Die Berliner Morgenpost berichtete am Montagmorgen von Gedankenspielen, auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof in Berlin ein DTM-Rennen zu veranstalten und die Tourenwagen damit wieder in die deutsche Hauptstadt zu holen. Von 1984 bis 1995 gastierte die Serie auf der legendären Avus. Für den Flugplatz sprächen neben der beeindruckenden Kulisse das große Platzangebot, das eine selektive Streckenführung erlauben würde sowie Raum für 50.000 Zuschauer, führte der Bericht an.

Noch klingt das alles mehr nach Träumerei als nach einem wirklichen Plan, doch DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck zeigte sich von der Überlegung angetan. "Eine geile Idee. Du hast die Fans hautnah dabei. Du hast kurze Wege", meinte er gegenüber der Berliner Morgenpost. "Es muss eine Piste gewährleistet sein, die den Anforderungen der Autos entspricht und es muss bei so einer provisorischen Strecke auf optimale Sicherheit geachtet werden", forderte er jedoch.

ITR-Chef Hans-Werner Aufrecht habe sich mit Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit zu einem persönlichen Gespräch getroffen, heißt es in dem Bericht weiter. Dieser habe Interesse bekundet, jedoch keine falschen Hoffnungen geschürt. "Es gibt keinen Sachstand", betonte Aufrecht. Bert Poensgen, Geschäftsführer des Lausitzrings, der bei einem Rennen in Berlin möglicherweise aus dem Kalender fallen würde, sieht das Projekt skeptisch. "Ein Plan ist schnell gemacht, realisiert ist er aber nicht so zügig. Wir haben einen gültigen Vertrag mit der ITR und werden unser Rennen 2013 wie gewohnt ausrichten. Was die Berliner Sache angeht, warten wir ab", erklärte er.

Gute Überholmöglichkeiten und große Fanbase

Also alles nur Luftschlösser? Vielleicht, aber es könnte dem DTM-Kalender in der Tat nicht schaden, sich ein paar alternative Austragungsorte anzusehen. Flugplätze waren Mitte der 80er bis etwa Mitte der 90er Jahre regelmäßig im Kalender zu finden. So etwa der Fliegerhorst Diepholz, der Fliegerhorst Erding, der Flugplatz Mainz-Finthen, der Siegerlandflughafen und der Fliegerhorst Wunstorf. Doch würde es Sinn machen, wenn die heutige DTM wieder auf Flugplätzen fahren würde?

Flugplätze als Rennstrecken zu reaktivieren oder aufzubauen würde einiges an Aufwand bedeuten. Hütchen und Kerbs zur Abgrenzung der Strecke allein entsprächen den heutigen Standards nicht mehr. Ebenso müsste, wie auch Hans-Joachim Stuck meinte, der Sicherheitsaspekt berücksichtigt werden. Eine moderne Streckengestaltung würde in jedem Fall beträchtliche Investitionen bedeuten.

Vorteile wären die breiten Asphaltflächen, die bei entsprechender Streckengestaltung gute Überholmöglichkeiten bieten sollten. Vor allem im Fall von Tempelhof, aber beispielsweise auch in Erding oder Mainz bietet die Nähe zu Großstädten außerdem eine große Fanbase. Der Erfolg des Rennens auf dem Norisring im Zentrum von Nürnberg zeigt, dass sich derart zuschauernahe Rennen großer Beliebtheit erfreuen, während an mancher permanenter Rennstrecke die eine oder andere Tribüne leer bleibt.

Derzeit sieht es allerdings eher danach aus, als sollte sich die DTM Richtung Übersee als Richtung heimischer Flugplätze orientieren. Gegen ein Rennen in Japan ist nichts einzuwenden, doch kann ein Blick auf die Wurzeln der DTM nicht schaden, um einen ausgewogenen, abwechslungsreichen Kalender zu schaffen.