit, den Aston Martin auf der Rennstrecke zu testen, bietet sich für R-Motorsport in zwei Wochen. Vom 27. bis 29. März testet das Team in Estoril, wie Motorsport-Magazin.com exklusiv berichtet hatte. Der Test auf der portugiesischen Rennstrecke macht Sinn, nachdem Audi und BMW dort im November 2018 zum ersten Mal mit ihren neuen Turbo-Rennwagen fuhren.

"Dies wird der Weiterentwicklung unseres DTM-Autos dann zugute kommen", erklärt Kamelger. Weil Audi und BMW schon zwei gemeinsame Tests in Estoril und in Jerez absolviert haben, darf R-Motorsport diese sechs Testtage nachholen. Neben dem dreitägigen Test in Estoril stehen somit drei weitere Tage zur Verfügung, die abhängig von den Entwicklungsfortschritten absolviert werden.

Es könnte also sein, dass R-Motorsport entweder vor dem einzigen offiziellen, viertägigen ITR-Test auf dem Lausitzring (15. bis 18. April 2019) oder alternativ auch danach an drei Tagen weitere Daten auf einer Rennstrecke sammelt. Voraussetzung ist allerdings, dass die privaten Tests beim DMSB angemeldet und noch vor dem ersten Renneinsatz in Hockenheim am 4. Mai 2019 absolviert werden. Während der laufenden Saison ist dies nur auf Antrag und mit Zustimmung von Audi, BMW und dem DMSB möglich.