Fahren 2019 sechs (!) Marken in der DTM? Das ist kein verspäteter Aprilscherz, sondern, wie Motorsport-Magazin.com exklusiv erfahren hat, eine realistische Möglichkeit!

Vor 14 Tagen stand hinter der DTM-Saison 2019 noch ein Fragezeichen. Am 29. August kam dann aus Ingolstadt endlich die erlösende Nachricht, dass Audi sich auch im kommenden Jahr werksseitig in der DTM engagiert. BMW hatte seine Zusage schon im September 2017 auf dem Nürburgring offiziell kommuniziert.

Voraussetzung für diese Entscheidungen war, dass sich spätestens 2020 eine Marke oder ein weiterer Hersteller am Deutschen Tourenwagen Masters beteiligt. Der britische Premiumhersteller Aston Martin dürfte diesbezüglich auf der Pole Position stehen. Dem Vernehmen nach sind bereits 2019 Testeinsätze geplant. Dagegen ist Maserati - vorerst zumindest - kein Thema mehr.

Audi und BMW weiter mit sechs Autos

Audi und BMW planen wie schon in der laufenden Saison, jeweils sechs Autos einzusetzen. Mindestens vier weitere werden benötigt, um ein halbwegs attraktives Teilnehmerfeld an den Start zu bringen. Schon seit Monaten ist von professionellen Kundenteams die Rede, die diese Fahrzeuge einsetzen könnten. Audi und BMW führen nach eigenen Angaben Gespräche mit potenziellen Interessenten.

Bei Audi sind es nach Informationen von Motorsport-Magazin.com das ehemalige werksunterstützte Mercedes-DTM-Team Mücke Motorsport sowie das W Racing Team (WRT). Die belgische Mannschaft hat mit Siegen bei den 24h-Klassikern in Spa 2011 und 2014, auf dem Nürburgring 2015 und dem Triumph beim FIA GT World Cup in Macau 2016 schon mehr als einmal für Aufsehen gesorgt.

Schnitzer kehrt nicht zurück

Beim bayrischen Hersteller wird es keine Rückkehr des erfolgreichsten BMW-Teams aller Zeiten, Schnitzer Motorsport, geben - auch nicht als Kundenteam. Das hat BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt am Nürburgring bestätigt. Die weltweit erfolgreiche Truppe um den Noch-Teamchef Charly Lamm soll 2018 in von BMW ausgewählten Langstreckenklassikern ihr jahrzehntelange Erfahrung in Siege ummünzen.

Auch das frühere DTM-Team BMW Alpina kehrt nicht, wie Geschäftsführer und Ressortleiter Motorsport, Andreas Bovensiepen, gegenüber Motorsport-Magazin.com bestätigt, in die DTM zurück. Radio Fahrerlager spekuliert, dass die ebenfalls in Spa erfolgreichen BMW-Teams Rowe Racing (2016) und Walkenhorst Motorsport (2018) Kandidaten für ein mögliches DTM-Engagement seien.

DTM 2019: Super-GT-Autos sollen kommen!

Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Weitere namhafte Mannschaften, deren Namen wir an dieser Stelle aus gutem Grund schützen, dürfen sich Hoffnungen auf ein DTM-Engagement machen. Der Clou: Es sollen in der DTM-Saison 2019 Fahrzeuge aus der japanischen Super GT zum Einsatz kommen, genauer gesagt GT500-Prototypen von Honda, Lexus und Nissan.

Auf diese Möglichkeit angesprochen, meinte ein Teamchef grinsend und vielsagend zu Motorsport-Magazin.com: "Mal schauen, was uns der 'Renngott' vom Himmel schickt!" Könnte heißen: Wir wissen noch nicht, mit welcher Marke wir an den Start gehen. Vielleicht aber die DTM-Dachorganisation ITR!

Balance of Performance als Übergang

Laut deren Chef Gerhard Berger sind diese Spekulationen (noch) "Wunschdenken"! Dagegen hat Motorsport-Magazin.com aus Herstellerkreisen erfahren: Dieses Thema ist nicht aus der Luft gegriffen!

Stellt sich die Frage, wie die Thematik umgesetzt werden soll. Da das neue Class-One-Reglement in der DTM bereits 2019, in der japanischen Super-GT aber erst 2020 zum Einsatz kommt, könnten die Fahrzeuge über eine Balance of Performance (BoP) eingestuft werden.

Ein noch zu klärendes Problem dürfte sich auch auf die Reifen beziehen. Während in der DTM Einheitspneus von Exklusivausstatter Hankook zum Einsatz kommen, herrscht in Japan ein wahres Wettrüsten mehrerer Reifenhersteller. Und genau das soll aus Kostengründen natürlich verhindert werden.

Fakt ist: Langsam aber sicher kommt richtig Bewegung in die bereits von vielen totgesagte DTM: Sechs Marken 2019? Das hat es zuletzt 1993, also vor einem Vierteljahrhundert, gegeben!