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Beitrag Dienstag, 13. Februar 2018

Beiträge: 197
Ja, da wird es dann etwas einfacher. Ich sehe da im Grand Prix Sport eine durchgehende Linie, im Prinzip von 1903 / 1906 bis heute, die sich an ein paar Leitkriterien entlanghangelt. Hauptkriterium ist das natürlich die jeweils gültige Grand Prix Formel. Insofern wären für mich die Indianapolis-Rennen (bis auf ein paar Ausnahmen in den 1920ern vielleicht) keine echten Grand Prix, auch wenn sie anfangs zur WM gewertet wurden. Aber allein schon vom Streckencharakter und ebenso wenn man auf die Ergebnisse schaut, sieht man, dass das doch immer zwei völlig verschiedene Welten waren.

Zweites Kriterium ist dann, dass es sich um die "Top Level" Veranstaltungen handeln muss. Die konnte man meist schon am Titel erkennen, "Grand Prix von Frankreich, Italien, Deutschland, Belgien", die Klassiker eben. Die FIA hat dafür eine Zeit lang den Begriff Grande Epreuve verwendet. Mit der Einführung der WM sind die dann im Wesentlichen deckungsgleich mit den WM-Läufen geworden, deshalb ist die Bezeichnung dann wohl wieder verschwunden. Daneben gab es auch "kleinere Nationen" (Monaco, Schweiz, Schweden, Portugal, Luxemburg usw.), die auch Grand Prix Rennen ausgeschrieben haben. Die wurden aber meistens zumindest anfänglich nicht in diese oberste Kategroie eingeordnet. Erst wenn sich so ein Rennen über die Jahre etabliert hat, konnte es in die Kategorie der Grande Epreuves aufgenommen werden. Auch das war nach der Einführung der WM noch weiterhin so gehandhabt, und wurde mit der Zeit dahingehend noch etwas formalisiert, dass z.B. jedesmal, wenn ein neuer Grand Prix in den Kreis der WM-Läufe aufgenommen wurde, im Jahr zuvor dort ein Proberennen stattfinden musste. Als Beispiele fallen mir in den 1970ern die GP Brasilien 1973 "Schweiz" (Dijon) ein. Diese Proberennen werden zwar offiziell als 1. GP von Brasilien gezählt, sind aber trotzdem natürlich keine Grande Epreuves, ergo für mich auch keine "Top Level" Grand Prix. Ab 1981 wird die Sache dann ganz einfach, weil die Formel 1 ab da von einer Rennformel in eine Rennserie mit eigener Marke umgewandelt wurde.

Somit bleiben dann nur noch ein paar Grenzfälle übrig. Vor 1950 habe ich ja einige weiter vorn schon genannt. Danach gibt es aber auch noch ein paar solcher Einzelfälle, wie z.B. Pescara 1957, Spanien 1980, Südafrika 1981 oder Imola 1982. Da wird´s dann teilweise wirklich schwierig. Ich tendiere dazu, Pescara, Spanien und San Marino als echte Grand Prix einzustufen, weil sie die Kriterien für mich erfüllen, man kann sich´s aber auch einfach machen, und eben nur die WM-Läufe nehmen. Letztendlich ist alles aber ja sowieso nur eine subjektive Einschätzung von Ereignissen, die aber real stattgefunden haben. Desire Wilson wird sicher auf dem Standpunkt stehen, dass sie durchaus in einem Grand Prix gefahren ist...

Beitrag Dienstag, 13. Februar 2018

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Und weil es hier besser reinpasst: alle abgebrochenen und nicht wieder neugestarteten Rennen:

USA Indianapolis 1950 Abbruch nach 138 Runden wegen Regen
Kanada Mosport 1971 Abbruch nach 64 Rd statt 80 Rd wg. Nebel u. Regen
Brasilien Interlagos 1974 Abbruch wegen Regen; Statt 40 nur 32 Runden
Spanien Jarama 1974 Abbruch nach 2 Stunden; Statt 90 nur 84 Runden
Spanien Montjiuch 1975 Abbruch nach Unfall Stommelen (mehrere tote Zuschauer); halbe Punkte; Statt 75 nur 29 Rd
Monaco Monte Carlo 1975 Abbruch nach 2 Stunden; Statt 78 nur 75 Runden
Großbritannien Silverstone 1975 Abbruch wegen Regen; Statt 67 nur 56 Runden
Österreich Österreichring 1975 Abbruch wg Regen, halbe Punkte; Statt 54 nur 29 Rd
Argentinien Buenos Aires 1978 Irrtümlich 1 Runde zu früh abgewunken
Südafrika Kyalami 1979 Abbruch wg Regen nach 2 Rd; Neustart über 76 Rd; Ergebnisse addiert
Brasilien Rio de Janeiro 1981 Abbruch nach 2 Stunden (62 statt 63 Runden)
Belgien Zolder 1981 Startabbruch; Neustart später Abbruch wg. Regen nach 54 statt 70 Rd
Kanada Montreal 1981 Abbruch nach 2 Stunden (63 statt 70 Runden); Regen
Monaco Monte Carlo 1984 Abbruch wg. Regen; nur 31 statt 77 Rd; nur halbe Punkte
USA Dallas 1984 Abbruch nach 2 Stunden (67 statt 78 Rd)
Portugal Estoril 1985 Abbruch nach 2 Stunden (67 statt 69 Rd)
Großbritannien Silverstone 1985 Irrtümlich 1 Runde zu früh abgewunken
Ungarn Budapest 1986 Abbruch nach 2 Stunden (76 statt 77 Rd)
USA Phönix 1989 Abbruch nach 2 Stunden (75 statt 81 Rd)
Portugal Estoril 1990 Abbruch nach 61 Rd wegen Un; 61 statt 71 Rd
USA Phönix 1991 Abbruch nach 2 Stunden (81 statt 82 Rd)
Australien Adelaide 1991 Abbruch nach nur 14 Rd wg heftigem Regen; nur 14 statt 81 Rd; halbe Punkte
Kanada Montreal 1995 Abbruch nach 68 von 69 Rd; viele Zuseher auf der Strecke
Monaco Monte Carlo 1996 Abbruch nach 2 Stunden (75 statt 78 Rd)
Kanada Montreal 1997 Abbruch nach 54 Rd von 69 Rd wegen Unfall
Brasilien Interlagos 2003 Abbruch nach Alonso-Unfall (54 von 71 Runden)
Malaysia Sepang 2009 Abbruch wegen Monsunregen; nur halbe Punkte; statt 56 nur 31 Rd
Singapur Singapur 2012 Abbruch nach 2h; 59 statt 61 Rd
China Shanghai 2014 1 Rd zu früh abgewu: Wertung nach 54 Rd
Singapur Singapur 2014 Abbruch nach 2h; 60 statt 61 Rd
Singapur Singapur 2017 Abbruch nach 2h; 58 statt 61 Rd

Beitrag Mittwoch, 14. Februar 2018

Beiträge: 45360
JackOMalley hat geschrieben:
Somit bleiben dann nur noch ein paar Grenzfälle übrig. Vor 1950 habe ich ja einige weiter vorn schon genannt. Danach gibt es aber auch noch ein paar solcher Einzelfälle, wie z.B. Pescara 1957, Spanien 1980, Südafrika 1981 oder Imola 1982. Da wird´s dann teilweise wirklich schwierig. Ich tendiere dazu, Pescara, Spanien und San Marino als echte Grand Prix einzustufen, weil sie die Kriterien für mich erfüllen, man kann sich´s aber auch einfach machen, und eben nur die WM-Läufe nehmen. Letztendlich ist alles aber ja sowieso nur eine subjektive Einschätzung von Ereignissen, die aber real stattgefunden haben. Desire Wilson wird sicher auf dem Standpunkt stehen, dass sie durchaus in einem Grand Prix gefahren ist...


Mich würden aber genau diese Einzelfälle mal interessieren. Vor allem in den 50er bis 70er Jahre.
Allein 1950 würde es ja zum Beispiel noch den GP Holland und den GP Chile geben. Okay, Chile war nicht so stark besetzt, aber der GP Niederlande...

Beitrag Mittwoch, 14. Februar 2018

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Auch da waren die Alfas nicht mit dabei, also kann von erstklassiger Besetzung schon Mal keine Rede sein.

Laut internationalem Sportkalender waren es auch beide keine Grande Epreuves, keine WM-Läufe sowieso und als Konsequenz davon letztendlich auch von der Besetzung nur zweitrangig. Somit ergibt sich die Antwort eigentlich von selbst.

Beitrag Mittwoch, 14. Februar 2018

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Was sind dann für dich außer Pescara 1957, Spanien 1980, Südafrika 1981 und Imola 1982 noch strittige Fälle?

Beitrag Mittwoch, 14. Februar 2018

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Die dürften das gewesen sein, jedenfalls fällt mir so ad hoc sonst nichts mehr ein.

Beitrag Donnerstag, 15. Februar 2018

Beiträge: 197
Man könnte allenfalls noch bezweifeln, ob so Veranstaltungen wie Las Vegas eines GP wirklich würdig gewesen sind, oder ob es wirklich so etwas wie einen "GP Pazifik" gebraucht hätte. Auch das Rennen in Donington wäre zu früheren Zeiten wohl nicht als Grande Epreuve gelaufen, aber da Formel 1 und WM in der Zwischenzeit praktisch das selbe geworden sind und folglich diese Rennen den gleichen "Wert" (zumindest in Punkten) haben, gehören sie eben dazu.

Wär aber trotzdem mal interessant, wenn man mal nur die Klassiker betrachten würde (also Großbritannien, Italien, Belgien, Deutschland usw., also ohne so "Motorsportnationen" wie Aserbaidschan oder Bahrain)

Beitrag Donnerstag, 15. Februar 2018

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Wenn ich am Wochenende mal Zeit hab, werd ich das mal machen. Du hast nämlich Recht, das wäre ein interessantes Zahlenspiel.

Beitrag Sonntag, 08. April 2018

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Ericsson brauchte seit seinem letzten Punkteplatz 50 Rennen. Was war die längste Durststrecke davor?

Beitrag Montag, 09. April 2018

Beiträge: 888
Aguri Suzuki.
Ich glaub von USA 1991 bis GER 1995.
Wieviele Rennen das waren weiß ich aber nicht mehr.
GRAHAM HILL
Sieger 24-Stunden-Rennens von Le Mans
Sieger Indi 500
Sieger Grand Prix von Monaco
Formel-1-Weltmeister

Beitrag Montag, 09. April 2018

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Verstappen von Argentinien 1996 bis Kanada 2000 sogar 47 Rennen.

Beitrag Montag, 09. April 2018

Beiträge: 45360
Was ich übrigens auch noch interessant finde: Renault fuhr ja das 600. WM-Rennen als Motorenlieferant in Bahrain. Unter den Top 5 sind außer Ford-Cosworth alle vier aktuellen Hersteller. Das ist schon mal eine Ansage finde ich.

Beitrag Dienstag, 10. April 2018

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8 Teams in den Top 10 - was ist denn da der Rekord?

Beitrag Mittwoch, 11. April 2018

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Na, 11 von 10 dürfte wohl schwierig werden, insofern...

Beitrag Mittwoch, 11. April 2018

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also 10 von 10? Wann war denn das? Mir fällt keines ein.

Beitrag Mittwoch, 11. April 2018

Beiträge: 197
Österreich '74, Deutschland '75 und '78, England '81 und Portugal '89 zum Beispiel. (England '81 sogar 11 aus 11) Man muss halt bevorzugt in Epochen suchen, zu denen es viele Teams und dazu relativ hohe Ausfallraten gegeben hat.

Beitrag Donnerstag, 12. April 2018

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Ich schau mal, vielleicht find ich den Rekord der meisten verschiedenen Teams auf den ersten Plätzen heraus.

Beitrag Freitag, 20. April 2018

Beiträge: 140
Den Rekord für die meisten Teams in den Punkten halten Valencia 2010, Malaysia 2012, Russland 2015 und Aserbaidschan 2017, jeweils 9 verschiedene Teams in den Top10. 10 verschiedene Teams in den Top10 gab es tatsächlich zuletzt in Portugal 1989, ist also schon eine Weile her.

Beitrag Sonntag, 22. April 2018

Beiträge: 45360
Und was waren die meisten Teams auf den ersten Plätzen, also gab es zum Beispiel auch mal 11 Teams auf den ersten 11 Plätzen oder gar noch mehr?

Beitrag Montag, 23. April 2018

Beiträge: 197
Wie ich oben schon geschrieben habe, GP Großbritannien 1981. 11 Teilnehmer in Wertung aus 11 verschiedenen Teams:

1. Watson / McLaren
2. Reutemann / Williams
3. Laffite / Ligier
4. Cheever / Tyrrell
5. Rebaque / Brabham
6. Borgudd / ATS
7. Daly / RAM-March
8. Jarier / Osella
9. Arnoux / Renault
10. Patrese / Arrows
11. Surer / Theodore
Die letzten drei ausgefallen, aber in Wertung.

Beitrag Montag, 23. April 2018

Beiträge: 45360
So viele Teams gibt es heute nicht mal mehr :?

Beitrag Montag, 23. April 2018

Beiträge: 45360
Räikkönen stand schon 23 Mal in Folge auf dem Podest, ohne dabei aber ein Rennen zu gewinnen:

1) Räikkönen 23 (China 2013 - China 2018)
2) Alesi 16 (Großbritannien 1995 - Belgien 1998)
3) Depailler 15 (Schweden 1974 - USA West 1978)
4) Alesi 15 (USA 1990 - Imola 1995)
5) Häkkinen 15 (Japan 1993 - Deutschland 1997)
6) Irvine 15 (Kanada 1995 - Japan 1998)
7) Barrichello 15 (USA 2000 - Kanada 2002)
8) Massa 14 (Deutschland 2009 - Italien 2015)
9) Ginther 13 (Italien 1960 - Österreich 1964)
10) Button 13 (Malaysia 2004 - Malaysia 2006)

Beitrag Montag, 28. Mai 2018

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Noch nie kamen beim Monaco-GP die ersten 6 Fahrer auf den gleichen Positionen ins Rennen, von denen sie gestartet sind. Der Rekord lag bisher bei den ersten 4 Fahrern 2007: Alonso, Hamilton, Massa, Fisichella).

Vielleicht weiß ja einer das Rennen, das noch mehr Fahrer auf den ersten Plätzen im Ziel auf den Rängen hatten, die auf denselben auch gestartet sind.

Beitrag Dienstag, 29. Mai 2018

Beiträge: 945
Monaco 2018 ist neuer F1-Rekord!

Bisher waren es maximal die gleichen 5 Fahrer im Ziel wie am Start: Niederlande 1974, Japan 2000, Frankreich und Italien 2003 sowie Ungarn 2017.

Beitrag Dienstag, 29. Mai 2018

Beiträge: 945
Das zwei Australier (Ricciardo in Monaco und Will Power in Indy) am selben Tag zwei Klassiker erstmals gewinnen, dürfte wohl auch einmalig sein!

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