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Verwandte Fahrer GP-Rennen 1906-1950

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Beitrag Dienstag, 09. Januar 2018

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Was ich immer sehr interessant finde sind Verwandtschaftsverhältnisse. Bei WM-Rennen (also seit 1950 um es genau zu sagen) hatten wir bisher 17 F1-Söhne, elf Brüder, fünf Neffen, ein Schwiegersohn, ein Großneffe, ein Cousin und vier Schwager.

Bei den GP-Rennen vor 1950 sind mir bisher aufgefallen:

- Felice und Biagio Nazzaro: Felice war der Onkel. Besonders tragisch: Beim Frankreich-GP 1922 siegte Felice, während Biagio im selben Rennen bei einem Unfall starb.

- Pierre und Ferdinand de Vizcaya: Die spanischen Brüder fuhren 1925 gemeinsam beim Frankreich-GP, Pierre war der wesentlich erfolgreichere, fuhr in den 20er Jahren viele GP-Rennen, war 1922 zwei Mal auf dem Podium. Es gab noch einen dritten Bruder, André, aber der fuhr meines Wissens nach keine GP-Rennen. Ihr Vater Augustin D. Baron de Vizcaya hatte eine Bank, mit deren Unterstützung Ettore Bugatti seine Firma erst gründen konnte. Daher fuhren die De-Vizcaya-Brüder natürlich mit Bugatti-Rennwagen, allerdings privat eingesetzt - das war ja normal bei Bugatti. Da wurden ja hunderte Rennwagen für diverse Rennen verkauft.

Wenn wir es übergreifend mit der WM ab 1950 betrachten, hätten wir da auch noch
- Antonio und Alberto Ascari, Vater und Sohn. Eigentlich auch ohne Übergreifung, denn Alberto fuhr ja schon 1947 seine ersten GP-Rennen. Beide waren ja sehr abergläubisch und bei ihrem Rennfahrertod gibt es erstaunliche Parallelen: Beide waren 36, beide hatten ein paar Tage zuvor auch jeweils einen Unfall, beide Unfälle waren an einem 26. eines Monats.

Gibt's noch mehr verwandte oder verschwägerte Fahrer von 1906 bis 1950 bei GP-Rennen? Oder Verwandte/Schwager von Fahrern bei WM ab 1950 bei den GP-Rennen 1906-1950?

Beitrag Dienstag, 09. Januar 2018

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Noch zwei, die mir einfallen:

- Theodore Pilette: Vater von André Pilette (F1-Fahrer) und Großvater von Teddy Pilette (ebenfalls F1-Fahrer), fuhr beispielsweise 1914 beim Frankreich-GP. Damit sind die Pilettes die einzige Familie, die mir einfällt, die in 3 Generationen GP-Rennen bestritt.

- Fredrich Opel (1908 Frankreich-GP) ist mit Sicherheit irgendwie mit dem Formel-1-Fahrer Rikky von Opel verwandt. Allerdings weiß ich nicht wie.

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2018

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Achille, Henri und Maurice Fournier (Brüder)
Leon und Lucien Molon (Brüder)
Georges und Andre Boillot (Brüder)
Kenelm und Algernon Lee Guinness (Brüder)
Alfred Velghe ("Levegh") und Pierre Bouillin ("Pierre Levegh"), Onkel und Neffe
Ralph de Palma und Peter de Paolo (Onkel und Neffe)
Luigi und Enrico Platé (Cousins)
Charles und Ferdinand Montier (Vater und Sohn)
Lord Francis Curzon Howe und Piers Courage (Schwiegervater und Schwiegersohn)
und natürlich Alfieri, Emilio und Ernesto Maserati (Brüder)

Je nachdem, was man als "Grand Prix" betrachtet, gibt es dann noch
Luigi und Emilio Villoresi (Brüder)
Arialdo und Amedeo Ruggeri (Brüder)
Bob und Geoffrey Ansell (Brüder)
Arthur und Louis Chevrolet (Brüder)

und wenn man bis in die graue Vorzeit zurückgeht, dann auch noch
Marcel und Louis Renault (Brüder)
Henri und Maurice Farman (Brüder)
Pierre und Jean-Marie de Crawhez (vermutlich Brüder)
William Eliot und Louis Zborowski (Vater und Sohn)

Und sicher noch ein paar mehr.
Zuletzt geändert von JackOMalley am Mittwoch, 10. Januar 2018, insgesamt 1-mal geändert.

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2018

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- Fredrich Opel (1908 Frankreich-GP) ist mit Sicherheit irgendwie mit dem Formel-1-Fahrer Rikky von Opel verwandt. Allerdings weiß ich nicht wie.


Ricky von Opel ist Sohn von Fritz von Opel, dem "Raketen-Fritz". Der wiederum war Sohn von Wilhelm (von) Opel, also Neffe von dessen Bruder von Friedrich Opel, dem Rennfahrer aus der Zeit um die Jahrhundertwende (beides Söhne von Adam Opel). Also nach meinem Verständnis ein Großneffe.

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2018

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Vielen Dank, waren ja doch noch einige mehr.

Muss mir das mal genauer anschauen. Was ich zum Beispiel beeindruckend finde - auch wenn wir damit etwas ins Offtopic gehen: Michael Andretti ist der einzige Fahrer, den ich kenne, der in einer Formel-Rennserie gegen den Vater, aber auch gegen den Sohn Rennen gefahren ist. In der Formel 1 kam das ja nie vor, dass Vater und Sohn gleichzeitig fuhren (bei Charles und Ferdinand Montier müsste ich mal nachschaun), geschweige denn, dass einer gegen Vater und später gegen den Sohn fuhr. Brüder zusammen natürlich, aber das war schon sehr einzigartig in der Karriere von Michael Andretti.

Beitrag Donnerstag, 11. Januar 2018

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Ja, die Montiers sind zweimal "gegeneinander" gefahren, 1930 und 1931, natürlich jedesmal beim Heimrennen.

Ansonsten könnt ich mir sowas noch bei den Unsers vorstellen, bei deren Familienverzweigungen blicke ich nicht so ganz durch. Gemeinsame Vater-Sohn-Rennen hat es bei denen offenbar schon auch gegeben.

Und AJ Foyt hat seinen Enkel auch nur um ein paar Jahre verpasst.

Beitrag Donnerstag, 11. Januar 2018

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JackOMalley hat geschrieben:
Ja, die Montiers sind zweimal "gegeneinander" gefahren, 1930 und 1931, natürlich jedesmal beim Heimrennen.

Ansonsten könnt ich mir sowas noch bei den Unsers vorstellen, bei deren Familienverzweigungen blicke ich nicht so ganz durch. Gemeinsame Vater-Sohn-Rennen hat es bei denen offenbar schon auch gegeben.

Und AJ Foyt hat seinen Enkel auch nur um ein paar Jahre verpasst.


Ja bei den IndyCars ist sowas normal: 1985 wurde Al Unser um einen Punkt Vorsprung vor Sohn Al Unser jr. Meister. Unser jr. ist dann aber nicht gegen seinen Sohn gefahren und auch der Senior nie gegen seinen Vater.

Soviel ich weiß ist die Unser-Verzweigung folgende:
Brüder Jerry, Louis und Joe Unser
Jerry Unser hatte dann 4 Söhne, die Rennen fuhren: Al Unser, Jerry Unser jr., Bobby Unser und Louis Unser
Al Unser hatte dann 1 Sohn, der Rennen fuhr: Al Unser jr.
Jerry jr. hatte ebenfalls einen, der Rennen fuhr: Johnny Unser
Bobby hatte ebenfalls einen, der Rennen fuhr: Robby Unser


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Ist zwar auch nicht GP-Sport:

Louis Rosier gewann zusammen mit seinem Sohn Jean-Louis die 24h von Le Mans 1950, wobei der Vater schlappe 23 Stunden am Steuer saß.

Beitrag Dienstag, 23. Januar 2018

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JackOMalley hat geschrieben:
Ja, die Montiers sind zweimal "gegeneinander" gefahren, 1930 und 1931, natürlich jedesmal beim Heimrennen.


Das verwirrt mich etwas. Meinen Recherchen zu Folge fuhren sie da jeweils beim GP Belgien "gegeneinander", die beiden waren aber Franzosen.

Beitrag Dienstag, 23. Januar 2018

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Ich bin davon ausgegangen, dass sie Belgier waren, weil sie immer nur beim GP in Spa angetreten sind.

Beitrag Dienstag, 23. Januar 2018

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Ne, das sind Franzosen. Charles fuhr auch beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit seinen eigenen Montiers-Rennwagen. Der Grund warum sie offenbar in Spa vor allem am Start standen war die Tatsache, dass sie gern ihre Rennwagen an Private verkaufen wollten für die 24 Stunden von Spa. Es war quasi eine Werbeveranstaltung.

Beitrag Dienstag, 23. Januar 2018

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Klingt nach einer vernünftigen Erklärung. Ich hab mich auch mal ein wenig umgeschaut, es stimmt, es waren wohl Franzosen.

Beitrag Dienstag, 23. Januar 2018

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Die Montier-Ford-Specials scheinen aber nicht wirklich konkurrenzfähig gewesen zu sein.

Beitrag Mittwoch, 24. Januar 2018

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Es waren halt eben auch nur Specials. So weit ichś überblicken kann, auf Basis Ford Modell A oder sogar Modell T, was will man da erwarten, gegen Alfa Romeo, Bugatti & Co?

Immerhin hat eins ihrer Autos 1931 sogar den 10-Stunden-"Langstrecken"-Grand-Prix überstanden.

Beitrag Mittwoch, 24. Januar 2018

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Ich hab hier mal ein bisschen was zu den Montiers zusammengetragen, sie sind ja in vielerlei Hinsicht nicht uninteressant. Das geht schon damit los, dass sie eben als Vater und Sohn gegeneinander gefahren sind bei GP-Rennen - ich kenne sonst keine, die das auch gemacht haben. Und ihre Montier Ford Specials waren eben auch die erste Berührung von Ford mit dem GP-Sport, wenn ich mich entsinne, wenngleich naürlich ohne Werksstatus, sondern eben nur durch Eigenentwicklung auf Ford-Basis.

Charles Montier war jedenfalls ein großer Freund der Technik. Der Vater war ein Schmid und schon dafür hat Charles einen Dampfwagen entwickelt. So kam er auch als Techniker zu Darracq. Manche Quellen sagen, er war schon 1912 beim GP Frankreich dabei, aber ich find ihn da nirgends in der Ergebnisliste. Vom Alter her könnte es aber passen.

Letztlich hatte er eine Ford-Vertretung in Frankreich. Und auf Basis verschiedener Modelle hat er eben auch eigene Rennwagen entwickelt, die Montier Ford Specials. 1923 fuhr er damit gemeinsam mit seinem Schwager Albert Ouriou beim ersten 24-Stunden-Rennen von Le Mans mit, wurde 14. Die nächsten zwei Jahre schieden sie aus. Auch ein Grand-Prix-Wagen entstand eben 1930, mit einem 3,3-Liter-Vierzylinder und einem 3-Gang-Getriebe. Angaben über PS-Zahlen konnte ich nicht ausfindig machen.

Das Ziel war scheinbar, die Wagen gewinnbringend an Privat- und Gentleman-Fahrer zu verkaufen. Vor allem eben für die 24 Stunden von Spa. Deswegen ware Charles und eben auch der Sohn Ferdinand vor allem bei den GP-Rennen in Belgien am Start, um sich dort einen Namen zu machen. Der Vater kam immer ins Ziel, war aber immer Letzter. Ferdinand schied immer aus. Charles war aber auch schon über 50 Jahre alt, was für damalige Verhältnisse schon serh alt war bei GP-Rennen. Genau genommen kenne ich vor 1946 keinen, der mit 50 Jahren noch GP-Rennen bestritt.

1933 wurde dann offenbar ein neuer GP-Renner gebaut, dieses Mal mit zwei Vierzylinder-Motoren aneinander gebaut. 4,1 Liter war der Hubraum, drei Gänge hatte wieder das Getriebe. Mit 55 Jahren startete er damit nochmal beim Belgien-GP, wurde Fünfter (Letzter).

Beitrag Mittwoch, 24. Januar 2018

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MichaelZ hat geschrieben:
Charles war aber auch schon über 50 Jahre alt, was für damalige Verhältnisse schon serh alt war bei GP-Rennen. Genau genommen kenne ich vor 1946 keinen, der mit 50 Jahren noch GP-Rennen bestritt.


Was alte GP-Piloten vor 1947 betrifft hätte ich noch:

Marcel Lehoux (46) 1935
Louis Wagner (44) 1926
Felix Nazzaro (42) 1924

Hab ich weitere Ü40- eventuell sogar Ü50-Fahrer übersehen?


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MichaelZ hat geschrieben:
- Pierre und Ferdinand de Vizcaya: Die spanischen Brüder fuhren 1925 gemeinsam beim Frankreich-GP, Pierre war der wesentlich erfolgreichere, fuhr in den 20er Jahren viele GP-Rennen, war 1922 zwei Mal auf dem Podium. Es gab noch einen dritten Bruder, André, aber der fuhr meines Wissens nach keine GP-Rennen. Ihr Vater Augustin D. Baron de Vizcaya hatte eine Bank, mit deren Unterstützung Ettore Bugatti seine Firma erst gründen konnte. Daher fuhren die De-Vizcaya-Brüder natürlich mit Bugatti-Rennwagen, allerdings privat eingesetzt - das war ja normal bei Bugatti. Da wurden ja hunderte Rennwagen für diverse Rennen verkauft.


Hat eigentlich noch wer ein paar mehr Infos zu den beiden?


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