Die Dakar 2013 bricht mit einer Tradition und beginnt in diesem Jahr erstmalig nicht am 1. Januar, sondern lässt sich bis zum 5. Zeit um 457 Teilnehmer von Lima in Peru über Argentinien bis nach Santiago de Chile zu schicken. Für mich heißt das, nach neunmaligen Silversterparties in unterschiedlichsten Großstädten in Europa und Südamerika endlich mal wieder zu Hause zu feiern. Tatsächlich hat sich in meiner Heimat Monaco und Frankreich in der Zwischenzeit einiges geändert, ohne dass ich das mitbekommen habe. In beiden Ländern ist Feuerwerk verboten! Ich fass es nicht!

In Peru zum Start der Dakar herrscht dagegen einmütig Feierstimmung. Wir reisen am 2. an, um alle Formalitäten wie Papier und Technische Abnahme für unser Presseauto, einen Mercedes G, zu absolvieren. Außerdem haben wir noch einen Termin bei Divemotor, dem offiziellen Mercedes Importeur in Lima, um noch eine Dakar-taugliche Dachreeling verpasst zu bekommen. Immerhin wollen wir das zweite Ersatzrad, Benzinkanister (macht Sinn, da in der Gegend um Fiamballa manchmal über 800km kein Sprit zu kriegen ist. Oftmals sind die Tankstellen einfach leergetankt), Sandbleche, Schaufel etc. auf's Dach packen, um im Innenraum mehr Platz zu haben. Okay, der Mann bei der Organisation, der für das Entladen der Fahrzeuge von der Fähre zuständig ist, meinte, wir wären ja wohl mit dem luxuriösesten Dakarauto überhaupt unterwegs….aber es geht eben immer auch noch ein bisschen besser…

Bei Divemotor wurden die neuen Geschäftsräume erst vor zwei Wochen eröffnet. Hochmodern das Ganze. Gestern war bereits Robby Gordon hier, um etwas an seinem Frightliner reparieren zu lassen, und heute stehen M und GL Assistenzfahrzeuge eines italienischen Unimogteams zur Vorbereitung hier. Mitten in diesen Arbeiten kommt einer der Mitarbeiter in die Halle und hat einen zahmen Falken auf dem Arm, den er immer mal wieder fliegen lässt. Kann man sich in einer deutschen Markenwerkstatt irgendwie nicht vorstellen….

Mit ihrer G-Klasse will sich Ellen Lohr weit in die Dünen wagen, Foto: Ellen Lohr
Mit ihrer G-Klasse will sich Ellen Lohr weit in die Dünen wagen, Foto: Ellen Lohr

Wir sind mit unserem Pressefahrzeug sehr unabhängig und müssen uns nicht an die genaue Assistenzroute halten. Mit unserem G wollen wir uns dieses Mal richtig tief in die Dünen wagen, da ist ein wenig passendes Equipment natürlich von Vorteil. Bei MB Peru arbeitet Rodrigo, der uns den Dachaufbau montiert. Er ist, wie so viele hier, Dakar-Enthusiast. Er hat sich extra Urlaub genommen und wird die ersten drei Etappen mit seiner kompletten Familie dem Tross hinterherfahren und an den Zuschauerpunkten jubeln. Die Peruaner sind definitiv extrem stolz, dass sie ein Gastgeberland der Dakar sein dürfen.

Dass die Südamerikaner allgemein vom Offroad-Virus befallen sind, sieht man auch an der Starterliste. Etliche Fahrer aus Peru, Argentinien, Chile, Bolivien stehen am Start. Zu den Favoriten zählen sie freilich nicht. Da stehen Vorjahressieger Mini, diverse Toyota Hilux, verschiedenste Buggies und nicht zuletzt ein deutsches Auto auf der Liste potentieller Siegkandidaten. Der SAM Mercedes wird seinen ersten Dakarauftritt in den erfahrenen Händen von Matthias Kahle haben. Da dürfen wir natürlich alle sehr gespannt sein.

Bei den Trucks hat sich im Vergleich zum Vorjahr, als erstmalig Iveco den Sieg davongetragen hat, einiges getan. Das ist nun meine neunte Dakar - und ich würde nach dem ersten Rundgang durch den Servicepark sagen, dass das Truckfeld nie so stark war. Eine Prognose wage ich absolut nicht. Alle, wirklich alle Topteams haben extrem aufgerüstet. Mathias Behringer, der den schnellen Service für Kahle/Schünemann fährt, hat sich ein MAN Monster gebaut, Tatra steht mit einem völligem Neuaufbau am Start; DAF, Iveco, Kamaz, MAN alle haben echte reinrassige Rennmaschinen zur Dakar gebracht. Selbst Mercedes ist mit dreizehn (!) Fahrzeugen vor Ort. Ich sehe mindestens fünf wunderschön aufgebaute Unimogs, und das nachdem MB in den vergangenen Jahren eigentlich nur von den Holländern mit zwei Trucks die Treue gehalten wurde. Es wird megaspannend.

Bei den Motorrädern gab es im Vorfeld dagegen eine Enttäuschung. Comas, Dauergegner des Dauersiegers Dupres, ist nicht am Start. Dieser Zweikampf der letzten Jahre wird uns also nicht mehr fesseln.

Rallye Dakar: Die letzten Vorbereitungen laufen, Foto: ASO
Rallye Dakar: Die letzten Vorbereitungen laufen, Foto: ASO

Groß ist auch der Andrang in der sogenannten T3 Klasse. Dort stehen sich eine Horde Polaris Buggies und diverse Can Am gegenüber. Nachdem bei der vergangenen Dakar eine Polaris unter die ersten 40 gefahren ist, sehen viele in den kleinen Rennern eine preiswerte Möglichkeit, an der Dakar teilzunehmen. Ich werde diese side by sides besonders im Auge behalten, da es auch mein Plan ist, mit einem Polaris im kommenden Jahr hier am Start zu stehen.

Mini-Etappe zum Auftakt

Heute geht es kurz aber flott los, mit dem Showstart am Strand von Lima und einer Mini Etappe von 13 Kilometern in der Nähe von Pisco. Ein Offroad Rundkurs. Pures Gasgeben also. Ein bisschen wie das Ausfahren der Startaufstellung. Natürlich ist es eine große Motivation, sich direkt vor vielen Zuschauern als Etappensieger feiern zu lassen. Einfacher wird es jedenfalls danach nicht mehr.