Die DTM-Saison 2019 markiert nicht nur wegen der Einführung der Turbo-Motoren und des Class-1-Reglements den Beginn einer neuen Ära. Mercedes hat sich nach 30 Jahren aus der Tourenwagenserie verabschiedet, stattdessen steigt R-Motorsport als exklusives Aston Martin-Team ein.

Wann und mit wie vielen Autos Aston Martin 2019 seine DTM-Premiere feiert, ist allerdings noch nicht bekannt. Die Arbeiten des verantwortlichen Joint Venture aus der AF Racing AG (R-Motorsport) und dem langjährigen Mercedes-Partner HWA laufen auf Hochtouren, doch wegen der Entwicklung und dem Aufbau komplett neuer Autos unter dem neuen Reglement ist die Zeit knapp.

HWA-Vorstand Uli Fritz, zuletzt am DTM-Kommandostand von Mercedes, sagt zu Motorsport-Magazin.com: "Ihr habt uns als HWA so kennengelernt, dass wir immer versuchen, in der Startaufstellung zu stehen. Eine Garantie gibt es aber nicht dafür."

Das ambitionierte Projekt beinhaltet in seiner Gänze so viel mehr, als einfach nur einen Motor in ein Chassis einzusetzen, wie mancherorts gern angenommen wird. Von einer direkten Konkurrenzfähigkeit im Feld mit den DTM-erfahrenen Herstellern Audi und BMW ganz zu schweigen...

Bei dem ehrgeizigen Projekt des Schweizer Rennstalls R-Motorsport handelt es sich um eine Herkulesaufgabe. Mit einem privaten Test, den Audi und BMW mit ihren neuen Turbo-Prototypen schon Mitte Dezember absolviert haben, ist in den nächsten Wochen nach Informationen von Motorsport-Magazin.com wohl nicht zu rechnen. Möglicherweise auch nicht beim nächsten privaten Test von Audi und BMW Anfang März in Jerez - was den enormen Arbeitsaufwand unterstreichen würde.

Diesbezüglich hatten die Verantwortlichen von R-Motorsport bereits bei der Vorstellung des Projektes im Rahmen des DTM-Saisonfinales Mitte Oktober letzten Jahres in Hockenheim vor übertriebener Euphorie gewarnt.

R-Motorsport Teamchef Florian Kamelger mit DTM-Boss Gerhard Berger, Foto: DTM
R-Motorsport Teamchef Florian Kamelger mit DTM-Boss Gerhard Berger, Foto: DTM

Dazu passt auch die Aussage von R-Motorsport Teamchef Florian Kamelger, der klarstellte, dass beim eigentlich erst für 2020 vorgesehenen Einstieg der mittelfristige (!) Einsatz von bis zu vier Aston Martin Vantage 2019 geplant sei.

"Wir sagen nicht, dass wir beim ersten Rennen da sind - und dann sind wir es am Ende nicht", sagt Kamelger zu Motorsport-Magazin.com. "Das Optimum muss der Anspruch sein. Wir lassen uns von Audi und BMW nicht unter Druck setzen. Wir setzen uns schon selbst genug unter Druck."

Einen weiteren Hinweis zum engen Zeitplan dieses Projekts liefert DTM-Chef Gerhard Berger im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Der Österreicher meinte auf die Frage, ob Aston Martin mit dem Team R-Motorsport schon beim Saisonauftakt in Hockenheim (3.-5.2019) dabei ist: "Nein, das ist noch nicht sicher. Ich gehe aber davon aus, dass das Joint Venture von AF Racing und HWA das schon hinbekommen wird."

Realistisch betrachtet fügt Berger hinzu: "Ich bin ja schon happy, dass sie bereits 2019 kommen und wenn sie beim ersten Rennen in der Startaufstellung stehen, wäre das super."

Bekannt sind neben dem Fahrer-Quartett auch noch nicht der Team- bzw. Bewerbername sowie der Name des Joint Venture-Unternehmens und dessen Sitz. Wie Motorsport-Magazin.com erfahren hat, wird das für das DTM-Projekt verantwortliche Team am Sitz des Joint-Ventures an einem Standort in der Nähe von Stuttgart untergebracht sein.