Der Altmeister

Einem äußerst erfolgreichen Karrierebeginn im Kart schloss sich für Bernd Schneider von 1984 bis 1985 ein Engagement in der deutschen Formel-Ford-1600- bzw. 2000-Meisterschaft an, das ihm zum Sprungbrett in die deutsche Formel 3, die er wiederum 1987 mit dem Titel abschloss, gereichte.

Die steile Karriere des Saarländers setzte sich ab 1988 in der Formel 1 beim Team Zakspeed fort, jedoch konnte er sich auf Grund unterlegenen Materials weder im Debütjahr noch 1989 in der Königsklasse etablieren.

Die Neuorientierung seiner Karriere brachte Schneider 1990 zunächst in den Porsche Cup, den er als Meister beendete, sowie in die Sportwagen-Weltmeisterschaft. 1991 schloss sich dem die Rückkehr in die DTM, in der er sich schon in den 80er-Jahren mit Ford als Top-Pilot etabliert hatte, an, wo er sich mit Mercedes bereits 1992 mithilfe vierer Siege und eines dritten Meisterschaftrangs Respekt verschaffte. Zeitweise noch im Schatten Klaus Ludwigs stehend folgten für Schneider 1993 und 1994 fünf weitere Siege, bis 1995 der Durchbruch gelang: Mit elf Siegen sicherte sich der heutige Wahlmonegasse souverän sowohl den DTM-Titel als auch den ersten Platz in der parallel zur DTM neu ins Leben gerufenen ITC. 1996 wurde Schneider immerhin Vizemeister der ITC.

Die drei Jahre bis zum Start der neuen DTM überbrückte Bernd Schneider mit Mercedes in der FIA-GT-Meisterschaft bzw. im Sportprototypen – und auch dort machte der passionierte Tourenwagenpilot eine gute Figur: Dem Meistertitel von 1997 folgte ein Jahr später der zweite Gesamtrang.

Ab 2000 befand sich Schneider wieder im gewohnten Metier: Als letzter Meister der alten DTM wurde der heutige DTM-Rekordhalter erster Meister der neuen DTM, indem er sich mit sechs Siegen im Mercedes CLK letztlich gegen seinen altbekannten Konkurrenten Manuel Reuter durchsetzte. Auch innerhalb des Teams war an seiner Vormachtstellung kaum zu rütteln: In einer von Mercedes dominierten Saison 2001 wurde Schneider erneut ungefährdet Meister. Zwar änderten sich 2002 die Kräfteverhältnisse der drei Hersteller, nicht jedoch die Mercedes-internen: Trotz der Überlegenheit der Abt-Audi stellte sich Schneider mit seinem Vizetitel erneut als der konkurrenzfähigste Mercedes-Pilot heraus.

Dies änderte sich 2003: Christijan Albers, jüngstes Mitglied des HWA-Teams, vermochte Bernd Schneider auf dem Weg zum vierten Titel arg in Bedrängnis zu bringen. Mit lediglich zwei Saisonsiegen setzte sich der Saarländer knapp gegen den Niederländer durch. Jener Trend bestätigte sich: 2004 und 2005 musste Schneider zusehen, wie ihn seine jungen Teamkollegen zusehends in die Statistenrolle drängten - nach einigem Ausfallpech und Leistungen, die nicht an die gewohnte Konstanz der Vorjahre anknüpften, siegte Schneider jeweils nur beim Finalrennen in Hockenheim.

Anders als von den meisten DTM-Beobachtern erwartet gelang es ihm im vergangenen Jahr, die Wachablösung durch die "Jungen Wilden" zu stoppen - und mit zwei Siegen zu Saisonbeginn den Grundstein zum fünften DTM-Titel zu legen. 2007 befand sich Schneider zur Saisonmitte gar erneut als Tabellenführer auf dem besten Weg zum Titel - musste sich in der zweiten Saisonhälfte jedoch Mattias Ekström, Martin Tomczyk und Teamkollege Bruno Spengler geschlagen geben.

Auch mit im Juli 44 Jahren ist Schneider noch lange nicht rennmüde: So geht er 2008 erneut in einer aktuellen C-Klasse des HWA-Teams auf Titeljagd.