Die Organisatoren der Rally Dakar brachen die neunte Etappe wegen zu großer Hitze ab, weil ein zu großes Gesundheitsrisiko für die Teilnehmer bestand. Die Zeiten beim vierten Waypoint bei Kilometer 179 wurden für das Ergebnis herangezogen. Zu diesem Zeitpunkt lag der Spanier Carlos Sainz mit seinem Peugeot in Führung. Eric van Loon sowie Mikko Hirvonen kamen mit ihren bisher besten Platzierungen ebenfalls auf das Podium. Sainz eroberte mit seinem zweiten Etappensieg auch die Gesamtführung, da sein Teamkollege Stephane Peterhansel mit über neun Minuten Rückstand den Zielpunkt erreichte.

Die 9. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI
Die 9. Etappe in der Übersicht, Foto: ASO/DPPI

9. Etappe: Belen - Belen

(Prüfung: 285 km, Gesamtstrecke: 436 km)

Die neunte Etappe der Marathonrallye hatte eine Gesamtlänge von 436 Kilometer. Nach einer Verbindung vom Biwak in Belen begann die Wertungsprüfung über 285 Kilometer. Die Schleife um Belen erforderte erneut höchste Konzentration bei der Navigation. Die Offroad-Strecke ging durch wildes Terrain mit Wüstenabschnitten. Ausgetrocknete Flussbetten, weicher Sand und große Hitze erwartete die Fahrer und Co-Piloten der 90 verbliebenen Teams.

Orlando Terranova führte nur kurz, Foto: ASO/DPPI
Orlando Terranova führte nur kurz, Foto: ASO/DPPI

Mini-Piloten dominieren zu Beginn

Nasser Al-Attiyah ging nach seinem Etappensieg als erster Fahrer in die zweite von drei sogenannten Königsetappen. Die Bestzeit von 53:49 Minuten erzielte am ersten Waypoint der Argentinier Orlando Terranova im X-raid-Mini. Auf Platz zwei lag Leeroy Poulter im Toyota-Hilux mit einem Rückstand von 21 Sekunden. Die Mini-Piloten kamen gut in den Dünen zurecht, denn sie belegten auch die Ränge drei und vier durch Al-Attiyah und Mikko Hirvonen.

Fünfter war der schnellste Peugeot mit Cyril Despres am Steuer vor seinem Teamkollegen Sebastien Loeb, der seinen gestrigen Unfall wohl gut verdaut hatte. Auf Position sieben befand sich mit Vladimir Vasilyev ein weiterer Toyota vor Nani Roma in nächsten Mini. Der Gesamtführende Stephane Peterhansel belegte im Peugeot Position neun mit 2:38 Sekunden Abstand. Sein Teamkollege Carlos Sainz, mit 2:09 Minuten Rückstand Gesamtzweiter der Dakar, hatte sogar 3:50 Minuten auf den Leader verloren.

Eric van Loon überraschte mit Platz zwei, Foto: ASO/DPPI
Eric van Loon überraschte mit Platz zwei, Foto: ASO/DPPI

Ständige Führungswechsel in den Dünen

Anschließend änderte sich die Reihenfolge gewaltig. All Attiyah führte nach etwas über 71 Minuten Fahrzeit mit zehn Sekunden vor Poulter und Hirvonen. Terranova war Vierter und hatte mit Despres, Loeb und Peterhansel gleich drei Peugeot-Fahrer im Nacken.

Am dritten Waypoint gab es wieder einen neuen Spitzenreiter. Nach 1:56:52 Stunden war Hirvonen neuer Erster. Eric van Loon war mit seinem Mini von Position neun auf zwei vorgefahren. Auch Toyota-Fahrer Giniel de Villiers machte einen Sprung von Rang elf auf Position drei. Hinter Al-Attiyah belegte Sainz plötzlich Platz fünf, während Peterhansel 6:44 Minuten auf Sainz verloren hatte. Damit hatte Sainz die virtuelle Gesamtführung erobert.

Sainz siegt nach Rennabbruch

Sainz war weiter auf dem Vormarsch und lag beim vierten Waypoint nach 2:35:31 Stunden in Führung. Van Loon war weiterhin Zweiter mit nur zehn Sekunden Rückstand. Hirvonen lag weitere sieben Sekunden zurück. Das war gleichzeitig das Podium der neunten Etappe, denn das Rennen wurde abgebrochen, wegen zu großer Hitze in den Dünen von Argentinien. Die Organisatoren befürchteten ein zu großes Risiko für die Gesundheit und Konzentration der Fahrer. Peterhansel kam hinter de Villiers, Al-Attiyah und Despres als Siebter beim Kontrollpunkt an. Da der Franzose 9:12 Minuten auf den Leader verloren hatte, war Sainz damit neuer Gesamtführender.

Mark Corbett erzielte einen sensationellen zehnten Platz, Foto: ASO/DPPI
Mark Corbett erzielte einen sensationellen zehnten Platz, Foto: ASO/DPPI

De Villiers kam zum dritten Mal als Vierter im Ziel an. Al-Attiyah wurde Fünfter und ist jetzt der einzige Fahrer, der alle Etappen in der Top-10 beenden konnte. Platz sechs ging an Despres vor Peterhansel, Al-Rajhi und Terranova. Die Top-10 komplettierte der Südafrikaner Mark Corbett mit seinem Century CR5, der damit für die größte Überraschung sorgte. Loeb hatte erneut große Probleme und kam mit 1:13:47 Stunden Rückstand ins Ziel.

Sebastien Loeb zahlte erneut Lehrgeld, Foto: Red Bull
Sebastien Loeb zahlte erneut Lehrgeld, Foto: Red Bull

Ergebnis: 9. Etappe Autos (Top 10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Sainz/Cruz (ESP)Peugeot2:35:31
2.Van Loon/Rosegaar (NED)Mini+0:00:10
3.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:00:17
4.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:00:38
5.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:02:04
6.Despres/Castera (FRA)Peugeot+0:06:46
7.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+0:09:12
8.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+0:09:38
9.Terranova/Graue (ARG)Mini+0:10:53
10.Corbett/Mohr (ZAF)Century+0:15:31

Gesamtwertung Autos nach 9/13 Etappen (Top-10)

Pos.FahrerAutoZeit
1.Sainz/Cruz (ESP)Peugeot28:39:24 (Strafe: 0:01:00)
2.Peterhansel/Cottret (FRA)Peugeot+0:07:03
3.Al-Attiyah (QAT)/Baumel (FRA)Mini+0:14:38 (Strafe: 0:01:00)
4.Hirvonen (FIN)/Perin (FRA)Mini+0:34:50
5.de Villiers (RSA)/von Zitzewitz (DEU)Toyota+0:53:18
6.Al Rajhi (SAU)/Gottschalk (DEU)Toyota+1:01:48 (Strafe: 0:05:00)
7.Poulter/Howie (RSA)Toyota+1:03:25
8.Van Loon/Rosegaar (NED)Mini+1:28:05
9.Roma/Bravo (ESP)Mini+1:42:55 (Strafe: 0:01:00)
10.Despres/Castera (FRA)Peugeot+1:51:30 (Strafe: 0:01:00)