Mit der Entscheidung, im reifen Rennfahrer-Alter von 38 Jahren den Sprung in die DTM zu wagen, bewies Andy Priaulx echten Schneid. Der BMW-Pilot, immerhin dreimaliger WTCC-Champion, musste in seiner Debütsaison allerdings erkennen, dass in der DTM niemandem ein roter Teppich ausgerollt wird - auch einem hochdekorierten Racer vom Schlage eines Priaulx nicht. Stattdessen musste sich der Routinier jedes Erfolgserlebnis in der neuen Rennserie hart erarbeiten.

"Ich habe noch Luft nach oben", meinte Priaulx. "In den letzten Rennen war ich in an den Top-6 dran und habe Punkte geholt. Im Laufe der Saison hätten es aber durchaus mehr sein können." Insgesamt beendete Priaulx vier Rennen und unter den ersten Zehn, mit 24 Punkten belegte er Rang 13 im Gesamtklassement. "Es war ein hartes erstes Jahr", bilanzierte der DTM-Neuling. "Aber BMW hat immer gesagt, dass es länger dauert als ein Jahr, um eine gute Performance zu erreichen."

Der Auftakt verlief allerdings überraschend gut: In Hockenheim überquerte Priaulx als Sechster die Ziellinie und war damit bestplatzierter BMW-Fahrer. In den folgenden Rennen verschwand er aber erst einmal in der Versenkung - die nächste Punktefahrt gelang ihm erst auf dem Norisring. Insbesondere im Zeittraining war der Brite zwischenzeitlich nicht konkurrenzfähig und die erste Qualifikationsrunde entpuppte sich als echte Bewährungsprobe. Gelang dem RBM-Piloten erst einmal der Sprung in Q2, standen die Chancen nicht schlecht, dass es noch weiter nach vorne ging.

Neben der akuten Qualifying-Schwäche machte Priaulx das fehlende Rennglück für die durchwachsene Saison verantwortlich. Die schwankenden Leistungen ließen sich zwar nicht entschuldigen, aber zumindest erklären. "In fünf Rennen war mein Auto nach dem Start beschädigt, das ist inakzeptabel und sehr enttäuschend." Eine Teilschuld dafür trägt freilich Priaulx selbst: Ein Startplatz im dicht gepackten Mittelfeld birgt von jeher mehr Risiko, als das Rennen von der Spitze zu beginnen.

Will Priaulx im kommenden Jahr in höhere Regionen vorstoßen, ist eine Steigerung über eine schnelle Runde unerlässlich. Das sieht der inzwischen 39-Jährige genauso. "Mir muss es einfach gelingen, schneller die richtige Balance mit dem Auto zu finden, gerade im Qualifying. Dann kommen auch die Resultate", lautete seine Einschätzung. "Wir müssen auf den guten Leistungen dieses Jahres aufbauen, vielleicht klappt es ja sogar mit meinem ersten Sieg - meine Zeit wird sicher kommen."