Timo Glock und Mercedes - das war keine Lovestory beim DTM-Wochenende auf dem Nürburgring. Schon nach dem Rennen am Samstag gab es Ärger mit dem BMW-Piloten, der lautstark gegen Sternfahrer Daniel Juncadella wetterte und sich dann von Mercedes-Teamchef Uli Fritz eine Verbalschelte einfing: "Ich kann das Gejammer nicht mehr hören. Wenn er nicht überholen kann, sind immer die anderen schuld."

Am Sonntag hätte die angespannte Situation richtig eskalieren können. Glock geriet beim Start von Platz vier zunächst mit Titelanwärter Gary Paffett aneinander und handelte sich dafür eine Verwarnung von der Rennleitung ein. Keine schlimme Situation, doch in Runde zwei kollidierte Glock dann auch noch mit Lucas Auer, der sich dank eines Raketenstarts zuvor auf den zweiten Platz verbessert hatte.

Für beide Fahrer war das Rennen damit quasi gelaufen und Glock bekam eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Nach diesem Zwischenfall zeigte Glock jedoch Größe und nahm den Fehler öffentlich auf seine Kappe. "Da war ich anscheinend etwas zu optimistisch, was das Manöver gegen Lucas Auer betraf", räumte der BMW-Fahrer ein. "Es war eine Fehleinschätzung von mir. Sorry an Lucas dafür."

DTM Nürburgring 2018: Video-Highlights zu Rennen 2 am Sonntag: (01:49 Min.)

Auer: Es gibt nichts zu sagen

Auer selbst wusste zunächst gar nicht, wer ihn da in Kurve 1 an der Innenseite seines Mercedes getroffen hatte. Der junge Österreicher sparte es sich anschließend trotz der vertanen Großchance, gegen Glock zu kacheln. Auer: "Da gibt es nichts zu sagen. Laut den Stewards war er Schuld. Was ich da denke, ist egal. Ich kann die Zeit ja eh nicht zurückdrehen."

Etwas verärgerter reagierte Mercedes-Teamchef Uli Fritz, wenngleich er feststellte, dass er Glocks Entschuldigung akzeptierte. "Das war völlig überflüssig", kommentierte Fritz das Duell im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Er war nie in der Position, da überholen zu können. Er fährt mitten ins Unkraut und räumt den Lucas ab. Und er ist ja auch kein Rookie mehr..."

Alle Strafen am Nürburgring

SessionFahrerVergehenStrafe
2. RennenEdoardo MortaraKollision mit Müller Durchfahrtsstrafe (nachträglich 30 Sek.)
2. RennenPascal WehrleinMüller abgedrängtVerwarnung (3.)
2. RennenTimo GlockKollision mit AuerDurchfahrtsstrafe
2. RennenTimo GlockPaffett abgedrängtVerwarnung (2.)
1. RennenJamie GreenFrijns abgedrängtVerwarnung (2.)
1. RennenPhilipp EngKollision mit Di RestaDurchfahrtsstrafe
1. RennenTimo GlockJuncadella abgedrängtVerwarnung (1.)
1. RennenDaniel JuncadellaGlock abgedrängtVerwarnung (2.)
1. RennenEdoardo MortaraKollision mit DuvalVerwarnung (2.)
1. TrainingRobin FrijnsStrecke rückwärts befahrenVerwarnung (3.)

Marquardt: Das war blöd für Timo

Auf der Gegenseite versuchte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt, die Situation zu erklären - räumte aber ein, dass Glock nicht die beste Figur abgegeben habe. Marquardt zu Motorsport-Magazin.com: "Das war blöd für Timo. Das ist immer so, wenn einer die Tür aufmacht: Du gehst innen rein, dann ist die Tür zu und du fährst über den Kerb. Du willst was erreichen, aber das sieht dann blöd aus."

Eine weitere Szene, die zeigte, dass es zum Ende der Saison ruppiger auf der Rennstrecke zugeht. In den beiden Rennen auf dem Nürburgring verteilten die Stewards insgesamt sieben Verwarnungen, zwei davon kassierte allein Glock. Bei einer dritten verliert er im folgenden Rennen fünf Plätze in der Startaufstellung. So wie Mercedes-Fahrer Pascal Wehrlein, der in der Eifel zum dritten Mal verwarnt wurde und in zwei Wochen in Spielberg fünf Positionen weiter hinten starten muss.

BMW-Chef Marquardt abschließend: "Das war ein bisschen vermeidbar, aber so wird halt aktuell gefahren in der DTM. Es geht aufs Ende der Saison zu, da wird mit harten Bandagen gekämpft." Glock und Auer verpassten die Punkteränge am Sonntag. Der frühere Formel-1-Fahrer ist Gesamtsechster in der Meisterschaft mit 119 Punkten. Auer, seit vier Rennen ohne Punktefahrt, liegt einen Platz dahinter mit 110 Zählern.