Moskau: Ekström stürmt bis aufs Podest (01:58 Min.)

Das Sonntagsrennen der DTM in Moskau zeigte einmal mehr, wie spannend es in der Tourenwagenserie 2017 zugeht. Rund um Maro Engels Sensationssieg krachte es allerdings einmal mehr zwischen den Herstellern. Der Stein des Anstoßes war diesmal Audi-Pilot Nico Müller, der als rollende Blockade auf dem Moscow Raceway unterwegs war. Der Schweizer hielt rundenlang ein Quartett aus Fahrern auf, angeführt von Marco Wittmann, das schon nach der ersten Runde gestoppt hatte.

Nur bei Müller zögerte Audi den Boxenstopp offensichtlich bis zum Schluss heraus, damit von hinten Mattias Ekström mit seinen frischen Reifen zu den Früh-Stoppern aufschließen konnte. Der Plan ging fast auf, der Schwede wurde Zweiter hinter Premierensieger Engel. Die Audi-Aktion sorgte allerdings für mächtig Ärger. Vor allem Meister Wittmann schoss gegen die taktischen Spielchen mit Müller.

Wittmann: Sehr unsportlich

"Wir hatten heute eine gute Strategie, leider hat uns Audi und Müller vermutlich den Sieg oder zumindest ein Podium gekostet! Sehr schade und unsportlich...", sagte Wittmann, der sich letztendlich mit Platz sechs zufriedengeben musste. Und weiter: "Er hat teilweise sehr früh gebremst, auch auf der Geraden. Er hat uns geblockt, damit Mattias Ekström aufschließen konnte. Dadurch wurde unser Rennen zerstört. Das war sehr enttäuschend"

Zustimmung gab es von BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt, der sich schon am Samstag über Audi-Pilot Mike Rockenfeller aufgeregt hatte. "Unsere Jungs sind echte Fighter, echte Racer", sagte Marquardt kurz nach Rennende am Sonntag. "Das kann man hier leider nicht von allen behaupten. Für Marco war es extrem frustrierend, einfach nicht zu zeigen, was du kannst. Aber das Schachspiel hat es leider verhindert."

Nun ist es grundsätzlich nicht verboten, dass Fahrer eines Herstellers die eigenen Markenkollegen im Rennen unterstützen. Das ist seit Jahren die Crux in der DTM, lässt sich wegen der Konstellation mit nur drei Herstellern allerdings nicht vermeiden. Dass Audi in Moskau aber gleich zweimal sehr taktisch agierte - am Samstag hätte Rockenfeller möglicherweise vor Rast siegen können - stieß der Konkurrenz besonders bitter auf.

Engel: Ich habe gebetet

Auch Sieger Maro Engel war alles andere als happy mit Vordermann Müller, der erst drei Runden vor Schluss zum verpflichtenden Boxenstopp hereinkam. Nur so wurde es am Ende noch einmal richtig knapp gegen Ekström. Hätte das Rennen eine Runde länger gedauert, hätte Engel den Audi-Veteran mit seinen alten Reifen wohl kaum aufhalten können.

"Er hat definitiv meine Pace zurückgehalten", sagte Engel über Müller. "Hinter ihm bin ich eine 31.9 gefahren und am Ende hatte ich eine 29.8... Ich habe gebetet, dass er in die Box fährt. Den Gefallen hat er mir natürlich nicht getan." Engel konnte in den Schlussrunden zwar locker auf Müller aufschließen, für ein Überholmanöver reichte es aber nicht.

Engel: "Es war frustrierend, nicht an Müller vorbeizukommen. Er hatte nichts zu verlieren, ich hingegen alles. Zu dem Zeitpunkt konnte ich keine Kollision riskieren. Es war ein Wartespiel und am Ende hat sich die Geduld ausgezahlt."