Am Ende fehlten nur 4 Punkte... Rene Rast ist beim Saisonfinale der DTM in Hockenheim nur ganz knapp an der Titelverteidigung vorbeigeschrammt. Und das trotz der fast schon unglaublichen Serie von sechs Siegen in Folge vom Nürburgring über Spielberg bis hin zum Hockenheimring. So etwas hatte es noch nie zuvor in der Geschichte der DTM gegeben. "Das sieht nach einem Rekord für die Ewigkeit aus", sagte Audi-Motorsportchef Dieter Gass.

Rast, der 2017 als Rookie für Audi den Titel gewonnen hatte, lag zeitweise mit 100 Punkten Rückstand auf die Spitze im Nirgendwo der Gesamtwertung. Insgesamt sieben Siege und neun Podestplätze hielten die Meisterschaft letztendlich spannender als es sich Mercedes gewünscht hätte.

Der frisch gebackene DTM-Champion Gary Paffett erkannte schon relativ früh, dass nicht HWA-Teamkollege Paul Di Resta, sondern vielmehr Rast der große Gegner war. "Ich habe schnell gemerkt, dass ich Rene im Meisterschaftskampf mehr würde beachten müssen als Paul", räumte der zweifache Meister Paffett ein. "Rene hatte am Schluss einfach das Momentum auf seiner Seite. Und ich selber war über die gesamte Saison konstanter als Paul."

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Rast: Ein lachendes und ein weinendes Auge

Angesichts der famosen Aufholjagd zeigte sich Rast nach dem letzten Rennen der Saison sogar ein wenig enttäuscht. Dabei hatte den gebürtigen Mindener zur Saisonhalbzeit niemand auf dem Zettel gehabt. Zweitweise führten stattdessen vier Mercedes-Piloten die Gesamtwertung an.

Rast zu Motorsport-Magazin.com: "Ich bin nicht super-traurig, aber auch nicht super-happy. Auf der einen Seite habe ich ein weinendes Auge, weil wir die Meisterschaft dann doch so knapp verloren haben. Auf der anderen Seite: Was haben wir für ein Jahr hingelegt! Sechs Siege in Folge, und das Rennen am Sonntag so dominant zu gewinnen, spricht für sich."

Rast: Berger (fast) eines Besseren belehrt

Rast musste sich selbst kurz kneifen, um zu verstehen, was in den letzten sechs Rennen der Saison 2018 so alles passiert war. "Das ist ja Geschichte", sagte der 31-Jährige. "Das gibt's ja eigentlich gar nicht, dass so ein Comeback entsteht. Mercedes hatte 100 Punkte Vorsprung. Selbst Gerhard Berger meinte, dass das nicht mehr einholbar sei."

Letztendlich behielt der DTM-Boss auch Recht. Dass es aber so eng werden würde, hatte sich Berger sich Berger sicherlich nicht vorgestellt. "Gratulation an Gary Paffett und Mercedes", sagte Berger nach dem Finale. "Sie haben einen guten Job macht und es am Ende geschafft. Gratulation aber auch an Audi und Rene Rast, die bei den letzten Rennen extrem aufgeholt haben. Es war ein harter Kampf zwischen Audi und Mercedes, zwischen Rene, Gary und Paul Di Resta."

Auszeit bis zu den Turbo-Testfahrten

Die Aufholjagd hat Rast Kraft gekostet. Drei bis vier Wochen wolle er sich nun eine Pause gönnen. Im November geht es weiter, es stehen erste Testfahrten mit den neuen Turbo-Autos der DTM bevor. Höchstwahrscheinlich auch mit Rast, der mit Audi in seine dritte DTM-Saison starten würde. Andere Angebote, unter anderem von Formel-E-Team Mahindra (jetzt mit Pascal Wehrlein) hatte er ausgeschlagen.

"Ich falle jetzt in ein kleines Loch. Das ist normal nach so einer Saison", bestätigte Rast. "Ich bin jetzt schon ein bisschen ausgelaugt. Die Anspannung zieht dich schon in ein Loch. Ich werde jetzt Zeit mit der Familie verbringen, auf dem Sofa liegen, ein bisschen runterkommen. Ganz normale Sachen eben." Für die nicht so normalen 'Sachen' hat der Seriensieger schließlich die DTM...